Ohne Bühnenbild läuft gar nichts

Die Zürcher Freizeit-Bühne steckt in den letzten Zügen der Proben vor ihrer Première des neuen Stückes «Heavy Beethoven», der 122. Vereinssaison. Doch was wäre ein Theater ohne Kulisse und ohne Bühnenbild? Eben. Nichts. Und deshalb stellt der «Höngger» für einmal das Handwerkliche ins Zentrum der Bühnenscheinwerfer.

Bis die Kulisse steht und die Requisiten an ihrem Platz sind, braucht es viel Arbeit.

Seit November letzten Jahres proben die Amateur-Schauspielerinnen und -Schauspieler der Zürcher Freizeit-Bühne am neuen Lustspiel in vier Akten, welches den witzigen Namen «Heavy Beethoven» trägt. Es wird jedoch nicht «nur» geprobt, sondern auch gebaut: Jedes Jahr erstellt Regisseur Heinz Jenni einen Bühnenbildplan, der zeigt, wie er sich die Bühne vorstellt.

Schreinern, malen und werkeln

Nach diesen Vorstellungen baut die Bühnenequipe und die Requisite, welche aus zwei Frauen und drei Männern des Vereins besteht, dann das Bühnenbild. «Für diese Arbeit ist es natürlich von Vorteil, wenn jemand handwerklich begabt ist – so sind Schreinerarbeiten nötig, es wird gemalt und tapeziert», führt Heinz Jenni aus, der im Team selbst dabei ist.
Nach Möglichkeit werden vorhandene Kulissen benutzt, die angepasst werden. Die Zürcher Freizeit-Bühne nennt fünf Kulissen ihr Eigen, die neu pro Kulisse um die 3000 Franken gekostet haben. «Eine Kulisse beziehungsweise ihr Rahmen sollte mehrere Jahrzehnte halten, da lohnt es sich, gute Qualität zu kaufen, die ein Fachmann hergestellt hat. Die Holzrahmen, Metallverbindungen und Scharniere zwischen den einzelnen Kulissenteilen etwa sind hohen Belastungen ausgesetzt. Zudem soll eine Kulisse doch leicht sein, da sie an verschiedene Spielorte transportiert werden muss.»

An alles denken ist unerlässlich

Die Bühnenequipe trifft während der Bauarbeiten zwei Stunden vor der Probe ein und lädt jeweils an einem Samstag tagsüber alle Vereinsmitglieder ein, die Hand anlegen wollen. Die zwei Frauen, die im Requisiten-Team, der Untergruppe der Bühnenequipe, sind, sorgen für die passenden Möbel, Bilder, Vorhänge, Tischtücher, Geschirr und Blumen. Vreni Jenni, Vereinspräsidentin, verwaltet den grossen Fundus. «Ich mache dies nun seit 15 Jahren und würde gerne jemanden nachziehen. Es ist eine lässige, aber auch eine kopflastige Aufgabe, denn ich bin zusätzlich dafür verantwortlich, dass alle Akteure auch ihre persönlichen Requisiten parat haben – so etwa den Hut, die passenden Schuhe, das Weinglas oder das Handy. Hinter der Bühne darf ich während der Vorstellungen auf eine Assistentin zählen.»
Brockenhäuser sind ein Eldorado für die Zürcher Freizeit-Bühne: Ob Möbel oder ausgefallene Kleidungsstücke, hier werden die Suchenden oft fündig. «Froh sind wir aber auch über Meldungen von Privatpersonen, wenn sie spezielle Kleinmöbel, Kleidung oder Accessoires beim Aufräumen finden, welche sie uns vermachen möchten», sagt Vreni Jenni.

Musik bringt Wonnen und Wahnsinn

Nun aber doch noch kurz zum neuen Stück: Hinter dem Titel «Heavy Beethoven» versteckt sich die Familie Dürrnagel. Vater Ludwig liebt Beethoven über alles, sein Sohn Johann-Sebastian steht auf Heavy Metal. Dass dies nicht ganz zusammenpasst, vor allem nicht in voller Lautstärke im trauten Heim, kann man sich vorstellen. Als dann Tochter Carmen heiraten will, wird das ganze Familienleben noch turbulenter. Ein Psychiater wird hinzugezogen – ob das jedoch von der Musik-Besessenheit heilt, wird an dieser Stelle nicht verraten… Im reformierten Kirchgemeindehaus an der Ackersteinstrasse 190 erfährt man es aber auf jeden Fall.

Aufführungen «Heavy Beethoven»
Donnerstag, 12., Freitag, 13., Samstag, 14. März, jeweils um 19.30 Uhr und am Sonntag, 15. März, um 14.30 Uhr – dies ist die Benefizvorstellung, an welcher die Einnahmen an eine gemeinnützige Institution gespendet werden. Reformiertes Kirchgemeindehaus, Ackersteinstrasse 190. Saalöffnung und Restauration jeweils eine Stunde vor Beginn. Vereinsmitglied Luigi Rotta wird im Kirchgemeindehaus von 18.30 bis 19.30 Uhr Tessiner-Risotto anbieten, und ein Kuchenbuffet lockt mit Feinem. Am Freitag, 20., und Samstag, 21. März, kann man das Theaterstück im Zentrum Hauriweg am Hauriweg 17 in Zürich-Wollishofen besuchen. Platzreservation für beide Orte unter Telefon 044 482 83 63 oder per E-Mail: zfb@bluewin.ch. Eintrittspreise: 20 Franken, 17 Franken Jugendliche bis 14 Jahre und AHV-Bezüger. Weitere Informationen www.zfb-hoengg.ch.

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