Kirchen
Ökumenische Fastenwoche beider Höngger Kirchen
Was motivierte die 21 Teilnehmenden der diesjährigen Fastenwoche, während einer ganzen Woche auf Nahrung zu verzichten und nur Tee, klare Gemüsebrühe und Wasser zu sich zu nehmen – und geht das überhaupt?
18. März 2015 — Eingesandter Artikel
Bereits am Informationsabend wurden die diversen Motivationen angesprochen. Da gab es die Gesundheitsbewussten, die den Köper reinigen und entschlacken wollten, andere liessen sich aus spirituellen, sozialen oder religiösen Gründen dafür begeistern, und natürlich gab es die Kalorienbewussten, die sich gerne einiger Gramm oder gar Kilos entledigen wollten. Und dann waren da noch die Teilnehmenden, die bereits viel vom Fasten gehört hatten, aber es sich schwer vorstellen konnten, wie sie eine solche Woche überleben würden. Das Interesse war gross: Von den ursprünglich 28 Angemeldeten starteten 21, davon sechs Männer, am Montagabend in die Fastenwoche. Für die Einen war es das erste Mal, andere blicken auf langjährige Fastenerfahrung zurück.
Die «Fastenprofis» machten den Neulingen Mut
Die Geübten machten den Ungeübten Mut, motivierten, gaben gute Tipps und halfen über schwierige Phasen hinweg. «Alleine würde ich das nicht schaffen, aber in einer guten Gruppe macht es richtig Spass», hörte man von vielen. Es ist tatsächlich so: Gemeinsames Fasten ist viel einfacher, und der Gemeinschaftsfaktor wirkt sehr motivierend und unterstützend. Zum zweiten Mal wurde eine solche Fastenwoche gemeinsam von beiden Kirchen angeboten. Dieses Jahr übernahm der Pfarreiverantwortliche der katholischen Kirche, Andreas Beerli, die Hauptverantwortung. Diverse Mitfastende – Pia Föry, Patricia Lieber, Matthias Braun, Béatrice Zimmermann und Lucy di Santo – trugen ihren Teil zum reibungslosen Ablauf und Gelingen bei.
Yoga und Qigong hatten auch Platz
Das Fasten, wie es in Höngg angeboten wurde, besteht aus drei Teilen: aus zwei bis drei Entlastungstagen, dann folgen fünf bis sechs Tage, während derer auf Nahrung verzichtet wird. Der wohl wichtigste Teil besteht in den Aufbautagen. Am Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag waren die Fastentreffen angesagt. Gestartet wurden diese Zusammenkünfte, die in den Räumen der Pfarrei Heilig Geist stattfanden, mit einer halbstündigen Meditation, der Kontemplation. Nach einer Einstimmung folgte eine Austauschrunde, in der die wichtigsten Fragen besprochen und beantwortet wurden. Danach folgte ein Block Körperarbeit. Kinesiologische Übungen und Gebetsgebärden hatten genauso Platz wie Yoga und Qigong. Im dritten Teil wurde eine der bekanntesten biblischen Geschichten ins Zentrum gestellt. Auf den ersten Blick wirkte sie wie die Faust aufs Auge, denn da wurde gegessen, getanzt und viel Wein getrunken. Aber im Verlauf der Woche wurde klar, dass die Hochzeit zu Kana – Wasser in Wein – weit mehr ist als nur eine Wundererzählung und ein Bericht eines rauschenden Festes. Verstärkt und intensiviert wurde diese Erkenntnis dank Beatrice Zimmermann: Allabendlich gestaltete sie mit ihren wunderschönen Figuren ausdrucksstarke Szenen, die faszinierten und zum Nachdenken anregten.
Vorfreude auf das Fastenbrechen
Am Freitagabend war dann die Vorfreude auf das festlich-feierliche Fastenbrechen am Samstagmittag spürbar. Nach einer Woche ohne feste Nahrung schmeckten die ersten Bissen – eine feine Kartoffel oder ein gedämpfter Apfel – fantastisch. Fastentage wirken auf Körper, Seele und Geist und können einiges auslösen: einen neuen Zugang zu Essen, zum eigenen Körper, zu biblischen Texten, zu Gott und oft zu einem selber. Fasten – eine bereichernde Erfahrung auf allen Ebenen, die auch im kommenden Jahr angeboten werden soll.
Eingesandt von der Fastengruppe der Katholischen Kirche Heilig Geist
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