Nein zu «Lehrplan vors Volk»

In diesem Jahr wird der Lehrplan 21 für alle Kindergärtner, Primar- und Sekundarschüler eingeführt. Damit einher geht eine Harmonisierung aller Deutschschweizer Kantone in der Primarschule.

Ronny Siev, Gemeinderat GLP

Neu gibt es ab der dritten Klasse je eine zusätzliche Lektion in den beiden Fremdsprachen, in der Sekundarstufe wird Natur und Technik verstärkt, Medien und Informatik wird als eigenes Fach neu eingeführt. Ausgearbeitet wurde der neue Lehrplan von der Erziehungsdirektorenkonferenz und dem kantonalen Bildungsrat, eine beratende Kommission für die kantonale Bildungsdirektion. Der Bildungsrat, bestehend aus neun Bildungsfachleuten aus dem Kanton, wird für eine Amtszeit von vier Jahren vom Kantonsrat gewählt und ist insofern demokratisch legitimiert.

Wer mit Lehrpersonen spricht, vernimmt öfters Kritik zum Lehrplan 21. Sie befürchten, dass durch die stetige Neuorientierung das Kerngeschäft, der Unterricht mit den Schülern, in den Hintergrund gedrängt werde und sie sich selbst zum Lernbegleiter degradiert sehen. Ausserdem werden Lernziele durch eine Vielzahl von Kompetenzen abgelöst, die auch Verhaltensweisen beinhalten sollen. Viele Schüler werden Mühe haben, selbstgesteuertes Lernen, also die Übergabe der Verantwortung für das Lernen vom Lehrer auf die Schüler, erfolgreich durchzuführen. Der Lehrer und frühere GLP-Stadtrat von Biel, Alain Pichard, wurde als Kritiker des Lehrplans 21 in der ganzen Schweiz bekannt. Die Gruppen, die sich seiner Kritik anschlossen, sind jedoch sehr unterschiedlich und können sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen.

Der bekannten Kritikpunkte zum Lehrplan zum Trotz ist dies der Grund, weshalb sich die GLP des Kantons Zürich gegen die Initiative ausgesprochen hat. Obwohl die Partizipation des Parlaments und des Stimmvolks grundsätzlich zu begrüssen ist, würden in diesem Fall eine Vielzahl von Details und Varianten zum Lehrplan vorgelegt werden. Jede Person, jede Gruppierung hat diesbezüglich andere Vorstellungen. Es steigt die Gefahr der Verpolitisierung der Volksschule. Ausserdem würde die deutschschweizerische Harmonisierung wieder zunichtegemacht. Einem sachgerechten professionellen Diskurs zur Methodologie, Didaktik und Pädagogik in der Volksschule ist dies nicht dienlich. Wir müssen unsere Kinder auf bestmögliche Art und Weise auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Das Überlassen wir am besten den Lehrern und Experten.

Ronny Siev, Gemeinderat GLP

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