Musikverein Zürich-Höngg: Mit Klassikern zum Erfolg

Werke grosser Komponisten begeistern. Das zeigte sich an den diesjährigen Konzerten des Musikvereins Zürich-Höngg in der katholischen Kirche. Mit virtuoser Wucht eroberte sich das Blasorchester die Herzen des zahlreichen Publikums.

Die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Zürich-Höngg spielten Klassiker voller Emotionen.

Festliche Fanfarenklänge eröffneten den Konzertabend in der Heilig-Geist-Kirche: Unter der Leitung von Bernhard Meier spielte der Musikverein Zürich-Höngg die Festmusik der Stadt Wien. Dieses Werk von Richard Strauss sei heute ein Klassiker, meinte Moderator Marco Galli. Ausschliesslich solche bildeten denn auch das Konzertprogramm des Höngger Musikvereins.

Liebeserklärung an die «Neue Welt»

Mit dem Pilgerchor aus Richard Wagners «Tannhäuser» entführte das gut 60-köpfige Blasorchester sein Publikum in die Szenerie einer romantischen Oper. Das Publikum war vom Gesang der heimkehrenden Pilger noch ganz ergriffen, als der Moderator zum ersten musikalischen Höhepunkt überleitete. Denn nun interpretierte der Musikverein das Finale aus der Sinfonie Nr. 9 «Aus der Neuen Welt» von Antonin Dvořák. An Dynamik fehlte es dabei wahrlich nicht: Energisch intonierten die Bläser das pathetische Hauptthema und gefühlvoll spielten sie die sehnsüchtigen Passagen. Das triumphale Ende des Meisterwerks quittierte das begeisterte Publikum mit viel Applaus.

«Inhalt» überzeugte Publikum

Einem eigentlichen Gassenhauer nahm sich die Hönggermusik als Nächstes an: dem Walzer Nr. 2 aus der Jazz-Suite Nr. 2 des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch. «Beim Zuhören werden Sie sich fragen, was dieser Walzer mit Jazz zu tun hat. Ich sage es Ihnen: Nichts!», beugte Galli einem drohenden Missverständnis vor. Man habe das Werk irrtümlich für die im Zweiten Weltkrieg verschollene Jazz-Suite gehalten. «Eigentlich handelt es sich aber um die Suite für Varieté-Orchester», so der musikalisch versierte Moderator weiter. Was auch immer auf der Verpackung stehen mochte, der Inhalt – sprich der liebevoll gestaltete, fast zu bekannte Walzer – überzeugte das Publikum.

16 Kanonenschüsse und ohrenbetäubendes Glockengeläut

Die Motette «Locus iste» hatte Anton Bruckner für einen vierstimmigen gemischten A-cappella-Chor geschrieben. Das eigentlich schlichte Stück Musik vermochte die Zuhörer auch in der Blasorchester-Version des Musikvereins in seinen Bann zu ziehen. Umso abrupter dann der Wechsel: Feldherr Bernhard Meier und seine musikalische Armee nahmen Aufstellung und stürzten sich ins laute Kriegsgetümmel. Was die Höngger Musikvereins in der Ouvertüre «1812» von Pjotr Iljitsch Tschaikowski bot, war schlicht grandios. In wuchtigen Klängen vertonte das Orchester den Triumph der russischen Armee über Napoleons Invasionstruppen, technisch brillant und effektvoll – unter anderem mit 16 Kanonenschüssen und ohrenbetäubendem Glockengeläut. Die Zuhörer hielt nichts mehr auf ihren Sitzen, eine Zugabe musste her. Mit dem stimmungsvollen Bach-Choral «Jesus bleibet meine Freude» entliess der Musikverein das Publikum zu Adventsguetzli und Glühwein.

Eingesandt von Gabriel Diezi, Musikverein Zürich-Höngg

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