Quartierleben
Musikalische Elemente
Das Winterkonzert der Sinfonietta Höngg bot ein abwechslungsreiches Programm, das in verschiedene musikalische Welten entführte. Elisabeth Trechslin trat als Gastmusikerin auf.
18. Februar 2025 — Eingesandter Artikel
Unter dem bewährten Dirigat von Emanuel Rütsche begann der Abend mit einer Auswahl aus Georges Bizets «Carmen-Suite» Nr. 1, die für die erste Hälfte des Konzerts einen spanischen Ton vorgab. Die vier Sätze wurden im richtigen Tempo und mit einem ausgewogenen Gesamtklang dargeboten. Hervorzuheben ist insbesondere die Leistung des Harfenisten Damian Spillmann.
Es folgte Joaquín Rodrigos Gitarrenkonzert «Fantasía para un gentilhombre», dessen Solopartie meisterhaft von der Gastmusikerin Elisabeth Trechslin an der Gitarre interpretiert wurde. Das Werk, auf der Grundlage von Tänzen des 17. Jahrhunderts für den legendären Gitarristen Andrés Segovia komponiert, fesselte das Auditorium merklich.
Nicht nur in den bunt orchestrierten Variationen der «Españoleta» konnte die Solistin ihr Können zur Geltung bringen – auch im abschliessenden «Canario» im Tripeltakt brillierte Trechslin mit der ganzen Palette ihrer versierten Spieltechniken, besonders «sul ponticello».

Mit der Uraufführung von zwei Werken der Komponistin Nathalie Laesser Zweifel spielte sich die Sinfonietta Höngg zu weiteren Höhepunkten des Konzerts. «Vent» begann mit einer Einleitung von Harfe und Bläsern, die asiatische und amerikanische Klangwelten à la Philip Glass vereinte.
Das Stück war tonal-pentatonisch, sehr solide und reif komponiert, mit prägnanter Rhythmik, die stellenweise an Hans Zimmer erinnerte, ohne jedoch ins Filmmusikalische abzudriften. Es schien, als sei das Stück dem Höngger Orchester auf den Leib geschrieben.
Das zweite Werk der Komponistin, «Terre», beeindruckte mit Figurationen der Minimal Music und einer sicheren Instrumentierung: Man denke nur an das Solo für Horn und Harfe und das diaphane Klangbild in der Kombination von hohen Bläsern und Schlagzeug.
Häufig wurden die 1. und 2. Violinen unisono geführt. Laesser Zweifel war anwesend und konnte den grossen Applaus persönlich in Empfang nehmen.
Zum Abschluss des Konzerts wurde Franz Schuberts 4. Symphonie, die «Tragische», aufgeführt. Im ersten Satz Adagio-Allegro lenkte Rütsche die Sinfonietta rhythmisch sehr souverän durch das Stück, der zweite Satz bestach durch präzises Marcato-Spiel und ein Tempo, das einen die Details der Partitur nicht überhören liess.
Nach dem sagenhaften Menuetto, welches das Publikum lange im Ungewissen darüber liess, ob es in Dur oder Moll komponiert ist, verabschiedete die abnehmende Tragik des Schluss-Allegros das äusserst zufriedene Publikum in einen sehr gut besuchten Apéro.
Eingesandt von Nicola Schneider.
Nächstes Sinfonietta-Konzert
Serenade
Mittwoch, 18. Juni, 20 Uhr
Ref. Kirchgemeindehaus Höngg
0 Kommentare