Mit vollen Taschen hin und zurück

Zum siebten Mal fand der vom Frauenverein Höngg organisierte Bring- und- Hol-Tag für Kinderartikel statt. Im GZ Höngg/Rütihof an der Limmattalstrasse 214 wurden fleissig Spielsachen und Kleider gebracht und geholt.

«Mama, darf ich das mitnehmen?» – dies fragten am Samstag viele Kinder.
Anlieferung: Eine Mutter bringt viele Kindersachen mit, welche Silvia Schaich (rechts) gerne entgegennimmt.
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Punkt 14 Uhr am letzten Samstagnachmittag: In der Lila Villa, dem GZ Höngg, herrscht Goldgräberstimmung: Nachdem man den Unkostenbeitrag von fairen fünf Franken bezahlt hat, darf man ins «Tauschparadies » im Kulturkeller, wo sonst Konzerte und Events stattfinden. Heute gibt es statt Musikalischem Handfestes: Unzählige Babybodies, Plüschtiere, Kinderbücher, Puppen, Gummistiefel und Schuhe in winzigen Grössen liegen und stehen schön sortiert auf Tischen.

Nachhaltigkeitsgedanke nicht vergessen

Organisatorin Silvia Schaich vom Frauenverein legt fleissig Kleidungsstück um Kleidungsstück zusammen, während sie mit den Besucherinnen, vor allem Mütter jeglichen Alters, plaudert. «Das Zusammenfalten geht ganz nebenbei, schliesslich sind wir Frauen multitaskingfähig», meint sie mit einem Lachen, während sie gerade einen «Superman»-Body auf einen Stapel legt. Sie ist ein alter Hase, was die Organisation des Bring-und-Hol- Tages betrifft: Seit Herbst 2010 findet er zweimal jährlich in Zusammenarbeit mit dem GZ Höngg/Rütihof statt und entspricht einem grossen Bedürfnis der Höngger Bevölkerung. «Kinder wachsen so rasch, man könnte die ganze Zeit neue Kleidung und neue Spielsachen kaufen. Dazu fehlt jedoch vielen das Budget, und nicht zuletzt steht der Nachhaltigkeitsgedanke dahinter: Warum etwas Intaktes entsorgen, wenn es jemand anderer noch brauchen könnte?», erklärt Silvia Schaich die Hintergründe des Tausch-Anlasses.

Shopping ohne Geld macht doppelt Spass

Mit grossen Taschen, sogar den riesigen von Ikea, kommen die Mütter, teilweise samt Kindern, und mit gefüllten Taschen verlassen sie die Lila Villa auch wieder. Silvia Schaich und ihre zwei Helferinnen vom Frauenverein und der Nachbarschaftshilfe helfen den Neuankommenden auf Wunsch gerne, indem sie die Taschen entgegennehmen, um das Mitgebrachte passend zu sortieren, denn das Sortiment soll ansprechend wirken. Das tut es auch: «Wir sind extra aus Pfaffhausen hergekommen, da unsere Höngger Kollegin uns vom Bring-und-Hol-Tag erzählte», so zwei Mütter, die an solchen Anlässen das «Einkaufen ohne Portemonnaie» schätzen. «Hier hat es wirklich schöne Sachen, das ist nicht an allen Kinderartikel- Börsen so», loben sie den Frauenverein-Anlass, der genau 86 Besucherinnen und Besucher zählt.

Wenn Spielsachen sich häufen. . .

Wer mit seinem Nachwuchs da ist, kennt das Dilemma: «Ou Mami, das wotti heinäh!» – so kommt es, das man zuweilen mit mehr Spielsachen geht, als man gekommen ist. «Ich beruhige dann die Eltern immer und versichere ihnen, dass sie die Sachen beim nächsten Mal wieder mitbringen können, sofern sie noch intakt sind», so Silvia Schaich, deren eigene Kinder aus dem Spielsachen- Alter heraus sind. Sie erklärt, dass auch Schwangere willkommen seien: «Sie haben zwar noch nichts zum Tauschen, doch werden sie in einem halben Jahr sicher wiederkommen, nicht mehr Passendes hier abliefern und sich wieder Neues holen – ein perfekter Kreislauf.» Gefragt wären jedoch noch mehr Sachen für grössere Kinder: Ab und zu kommt es vor, dass jemand viele Sachen für Kleinkinder mitbringt, jedoch nichts für seine inzwischen grösseren Kinder findet. Die Sachen, die kein neues Plätzchen gefunden haben, werden jeweils dem Verein Arche Zürich übergeben, welcher sie in seinem Brockenhaus in Altstetten verkauft – letztes Mal im Jahr 2012 immerhin fünf Kleidersammlungssäcke voll. Die Einnahmen der Eintritte und der rege genutzten Kaffee- und Kuchenbar werden aufgeteilt: «Das GZ stellt uns den Raum kostenlos zur Verfügung, und so geben wir ihnen die Einnahmen der Getränke als kleinen Unkostenbeitrag. Der Eintritt und die Einnahmen der Esswaren decken unsere Unkosten. Meist schliessen wir mit einem kleinen Defizit ab», erklärt Silvia Schaich.

 

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