Mit allen Wassern gewaschen: Der Rheinfallmarsch

Vergangenen Samstagabend kamen die Höngger Pfadis und eine Handvoll Externe wieder einmal zusammen, um eine alljährliche, jahrzehntealte Tradition zu begehen: den nächtlichen Marsch von Höngg zum Schloss Laufen beim Rheinfall.

Dieses Jahr fanden sich etwa vierzig Personen ein, die dieses anstrengende, spezielle und sicherlich bleibende Erlebnis auf sich nehmen wollten. Mit dabei waren ehemalige und aktive Pfadileiter, die den Rheinfallmarsch teilweise schon über zehn Mal gelaufen sind, aber auch elfjährige Jungen und Mädchen, welche die 50 Kilometer Distanz zum ersten Mal zurückzulegen gedachten.
Sobald alle mit Notfallzetteln und Landeskarten, auf denen sie die Marschroute eingezeichnet hatten, ausgerüstet waren, brachen die verschiedenen Grüppchen auf. Über den Hönggerberg nach Affoltern ging es via Seebach, Glattbrugg und Kloten weiter. Kurz vor Lufingen wurde dann der erste Zwischenhalt eingelegt. Die Wandernden wurden mit Sandwiches und heissem Punsch versorgt. Gut gelaunt und beschwingt wanderten die Pfadis bald weiter zur Tössegg, auf den nächsten Versorgungshalt zu. Die Hälfte des Weges war bereits geschafft und die meisten konnten es kaum erwarten, nach der Pause im Weinberg weiterzugehen. Auf der nächsten, relativ kurzen Etappe hiess es dann Taschenlampen zücken. Entsprechend gewappnet spazierten die Gruppen auf einem dunklen Waldweglein dem Rhein entlang. Die Stimmung war gut, Witze und Geschichten wurden ausgetauscht. Und bald schon sassen am nächsten Posten alle wieder beisammen und assen heisse Suppe.

Um vier Uhr morgens noch unterwegs

Mittlerweile war es vier Uhr morgens und jeder der Teilnehmenden spürte die hinter sich gebrachte Strecke langsam in den Beinen. Nachdem sich alle gestärkt hatten, herrschte schnell wieder Aufbruchstimmung. Der Wunsch war gross, den Rest des Weges bald hinter sich zu bringen. Es ging weiter dem Rhein nach, diesmal am rechten Flussufer. Und schon bald waren die Pfadis am letzten Zwischenstopp angelangt. Kurz tankten sie einige Minuten Energie, um sich dann an die letzten sieben Kilometer des Weges zu machen. Einige ganz motivierte Teilnehmer rannten diese letzte Etappe, die anderen nahmen es etwas gemütlicher.

Rheinfallhelden auf  Vietnamesisch

Es graute gerade der Morgen, als die ersten Pfadis auf dem Parkplatz vor dem Schloss Laufen ankamen. Dort warteten frische Gipfeli und Orangensaft auf die Rheinfallhelden, ebenso das begehrte Rheinfall-T-Shirt: «Rheinfallmarsch 2014. Mit allen Wassern gewaschen», steht dort drauf, dieses Jahr in Vietnamesisch. Wer noch Kraft in den Beinen hatte, ging zum Rheinfall hinunter und liess sich von den gewaltigen Wassermassen, die dort hinunterstürzen, beeindrucken. Dann ging es mit dem Zug zurück nach Zürich. Wie jedes Jahr war die Umsteigezeit in Winterthur sehr knapp bemessen, weshalb man fast vierzig müde und erschöpfte Pfadis halb rennen, halb durch den Bahnhof humpeln sah. Bald darauf waren sie aber alle stolz, glücklich und erschöpft zu Hause angekommen und erholten sich von den Strapazen der Nacht. Bevor die Vorfreude auf den Rheinfallmarsch 2015 aufkommen kann, braucht es wohl zuerst noch einige Stunden Schlaf.

Eingesandt von Dimitri Tanner v/o Kondor

0 Kommentare


Themen entdecken