Menschen ab 65 Jahren für ETH-Studien gesucht

An der ETH Zürich finden im ETH Campus Hönggerberg zwei Studien statt, zu denen Menschen ab 65 Jahren gesucht werden. Untersucht wird der Zusammenhang von Körper, Geist und Ernährung und andererseits der Effekt von körperlichem Training und Nahrungsergänzung.

Doktorandin Alexandra Schättin und Studienleiter Dr. Eling D. de Bruin auf der Tanzplatte, die bei einer Studie zum Einsatz kommt.

Dr. Eling D. de Bruin, Studienleiter, erklärt, dass in der einen Studie, die den Titel «Der Effekt von körperlichem Training und Nahrungssupplementierung auf das alternde Gehirn» trägt, Seniorinnen und Senioren gesucht werden, die für ein Experiment bereit sind.
26 Wochen lang wird täglich ein Löffel Fischöl oder Olivenöl eingenommen. In den letzten zehn Wochen wird zusätzlich dreimal die Woche auf dem Campus eine halbe Stunde lang ein angepasstes, begleitetes, körperliches Training durchgeführt. «Da es eine Doppelblindstudie ist, erhalten 30 Teilnehmer Fischöl, 30 Olivenöl. Wer welches Öl erhält, wissen weder die Teilnehmenden noch die Studienmitarbeitenden», erklärt Eling D. de Bruin.

Training ist für alle machbar

Angst vor einem harten, körperlichen Training ist unbegründet: «Beim Training im Bewegungslabor geht es darum, auf einer sogenannten Tanzplatte, die auf Druck reagiert, einfache Schrittfolgen zu machen. Mittels eines grossen Bildschirmes wird einem aufgezeigt, auf welchen der vier Pfeile der Tanzplatte man treten muss. Die Trainingsintensität wird den individuellen Fähigkeiten angepasst. Wir haben es selbst ausprobiert, und es hat grossen Spass gemacht», so der Studienleiter.

Was ist der Forschungszweck?

Was genau erwarten er und Doktorandin Alexandra Schättin von der Studie? «Wir möchten beweisen können, dass beide Komponenten, Nahrungsergänzung und körperliches Training, sich auf wichtige Hirnregionen auswirken. Neue Synapsen, also Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Hirn, sollen sich bilden. Gerade bei älteren Menschen ist die Zahl der Synapsen oft geringer. Mit dem Fischöl und dem Training sollte sich ihre Anzahl vermehren. Die teilnehmenden Senioren würden dann auch reaktionsfähiger. Als Beispiel: Ist nur eine Synapse zwischen zwei Nervenzellen vorhanden, so ‚verstopft‘ diese Bahn schnell, wenn viele äusserliche Reize eintreten, man ist schneller überfordert. Bei mehreren Synapsen kann man mehr aufnehmen, man ist reaktionsfähiger», führt Alexandra Schättin aus.

Messung gibt Aufschluss

Zu Beginn der Teilnahme wird eine Messung gemacht, die Aufschluss über die Struktur und die Funktionen des Gehirns gibt. Zum Abschluss wird dieselbe Messung nochmals durchgeführt – mit einem hoffentlich grossen Unterschied, zumindest bei der Gruppe, die das Fischöl, welches aus Norwegen stammt, eingenommen hat. «Wenn es gelingt, die geistigen Fähigkeiten zu behalten und zu verbessern, ist das ein grosser Schritt», so Eling D. de Bruin. Die Studie startet in drei Etappen: Anfang März, Anfang Mai und Anfang Juli kann man sich in den Dienst der Forschung stellen.

Zweite Studie dauert nur eine Woche

Eine zweite, nur eine Woche dauernde Studie, ist bereits am Laufen und bietet noch Platz für weitere Menschen, nur Rechtshänder, ab 65 Jahren: Sie will den Zusammenhang von körperlicher Aktivität, Ernährung und geistiger Verfassung in Bezug auf die Fähigkeit, neue Bewegungen zu erlernen, also motorische Lernfähigkeiten, aufzeigen. «Diese Studie eignet sich gut für Menschen, die nicht über 26 Wochen mitmachen wollen: Die Datenerhebung mittels Hirnmessung – übrigens dieselbe wie bei der anderen Senioren-Studie, erfolgt an einem Tag. Zudem müssen die Teilnehmenden Formulare über ihre Gewohnheiten in verschiedenen Bereichen ausfüllen», so Alexandra Schättin. Die Teilnehmenden tragen an den nächsten sieben Tagen einen Schrittzähler, der Daten über ihr Bewegungsverhalten liefert. «So sehen wir, wer mit welcher Ernährung und welchem Gesundheitszustand wie fit und aktiv oder eben weniger fit und aktiv ist», fasst Eling D. de Bruin zusammen.

Kontakt für die Studienteilnahme:
Alexandra Schättin, Doktorandin ETH, Telefon 044 633 08 52, E-Mail: schaetta@hest.ethz.ch

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