Quartierleben
Liebe, Drama – und kein Happy End
Fast 1200 Menschen strömten zu den fünf Vorstellungen von «Mosaik» in Höngg. Der Verein Musicalprojekt Zürich 10 kann eine positive Bilanz ziehen.
16. März 2025 — Petra England
Bereits das spektakuläre Opening liess erahnen, was das Publikum in «Mosaik – Backstage im Varieté» erwarten würde: 23 junge Talente rockten die Bühne, sie sangen und tanzten rund zwei Stunden lang voller Spielfreude und Energie. Die Geschichte drehte sich um das Varieté Mosaik, das sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet.
Mit dem ABBA-Klassiker «Money, Money, Money» wurde die aussichtslose Lage thematisiert. Wie kann man das nötige Geld aufbringen, um das Überleben des Musiktheaters zu sichern? Die Lösung: Spendable Sponsoren finden. Passend dazu erklang «Let Me Entertain You» – der Song war Programm.
«Aus dem Mercedes direkt auf die Bühne»
Das Ehepaar Rorschach wird als Gönner gewonnen, allerdings unter einer Bedingung: Johanna Rorschach, die Ehefrau, möchte selbst auf der Bühne stehen. Der künstlerische Leiter Emile ist zunächst wenig begeistert: «Wer sich zu fein ist, sich im Proberaum zum Affen zu machen, hat nichts auf der Bühne verloren», sagt er. Doch während der intensiven Proben entdeckt er ihr Talent und die beiden kommen sich näher.
Dazu erklingt Lady Gagas «Bad Romance». Wenn man genau hinhört, erkennt man den Gitarrenriff aus «Seven Nation Army», der nichts Gutes verkündet. Ein weiteres musikalisches Highlight folgt, als «Crazy» von Gnarls Barkley in «Rolling in the Deep» von Adele übergeht.

«Nichts besteht für immer»
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Gerda, die Hausmeisterin des Varietés, verunglückt tödlich. Der Todesfall und die öffentliche Bekanntmachung der Liebesbeziehung zwischen Emile und Johanna bringen Herrn Rorschach dazu, seine Unterstützung einzustellen.
Auch wenn das Ensemble versucht, sich mit «The Show Must Go On» Mut zu machen, ist die Stimmung düster und hoffnungslos. Schliesslich wird die letzte Show angekündigt – die Devise «Nichts besteht für immer» begleitet das grosse Finale.
«Auf sehr professionellem Niveau»
Das Publikum war auch ohne Happy End von den Aufführungen begeistert. Besonders beeindruckt zeigte sich Majka Mitzel, Mitglied des Quartiervereins Wipkingen: «Ich bin immer wieder beeindruckt, wie die jungen Leute so perfekt tanzen und spielen – auf sehr professionellem Niveau.»
Beat Schmid, Geschäftsführer vom Tertianum Im Brühl, äusserte sich ebenfalls positiv: «Das Stück gefällt mir sehr gut, es ist eine spannende Geschichte und eine gute Choreografie. Ich finde es ein super Projekt für Höngg.» Auch Luise Beerli, die bekannte Höngger Jodlerin, lobte die Musik, bedauerte jedoch, dass sie die Liedertexte nicht vollständig verstehen konnte: «I don’t speak English», sagte sie schmunzelnd.
Für Martin Günthardt, ehemaliger Pfarrer in Höngg und Keyboarder in der Musical-Band, war es eine besondere Freude, wieder in seiner alten Heimat aufzutreten: «Für mich ist es superschön, wieder nach Höngg zu kommen und die Leute zu sehen. Die Beziehung geht weiter.»
Wer die Vorstellungen verpasst hat, kann im YouTube-Video noch etwas Muscial-Luft schnuppern.
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