Liberale Gedanken zum «Happy New Year»

Engagement ist die Basis unserer demokratischen Gesellschaft. Gerade im Zürcher Wahljahr 2015 ist die Möglichkeit der politischen Mitbestimmung besonders ausgeprägt. Vielleicht lässt sich damit sogar dem Glück etwas auf die Sprünge helfen.

Carmen Walker Späh, Kantonsrätin FDP

Ob an der Tramhaltestelle, im Quartierladen oder im Büro: Die Wünsche für ein «Happy New Year» begleiteten uns in diesen Tagen durch den Alltag. Wer sich mit dem Begriff Glück etwas näher auseinandersetzt, kann bei Wikipedia nachlesen, dass das Streben nach Glück eigentlich ein individuelles Freiheitsrecht darstellt. Als solches hat es sogar Eingang gefunden in das Gründungsdokument der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten. Das Wort «Glück» bezeichnete in seinem Ursprung den günstigen Ausgang eines Ereignisses. Voraussetzung für den «Beglückten» war gemäss Wikipedia weder ein bestimmtes Talent noch eigenes Zutun. Dagegen sieht der Volksmund eine mindestens anteilige Verantwortung des Einzelnen für die Erlangung von Lebensglück. Wer kennt nicht den Spruch «Jeder ist seines Glückes Schmied». Mit anderen Worten: unser alljähriges «Happy New Year» ist eigentlich eine urliberale Geste und Ansporn, selber etwas aus dem neuen Jahr zu machen.

Engagieren wir uns!

In unserer Demokratie sind wir in der privilegierten Lage, mitbestimmen zu können, wie «glücklich» das Jahr endet. Das gilt auf eidgenössischer Ebene genauso wie im Kanton oder im Stadtquartier. Mitbestimmen heisst aber auch Verantwortung tragen, legt doch die Politik die Rahmenbedingungen für das Zusammenleben fest. Engagieren wir uns also! Möglichkeiten dazu gibt es in diesem Wahljahr viele. Unser Kanton, unsere Stadt und unser Quartier sind es wert: Der Kanton Zürich bietet ausgezeichnete Lebensqualität für alle und ist Garant für Arbeitsplätze, Wachstum und Wohlstand. Dem gilt es engagiert Sorge zu tragen.

Glück ist nicht in Stein gemeisselt …

Der abtretende Chefredaktor Markus Spillmann schrieb ziemlich genau vor einem Jahr in der «NZZ», dass der Liberalismus heute unter Druck stehe, weil er so erfolgreich war. Dieser Aussage kann ich nur beipflichten. Unsere Schweiz ist das liberale Erfolgsmodell schlechthin. Die liberalen Werte wie Freiheit, Eigenverantwortung, Unternehmergeist und Respekt vor dem Eigentum haben dem Land Arbeit und Wohlstand gebracht. Doch dieses Erfolgsmodell steht heute unter Druck durch eine Politik, die zunehmend in alle Lebensbereiche eingreift, das Heil in immer mehr Regulierung sucht und die Verantwortung des Einzelnen an den Staat delegiert. Liberale sehen sich in erster Linie selber in der Verantwortung, sei es ihn der Wirtschaft als gute Arbeitgeber, sei es als verantwortungsbewusste Arbeitnehmer, gegenüber der Umwelt als rücksichtsvolle Konsumenten und gegenüber der Gesellschaft mit eigenem persönlichen Engagement – Freiwilligenarbeit – statt staatlichem Diktat. Liberalismus heisst nicht: Alles ist erlaubt. Liberalismus heisst, Verantwortung zu tragen auch für diejenigen, denen das Glück weniger hold ist.

Packen wir also das noch junge Jahr mutig an. Ich wünsche Ihnen ein glückliches 2015!

Carmen Walker Späh, Kantonsrätin FDP, Regierungsratskandidatin

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