Leuchtende Räben unterwegs

Fünf Startpunkte, ein Ziel: am 6. November fand in Höngg der traditionelle Räbeliechtliumzug statt. Vor der Kirche gab es Weggli und Musik – dieses Mal allerdings in Etappen.

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Endlich geht’s los. Vor dem Schulhaus Rütihof sind die ersten Kinder schon langsam ungeduldig geworden: «Wie lange dauert es noch?», haben sie ein ums andere Mal gefragt. Doch jetzt sind die Ordner*innen, die den Zug begleiten, bereit und positionieren sich vor und hinter dem Umzug, der Tambourspieler zückt seine Schläger. Quartiervereins-Präsident Alexander Jäger erklärt noch kurz das Vorgehen, das ein wenig von den Veranstaltungen der letzten Jahre abweicht, dann machen sich die liebevoll verzierten Räbeliechtli und kunstvoll gestalteten Laternen auf den Weg durch die Dunkelheit, immer den Trommelklängen hinterher. Rund 80 bis 100 Kinder und Erwachsene folgen dem Tambourspieler, am Schulhaus vorbei, über die Riedhofstrasse bis zur Wieslergasse und von dort zur Kirche.
An den Fenstern der Häuser, die den Weg des Umzugs säumen, drücken sich die Kinder die Nasen platt, die nicht mitlaufen konnten oder wollten. Sie winken den Räbeliechtli-Träger*innen zu und werden freundlich zurückgegrüsst. Vorne laufen die Kinder im Takt der Trommelschläge, hinten stimmen einige Eltern und Kinder gemeinsam «Laterne, Laterne» an. Rund eine halbe Stunde ist der Zug unterwegs, eine stolze Leistung für die jüngeren unter den Teilnehmer*innen, doch es beklagt sich niemand.

Nur die Letzten dürfen verweilen

Auf dem Kirchplatz gibt es derweil bereits musikalische Untermalung vom Jazz Circle und ein Weggli für diejenigen, die bereits eingetroffen sind. Ein bisschen Zeit zum Toben für die Kinder und Quatschen für die Eltern ist auch, doch dann müssen die Organisator*innen mit sanftem Druck zum Aufbruch mahnen. Nicht mehr als 500 Leute dürfen sich in diesem Jahr auf dem Kirchplatz befinden, so die Vorgaben der Stadt, weswegen sich die einzelnen Züge des Sternmarschs anders als in «normalen» Jahren nicht mischen dürfen.
Nur der Teil des Umzugs, der aus dem Rütihof ankommt, hat Glück: weil er der letzte ist, können Kinder und Erwachsene den Abend hier in aller Ruhe ausklingen lassen. So lassen die Knirpse nach dem weiten Marsch ihre erstaunlicherweise noch vorhandenen überschüssigen Energien frei und rennen kreischend über den dunklen Platz, während die Eltern die (un)dankbare Aufgabe übernehmen, die Räbeliechtli zu betreuen.  «I scream, you scream, we all scream for ice cream» spielt derweil der Jazz  Circle – ein zeitloser Klassiker, der zum Mitswingen anregt, auch wenn er vielleicht nicht ganz zur Jahreszeit passt.

Mehr Kinder als erwartet

Nun hat auch Tiziana Werlen vom Quartierverein kurz Zeit für ein Gespräch: Sie schätze, es seien rund 550 Kinder gewesen, die mit ihren Eltern insgesamt am Räbeliechtliumzug teilgenommen hätten, erklärt sie. Das sei eine sehr gute Zahl, freut sie sich, sogar mehr als der Verein erwartet habe. Deswegen hätten sie auch noch schnell improvisieren und sich vom Nachbarn, dem Restaurant 13-80, mit Brotreserven aushelfen lassen müssen. Denn: «Eingekauft hatten wir Weggli für 450 Kinder», so Werlen. «Die waren dann plötzlich schon weg, bevor der Umzug aus dem Rütihof überhaupt auf dem Kirchplatz angekommen war», schmunzelt sie. Fürs nächste Jahr wird sie wohl mit mehr Kindern rechnen.

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