Krimilesung «Feuertod am Sechseläuten»

Der Kulturkeller füllte sich am Sonntagnachmittag, 27. Januar, mit erwartungsvollen Gästen. Wolfgang Wettstein las aus seinem Kriminalroman «Feuertod am Sechseläuten», der mit dem Zürcher Krimipreis ausgezeichnet wurde.

Wolfgang Wettstein las aus seinem zweiten Kriminalroman «Feuertod am Sechseläuten».

Das Licht war gedämpft, der Kulturkeller ganz in Schwarz gekleidet. Jeweils drei Stuhlreihen waren vor der Bühne aufgestellt worden, dahinter befanden sich Stehtische und eine Bar. Einige Interessierte fanden am Sonntag den Weg zur Lesung im Kulturkeller des Gemeinschaftszentrums Höngg. Ein rot-weisses Absperrband mit der Aufschrift «Polizei-Sperrzone» umrahmte den Tisch, an dem Wolfgang Wettstein Platz nahm, um dem Publikum sein Werk zu präsentieren. «Feuertod am Sechseläuten» wurde 2017 mit dem Zürcher Krimipreis ausgezeichnet und ist bereits der zweite Kriminalroman des deutschen Autors, der sich in Wipkingen niedergelassen hat. Nach 22 Jahren als Fernsehjournalist beim SRF, wo der gebürtige Münchner für die «Rundschau» und als Redaktionsleiter der Sendung «Kassensturz» und «Espresso» arbeitete, nahm er sich im März 2016 eine Auszeit. Heute studiert Wettstein Theologie an der Universität Zürich, schreibt Krimis und ist nebenbei noch als freier Journalist tätig. Sein erster Kriminalroman «Mörderzeichen», wurde vom Tagblatt der Stadt Zürich als einen «schaurig-spannenden Roman mit charismatischen Figuren» bezeichnet. Diese Figuren sind auch im zweiten Roman wieder präsent.

Gut recherchierte Mordfälle

«Feuer!» So lautet das erste Wort des Kriminalromans, der damit gleich in die Handlung einsteigt. Der Plot dreht sich um einen Serienmörder, der seine Opfer bei lebendigem Leibe verbrennt und den Gerichtsmediziner Sokrates und die Kriminalpolizei Zürich vor ein grosses Rätsel stellt. Hinter dem Krimi stehen genaue Recherchen, Wettstein, mit seinem journalistischen Hintergrund, wollte die Handlung so wahrheitsgetreu wie möglich halten. Die Geschichte selbst ist erfunden, die Aktionen darum herum wie die Arbeit der Polizei und journalistische Tätigkeiten sind real. Selbst Fachjargon aus dem Alltag der Kriminalpolizei und der Gerichtsmedizin liess er in den Text einfliessen, der Begriff «Schwalbenschwanz» steht beispielsweise für einen verkanteten Messerstich. Erfahrungen aus seiner Arbeit bringt er ebenfalls mit in die Handlung, so hat eine seiner früheren Reportagen über Wachkomapatienten, das Schicksal einer Romanfigur beeinflusst. Der Schauplatz ist Zürich, viele Orte im Werk sind wiederzuerkennen. Der ehemalige Arbeitsort des Autors, das SRF-Fernsehstudio im Leutschenbach, ebenso wie das Landesmuseum, ein Blumenladen im Niederdorf oder das «El Lokal» an der Sihl. Auch sprachlich wurde der Ort der Handlung miteinbezogen, so sind viele Begriffe vom Schweizerdeutschen geprägt. Lift statt Fahrstuhl, Velo statt Fahrrad.

Fortsetzung ist geplant

Es gibt verschiedene Ansatzweisen, mit dem Schreiben eines Romans zu beginnen. Einfach mal machen und die Gedanken aus den Fingern fliessen lassen, mit einem Konzept beginnen und sehen wohin es führen wird. Oder man hat, wie Wolfgang Wettstein, schon den gesamten Plot vor Augen. «Dieser hat man in jeder Situation im Hinterkopf, er entwickelt sich und manchmal kommt noch eine geniale Idee dazu, die man einfliessen lässt», erzählt er dem Publikum. In seiner Stammkneipe in Wipkingen, der Nordbrücke, kämen die Ideen nach ein bis zwei Bierchen ganz von selbst. Manchmal sei er selber erstaunt, was alles in ihm stecke und müsse beim Schreiben wegschauen, weil es ihm unheimlich werde. Die Ideen, welche noch nicht in seine bisherigen zwei Romane eingeflossen sind, können hoffentlich in absehbarer Zeit in der Fortsetzung nachgelesen werden. Denn der Plot habe er bereits im Kopf, so Wettstein.

Interessiert an einem Exemplar? Die Bücher gibt es im Canto Verde für 17.90 Franken.

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