Krankenkassen: die Prämien steigen

Herbst ist nicht nur die Zeit der Ernte und der gemütlichen Raclette-Abende, sondern auch die Zeit, in der man sich mit den Krankenkassen und ihren Prämien auseinandersetzt. Und diese Auseinandersetzung ist selten erfreulich.

Symbolbild: Freepik.com

Sie ist für viele Haushalte neben der Miete einer der grössten monatlichen Kostenfaktoren im Haushaltsbudget: die Krankenkassenprämie. Und alljährlich Ende September gibt der Bund die neuen Prämien für die Grundversicherung bekannt, Tendenz: seit Jahren steigend.

Für das kommende Jahr gab Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, Vorsteherin des Departements des Inneren, jüngst bekannt, dass die mittlere Krankenkassenprämie im Schweizer Durchschnitt 393,30 Franken monatlich betragen wird. Dies entspricht einem Anstieg von 4,4 Prozent.

Damit bewegten sich die Prämiensteigerungen, so das Bundesamt für Gesundheit in seiner Medienmitteilung, im Rahmen des erwarteten Gesundheitskostenwachstums. Im kantonalen Vergleich liegt Zürich dabei, wie ein Artikel im «Tages Anzeiger» beleuchtet, im Mittelfeld der Prämiensteigerungen: Hier wird die mittlere Prämie 382,50 Franken betragen – im Vergleich zu 2025 bedeutet das eine Steigerung um 5,2 Prozent.

Wechsel prüfen?

Ein wenig sparen lässt sich unter Umständen mit einem Wechsel der Krankenkasse. Hier lohnt es sich, einen Blick auf die eigenen Prämien zu werfen und diese mit anderen Anbietern zu vergleichen. Zum Vergleich der Krankenkassenprämien bieten unter anderem das Bundesamt für Gesundheit oder die Stiftung für Konsumentenschutz Prämienrechner an, mit deren Hilfe ganz einfach zu eruieren ist, welche der insgesamt 37 verschiedenen Krankenversicherer, die eine Grundversicherung anbieten, für die eigenen Bedürfnisse am besten geeignet ist. 

Fristen einhalten

Wer sich für einen Wechsel entscheidet, muss seine alte Versicherung bis spätestens am 30. November kündigen und sich bei einer neuen Kasse anmelden. Die Krankenkassen sind verpflichtet, Neuanmeldungen für die Grundversicherung anzunehmen, unabhängig vom Alter und dem Gesundheitszustand der Patienten. Für den Wechsel ist daher auch keine Offerte eines Anbieters notwendig, wer sich für einen neuen Versicherer entscheidet, kann sich direkt auf dem Vergleichsportal anmelden.

Möglich ist auch, statt eines kompletten Wechsels zunächst einfach die Franchise hoch- oder runterzusetzen. Konsument*innen können hier zwischen Franchisen in der Höhe von 300 bis 2500 Franken wählen, wobei nach Meinung von Experten für Erwachsene eigentlich nur die niedrigste und die höchste Franchise Sinn machen – je nach Höhe der erwarteten Behandlungskosten.

Ein Wechsel der Franchise ist wie ein Wechsel der Krankenkasse nur einmal pro Jahr, per 1. Januar möglich. Die dazu notwendige Mitteilung an den Versicherer muss diesen bis Ende November erreichen. Auch eine Änderung in Bezug auf das Behandlungsmodell der Krankenkasse (Standard, Hausarzt-, HMO-, Telmedmodell) kann per 1. Januar mit Mitteilung bis Ende November vollzogen werden.

Steigende Prämien werden zunehmend zum Problem

Doch auch wenn ein Wechsel von Krankenkasse oder Behandlungsmodell die Kostensteigerung etwas abschwächt – teurer wird es meist für alle Haushalte. Dies stellt, so eine Einschätzung der gemeinnützigen Organisation Caritas, für eine wachsende Zahl an Menschen mit tiefem Einkommen ein zunehmendes Problem dar – insbesondere auch deshalb, weil gleichzeitig auch die Marktmieten ansteigen.

Auch die Stiftung für Konsumentenschutz schlägt Alarm – und erklärt auf ihrer Webseite, dass die Folgen davon bereits messbar seien: In einem von ihr zitierten ORSAN-Bericht gab so bereits 2023 rund ein Fünftel der Bevölkerung an, aus finanziellen Gründen auf einen Arztbesuch zu verzichten.

Generell stellt sich langfristig die Frage, wie die steigenden Kosten im Gesundheitswesen aufgefangen werden können. Eine Patentantwort darauf gibt es nicht. Verbesserung der Prävention, eine bessere Kontrolle der Medikamentenpreise, Vermeidung von Behandlungen mit geringem Nutzen sind nur einige Stichworte. Diskutiert wird auch immer wieder die Einführung einer Einheitskrankenkasse.

Laut einer Umfrage des «Tages Anzeigers» von Ende September befürworten 68 Prozent der über 24’000 Befragten die Einführung einer solchen. Für die Reduktion der Anzahl Spitäler in der Schweiz spricht sich dagegen mit 36 Prozent nur eine Minderheit aus. An der Urne wurde die Einführung einer Einheitskrankenkasse allerdings bereits mehrmals abgelehnt.

0 Kommentare


Themen entdecken