«Kontinuität ist wichtig»

Das Centro Cultural Hispanoamericano in Höngg konnte in diesem Jahr keine Ausstellung durchführen. Die Leiterin, Marta Elizondo, liess aber mit einer Lesung die Lyrik hochleben.

Marta Elizondo (zweite von rechts) mit Gästen und Autorinnen. (Foto: zvg)

Es war ein Auftritt der Dichterinnen: Am 18. November lud das Centro Cultural Hispanoamericano zum «Velada poética», einem poetischen Abend, ein. An der Riedhofstrasse 354 in Höngg trafen die Gäste auf die Leiterin des Zentrums, Marta Elizondo, und ihre Gäste, die Künstlerinnen und Autorinnen Eliana Cevallos, Ximena Escobar, Trudy Lippke und Rosa Benitez Navarro. Sie alle trugen ihre Lyrik vor, ausschliesslich in spanischer Sprache.

«Die Lyrik ist der Beginn der Literatur, erst später folgten Märchen und Romane, sie ist der Anfang von allem», sagte Marta Elizondo, die mexikanische Wurzeln hat und selbst eigene Texte präsentierte. Zu hören waren Worte über das Leben in all seinen Farben und Facetten aus weiblicher Sicht.

Es war nicht das erste Mal, dass die Damen miteinander auftraten: Bereits im Sommer gaben sie in Rapperswil Einblicke in ihr geschriebenes Werk. «Es ist wie Magie und gleichzeitig eine schöne Zusammenarbeit. Gemeinsam können wir etwas bewirken», so Marta Elizondo. Sie beschreibt sich aber nicht als typische Feministin. «Ich bin eher die stille Rebellin», sagt sie. Aber der Zusammenhalt sei wichtig.

Ein Schicksalsschlag

Das Centro Cultural Hispanoamericano wurde vor 24 Jahren von Marta Elizondo gegründet, mit dem Ziel, hispanoamerikanische Kunst zu fördern. Bilder, Skulpturen oder Literatur gab es seither jährlich mitten in Höngg zu erleben.

Auch in diesem Jahr hätte eine Ausstellung stattfinden sollen, doch der Bruder von Marta Elizondo, der bekannte Künstler Jorge Elizondo, verstarb unerwartet. «Ich war nicht in der Lage, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen. Mein Bruder war sehr bedeutend für mein Leben, und er ist es noch», so Marta Elizondo.

Allerdings musste sich Marta Elizondo auch eingestehen, dass es nach der Pause wegen der Pandemie und der einen Ausstellung des letzten Sommers («Spiegelungen», die «Höngger Zeitung» berichtete) wichtig war, ihr Zentrum noch einmal in diesem Jahr zu öffnen. «Kontinuität ist wichtig», sagt sie bestimmt. Mit der «Velada poética» ist ihr das gelungen.

Die dargebotene Lyrik thematisierte auch das «Hier und Jetzt». «Wir sollten im Moment leben und die Essenz des Lebens spüren, das Schöne, das unser Dasein ausmacht», sagt Marta Elizondo. Dabei könne das «Hier und Jetzt» auch eine Erinnerung sein oder eine Vision der Zukunft.

Im nächsten Jahr, dem 25-Jahr-Jubiläum, sei wieder eine Ausstellung in Höngg geplant. Sie möchte vielleicht auch neue Wege gehen, einen Anlass mit Musik planen und durchführen.

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