Kita ja oder nein: Eine individuelle Entscheidung

Wenn es um Kinderbetreuung geht, sind die Ansichten so unterschiedlich wie die Menschen. Manche möchten sich in den ersten Jahren voll auf das Kind konzentrieren, andere steigen schon früh wieder ins Berufsleben ein, manche, weil sie wollen, andere, weil sie müssen. Manchmal kommt eine Kita zum Zug, ein anderes Mal die Grosseltern.

Die Gründe, sich für oder gegen eine Krippe zu entscheiden, sind so vielfältig wie die Menschen selbst.

Wie viele Frauen heutzutage wusste auch Helena Götte, dass sie irgendwann nach der Geburt ihrer ersten Tochter wieder ins Berufsleben einsteigen würde. Sie stammt aus einer Familie, in der beide Elternteilte gemeinsam ein Geschäft betrieben und immer gearbeitet haben. Es war und ist ihr deshalb sehr wichtig, auch als Berufsfrau wahrgenommen zu werden. Das Ehepaar hatte sich deshalb bereits früh auf die Warteliste einer Krippe in Höngg setzen lassen. Als wenige Monate nach der Geburt ein vielversprechendes Jobangebot an sie herangetragen wurde, bot ihre Tante ihr an, einen Tag in der Woche auf das Kind aufzupassen. Ihr Ehemann konnte sein Pensum nach der Geburt der Tochter auf 80 Prozent reduzieren und übernahm einen weiteren Tag. So konnten sie auf den reservierten Krippenplatz verzichten. Die gleitenden Arbeitszeiten erleichterten die Organisation, und so blieb es auch nach der Geburt ihrer zweiten Tochter bei dieser Lösung. «Dass meine Tante so lange und auch gerne auf die Kinder geschaut hat, war natürlich ein Glücksfall», erzählt Götte, «und wir sind ihr bis heute sehr dankbar dafür». Auch die Schwiegermutter reiste regelmässig nach Zürich, um auszuhelfen, «so konnten wir die Kinderbetreuung sozusagen familienintern lösen». Als mit fünf Jahren Abstand das dritte Kind zur Welt kam, entschieden sie dennoch, den Jungen für die Krippe anzumelden, da ein Säugling neben zwei weiteren und älteren Kindern nochmals ganz andere Betreuung benötigt. Zeitgleich hatte Götte eine Stelle mit mehr Verantwortung übernommen und das Pensum auf 60 Prozent erhöht. Dass ihr Jüngster ab etwa 18 Monaten zwei Tage in der Woche in der Krippe verbrachte, ist für sie noch heute die richtige Entscheidung. «So konnte er mit gleichaltrigen Kindern in Kontakt kommen und hatte zur Abwechslung auch einmal Jungs um sich herum», meint Götte. «Selbstverständlich war es auch für mich wichtig, in einem Job zu sein und den intellektuellen Austausch mit Erwachsenen pflegen zu können». Nach den Vor- oder Nachteilen einer Krippenbetreuung gefragt, meint sie: «Natürlich ist das Vertrauen, das man in Familienmitglieder hat, wenn sie auf die Kinder aufpassen, ein anderes. Ausserdem wird ihr Verhältnis dadurch vertieft, dass sie regelmässig Zeit zusammen verbringen. Dafür fällt es leichter, eine Krippenmitarbeiterin kritisch darauf hinzuweisen, wenn man mit einer Vorgehensweise nicht einverstanden ist, als man es sich bei einer nahestehenden Person trauen würde». Aber es sei nie um die Grundsatzfrage Kinderkrippe ja oder nein gegangen, der Zufall und etwas Glück hätten zu der Konstellation geführt, und darüber seien sie heute noch sehr froh.

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