Kirche unterwegs

Eine Reise der beiden reformierten Kirchgemeinden Höngg und Egg in der ersten Juliwoche führte 38 Reisende zuerst ans Mittelmeer und dann auf einem komfortablen Hotelschiff flussaufwärts. Eine französische Genusswoche für Auge, Leib und Seele.

Das Hôtel-Dieu in Beaune.
Anwärterinnen für die Königin von Arles.
Unter den Brücken bleibt nicht viel Raum – Kopf runter auf alle Fälle!
Das Hôtel-Dieu in Beaune.
Die Abtei von Sénanque.
Wandmalereien (Trompe-l'Œil) in Lyon.
Unter den Brücken bleibt nicht viel Raum – Kopf runter auf alle Fälle!
Eine Lokomotive der Winterthurer Lokomotivenfabrik (SLM) vor dem Train de l’Ardèche.
Der berühmte Pont d’Avignon.
Lavendel und Insekten.
Ein Sonnenblumenfeld in der Camargue – kein van Gogh!
Ein Stier in der Camargue mit deutlich sichtbarem «Besitzer»-Brandzeichen.
1/12

Nach den letzten Regentropfen in Aix en Provence zeigte sich bald die Sonne und sollte die Reisenden die ganze Woche nicht mehr im Stich lassen. In Avignon erwartete das schwimmende Hotel «Excellence Rhône» die muntere Gruppe unter der eingespielten Leitung von Alke de Groot, Pfarrerin in Egg, und Matthias Reuter, Pfarrer in Höngg. Nach dem Bezug der komfortablen Kabinen und einem ersten Rundgang übers Schiff traf man sich bald zu einer der wichtigsten Tätigkeiten auf dem Schiff: essen. Kreativ, reichhaltig und auf hohem Niveau gekocht, dabei auf individuelle Wünsche Rücksicht nehmend, musste man sich nur vor einem «Zuviel» hüten.

Entschleunigung sorgt für Entspannung

Die entschleunigende Wirkung einer Flussreise sorgte schon bald für Entspannung. «Mit dem Schiff im wunderschönen Licht des Südens durch die traumhafte Flusslandschaft zu tuckern, war eine unvergessliche Erfahrung», sagte eine Teilnehmerin am Ende der Reise. Die zahlreichen zu überwindenden Schleusen verglich eine andere mit dem Lebensalltag: «Warten, Geduld haben, beobachten und plötzlich geht es im Fluss weiter, aber mit einer neuen Perspektive.»

Vielfältiges Ausflugsprogramm

Ergänzend zur Flussreise waren diverse Ausflüge, teils im Bus, mit einheimischer Führung vorgesehen. Der Sonntag brachte eine Überraschung: Die «Fête de la Reine d’Arles», an der sich kostümierte Anwärterinnen präsentieren, die sich als «Königin» bewerben. Die Gewinnerin erhält für drei Jahre ein spezielles Kopfband, das erst nach vorgängig intensiver Prüfung über Herkunft, Sprache, Nähgeschick und anderem getragen werden darf. Ein farbenprächtiges Spektakel in einem römischen Amphitheater!
In der alten römischen Arena von Arles werden noch heute unblutige Stierkämpfe durchgeführt, wobei die französischen Kampfstiere ein Leben ähnlich wie heilige Kühe geniessen bis zu ihrem Tod – sogar mit Grabdenkmal. Die sogenannte «Course Camarguaise» gewinnt, wer es als «Razeteur» fertig bringt, mit einem Metallgreifer die Kokarden und Quasten an den Hörnern bis zum letzten Faden weg zu zerren – natürlich ohne dabei vom Stier erwischt zu werden.

Schwarze Stiere, weisse Pferde und rosa Flamingos

Bei der anschliessenden Fahrt durch die Camargue konnte man sich an der wunderschönen Landschaft, den Lavendel-, Reis-, Getreide- und Sonnenblumenfeldern, den schwarzen Stieren, weissen Camargue-Pferden und Flamingos gar nicht satt sehen.
Der nächste Tag führte zur hervorragend renovierten Abbaye Notre Dame de Sénanque, wo heute noch elf Zisterziensermönche leben und sich mit eigenen Produkten – Lavendelprodukte, Olivenöl, Reis und Gebäck sowie einer Bücherei – finanzieren.
Eine Visite in Gordes, einem der vielen schönen Dörfer Frankreichs, und ein hitzebedingt kurzer Stadtrundgang durch Avignon folgten. An den weiteren Tagen kamen dazu: Eine Zugfahrt mit der Dampfeisenbahn «Train de l’ardèche» durch die Gorges du Doux, eine Stadtrundfahrt durch die Grossstadt Lyon, wo schon nachmittags massenweise Wales-Fussballfans in rotem T-Shirt und Bierglas die Stadt unsicher machten, dann ein «obligatorischer» Kurzbesuch von Cluny und als Muss einer kirchlichen Reise die Teilnahme am Abendgebet in der berühmten Communauté de Taizé. Zuletzt führte die Fahrt mitten durch die berühmten Weinbaugebiete des Burgunds nach Beaune und seinem berühmten «Hôtel-Dieu», einem Spital aus dem 15. Jahrhundert, das bis 1971 benutzt wurde.
Das Fazit der Mitreisenden: «Es war wieder einmal phantastisch, ein optimaler Ausgleich zwischen Besichtigungen und Freizeit, viele interessante Gespräche, keinerlei Unstimmigkeiten, tolerante und hilfsbereite Teilnehmende und alle gut gelaunt.» Darum plant Matthias Reuter schon weitere Reisen: 2017 nach Budweis und Prag sowie 2018 eine grosse Irlandrundfahrt.

Eingesandt von Pfarrer Matthias Reuter

 

0 Kommentare


Themen entdecken