Die Schlagzeilen waren garantiert, als im vergangenen Herbst die Zunft zur Meisen verkündete, sie werde künftig auch Frauen aufnehmen. Mehr als drei Viertel der Mitglieder sprachen sich dafür aus. Die Mitgliedschaft in einer Zunft war bislang nur Männern vorbehalten.

Die Zunft zur Meisen ist vorerst die einzige, die sich für eine schrittweise Öffnung aussprach. Über die Mitwirkung und Mitgliedschaft von Frauen entscheiden die Gesellschaften und Zünfte eigenständig und unabhängig gemäss Statuten und Vereinsrecht.

Die Diskussion um einen verstärkten Einbezug von Frauen werde mittlerweile in vielen Zünften geführt, wie die Zunft Höngg in einer Medienmitteilung vom 14. März schreibt. In allen Zünften und Gesellschaften würden Frauen, insbesondere Töchter und Partnerinnen, in unterschiedlichen Funktionen und an verschiedenen Anlässen mitwirken.

Bei der Zunft Höngg stellte man sich dieser Diskussion mit einer Abstimmung beim diesjährigen Frühlingsbott. Mit dem Resultat, dass auch weiterhin eine Öffnung der Zunft für Frauen noch nicht reif sei, wie der Medienmitteilung zu entnehmen ist.

Erstaunlich ist allerdings, dass eine Mehrheit der Herren die vollständige Öffnung befürwortete, aber die nötige Zweidrittelmehrheit für einen Wandel nicht erreicht wurde.

Gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» sagte Walter Zweifel, Zunftmeister in Höngg, dass die Öffnung seit vielen Jahren ein Thema sei. Eine Spurgruppe habe sich schliesslich konkret damit befasst, um dem Anliegen gerecht zu werden. Er teilte der Zeitung weiter mit, dass es in Höngg viele Töchter und Partnerinnen mit einer Zunft-DNA gebe, die sich engagieren und den Entscheid bedauern. Allerdings respektiere man auch Zunftmitglieder, die sich dagegen geäussert haben.

Weitere Informationen, etwa die konkreten Beweggründe dafür oder dagegen, wollte Zweifel nicht nennen. Das Thema wolle man aktuell ruhen lassen, selbstverständlich im Wissen darum, dass die Diskussion über eine Öffnung noch nicht beendet sei.