Vereine
Kämpfer für die Bewahrung der Grünzonen
Der Verschönerungsverein Höngg ehrt den verstorbenen, ehemaligen Präsidenten Peter Trautvetter mit einem Gedenkstein im Findlingsgarten auf der Höngger Allmend.
7. Februar 2018 — Patricia Senn
Trotz klirrend kalter Temperaturen hatten erstaunlich viele Menschen den Weg zum Findlingsgarten auf der Höngger Allmend unter die Füsse genommen, um der feierlichen Einweihung des Gedenksteins zu Ehren eines kämpferischen Hönggers beizuwohnen: Peter Trautvetter, ehemals Präsident des Verschönerungsvereins Höngg, verstorben im Jahre 2016. An diesem «schönsten Ort von Höngg» begrüsste der amtierende Präsident des Vereins, Ruedi Zweifel, die Gäste und erinnerte sie daran, dass die Ruhe auf der Allmend eben dem Widerstand Trautvetters und der Höngger Bevölkerung zu verdanken sei. «Der Kampf um die Erhaltung der Freihaltezonen dauerte über 20 Jahre», erzählte Zweifel. Erst wehrte sich Trautvetter zusammen mit Verein und Bevölkerung erfolgreich gegen den Bau einer riesigen Sportanlage, inklusive Kunsteisbahn, später konnte verhindert werden, dass der Grasshopper Club Zürich seine Trainingsanlagen «Im Grund» erstellten (siehe Höngger vom 31. August 2017). Auch im Rütihof setzte sich Trautvetter für die Umwelt und gegen den Bau einer Tennisanlage ein. Nach zehn langen Jahren des Streites befand 1981 das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich in einem rechtskräftigen Entscheid schliesslich, «dass die Errichtung einer Tennisanlage im <Rütihof> mit dem Zweck der Freihaltezone unvereinbar sei». Die Erkenntnis daraus, so Zweifel, sei, dass auch eine Minderheit sich durchsetzen kann, wenn sie gute Argumente und einen langen Atem hat.
Weitsichtig und widerstandsfähig
Stadtrat Andres Türler stand schon vor 14 Jahren am 100-Jahre-Jubiläum des VVH an eben diesem Ort und übergab dem Verein eine Linde als Geschenk. Zum Ende seiner Amtszeit schliesst sich nun der Kreis mit der Einweihung dieses Gedenksteins, «ein Stück Natur, das für jemanden steht, der sich für die Natur eingesetzt hat», so Türler. Er sei zwar grundsätzlich der Ansicht, dass mit Verhinderung alleine noch nichts erreicht sei, im Falle von Peter Trautvetter und der Allmend sehe er es jedoch etwas differenzierter: Hier hätten alle etwas bekommen, in dem etwas verhindert wurde. Dafür sei er ihm heute noch dankbar. Diese Errungenschaften seien aber trotz LEK nicht in Stein gemeisselt, «vielleicht müssen unsere Nachfahren einmal selber in die Hosen steigen. Dieser Stein soll sie daran erinnern, dass es wichtig ist, dem Grün- und Naturraum Sorge zu tragen und dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen», schloss Türler seine Rede. Einen kleinen Ausflug in die Gesteinskunde bot Marcel Knörr, der als letzter das Wort an die Gäste richtete. Vor 15’000 Jahren lag diese Stelle noch am Ende einer Seitenmoräne des Gletschers. Von der Limmat her aufwärts lag alles unter einer dicken Eismasse, darin befanden sich Steine. Wenn diese an die Oberfläche «geschwemmt» wurden, nannte man sie Findlinge. «Lange fragte man sich, woher die fremden Steine kamen», erzählte Knörr. «Heute weiss man, dass es Norditalienisches Gestein ist, aus der Gegend von Veruca, deshalb nennt man sie «Verrucano», oder umgangssprachlich «Roter Ackerstein». Der Stein passe zu Peter Trautvetter: er sei kantig, widerstandsfähig und wetterfest. Auch heute, so schloss sich Knörr seinen Vorrednern mit Blick auf die wachsende Hochhauskulisse im Tal an, gäbe es städtebauliche Entwicklungen, gegen die es sich zu kämpfen lohne. «Ich glaube, Peter Trautvetter würde sich freuen zu sehen, dass sich die Höngger weiterhin für die Erhaltung von Grünzonen einsetzen». Mit diesen Worten entliess er die Zuhörenden, damit sie sich mit einer würzig-heissen Suppe und Würstchen etwas aufwärmen konnten.
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