Jugendliche in Geldthemen mit einbeziehen

Der Elternrat der Schule Rütihof lud am 17. November zu einer Informationsveranstaltung. Zum Thema «Wie unterstütze ich mein Kind im Umgang mit Geld?» gaben zwei Gastreferentinnen der Schuldenprävention der Stadt Zürich wertvolle Tipps.

Rund 50 interessierte Mütter und Väter hatten sich in der Turnhalle des Rütihof-Schulhauses eingefunden, um den Ausführungen von Marie-Claire Meienberg und Joanna Herzig von der Schuldenpräventionsstelle der Stadt Zürich zu folgen und sich darüber zu informieren, wie sie ihren Kindern einen sinnvollen Umgang mit Geld vermitteln können. Die Fähigkeit, mit dem eigenen Geld vernünftig hauszuhalten, so betonte Meienberg in ihrem Eingangsreferat, sei heutzutage ebenso wichtig wie der Erwerb von Schreib- und Lesekompetenzen. Ohne entsprechende Anleitung liefen Jugendliche und junge Erwachsene Gefahr, über ihre Verhältnisse zu leben und sich im schlimmsten Fall gar zu verschulden.

Beim Auszug aus dem Elternhaus wird es kritisch

Anschaulich untermauerte sie ihre Argumentation mit Statistiken, die die Anzahl der Betreibungen im Jahr 2014 in der Stadt Zürich darstellten: Über 33 000 Personen wurden im vergangenen Jahr betrieben, wobei es die jungen Erwachsenen sind, die sich am häufigsten verschulden. Am stärksten betroffen war laut den Darstellungen die Altersgruppe der 27- bis 31-Jährigen. Der Auszug aus dem Elternhaus, der Beginn des eigenständigen Lebens stellt demnach zumindest in finanzieller Hinsicht einen besonders kritischen Zeitpunkt im Leben eines jungen Menschen dar. In Ergänzung dazu zitierte die Referentin Studien, die belegten, dass die Eltern auch und gerade in Gelddingen eine wichtige Vorbildfunktion für ihre Kinder einnehmen. So konnte die Schuldenpräventionsstelle nachweisen, dass sich Kinder in monetären Angelegenheiten sogar noch dann am Vorbild ihrer Eltern orientieren, wenn sie sich im Verlauf der Pubertät in anderen Bereichen schon lange von diesen distanzieren.

Kinder in Budgetplanung mit einbeziehen

Umso wichtiger also, dass Eltern selbst kompetent mit dem zur Verfügung stehenden Geld umgehen und ihre Kinder in Einkauf und Budgetplanung mit einbeziehen. Dabei sollten sich Eltern Gedanken über ihren eigenen Umgang mit Konsum machen, etwa darüber, welche Werte sie ihren Einkaufsentscheidungen zugrunde legen oder an welchen Orten sie einkaufen gehen. Ein entscheidender Punkt für einen sinnvollen Umgang mit Geld sei auch, wie die Referentin wiederholt erklärte, den Kinder zu vermitteln, dass nicht alle Wünsche sofort erfüllbar sind und dass es sogar zufriedener mache, auf manche Dinge warten zu müssen. Selbstbewusste Kinder, die ihre Bedürfnisse kennen und gleichzeitig die Fähigkeit zur Selbstkontrolle haben, so die Referentin, liefen weniger Gefahr, in die Schuldenfalle zu tappen.

Gruppendiskussionen zu Taschengeld und Jugendlohn

Im Anschluss an diese grundlegenden Informationen teilte sich das Publikum in zwei Gruppen auf, die jeweils von einer der beiden Referentinnen geleitet wurden und in denen entsprechend dem Alter der Kinder unterschiedliche Diskussionsschwerpunkte gesetzt wurden.
Während sich die Gruppe der Eltern von Unterstufenschülern hauptsächlich mit Fragen und Problemen rund ums Taschengeld auseinandersetzte, ging es bei den Eltern der Mittelstufenschüler um das Thema «Jugendlohn». In diesem von der Schuldenpräventionsstelle empfohlenen Modell erhalten Jugendliche ab zwölf Jahren pro Monat einen fixen Betrag von ihren Eltern, mit dem sie ihre monatlichen Ausgaben – wie etwa das Monatsabo für die VBZ, die Handyrechnung, neue Kleider und andere anfallenden Kosten – selbst bestreiten. Mit diesem «Lohn» wird den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, Verantwortung zu übernehmen und zu lernen, ihr Budget selbstständig einzuteilen. Auch für die Eltern ist dieses Arrangement nach Ansicht der Expertinnen von Vorteil, da das Familienleben von Diskussionen über Geld entlastet wird.
Angeregt wurde in den Gruppen diskutiert und im abschliessenden Plenum zusammengetragen, was an Erkenntnissen und Fragen in den Diskussionsrunden aufgetaucht war. Mit zahlreichen Hinweisen auf Apps und Homepages beendeten die Referentinnen schliesslich den informativen Abend und entliessen ihr Publikum nach Hause, wo das Thema – insbesondere der Jugendlohn – mit Sicherheit bei der einen oder anderen Familie noch für Nachhall sorgen wird.

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