Jetzt geht es los mit Ersatzlinien und dem «Ruf-Taxi»   

Ab 15. Juli wird Höngg für 13 Monate ohne Tramanschluss auskommen müssen. Grund ist das Bauprojekt Höngger- und Limmattalstrasse. Jetzt müssen sich die Lösungen der Stadt Zürich beweisen.

Seit dem 15. Juli 2022 muss Höngg auf den Tramanschluss verzichten. (Foto:dad)

Es wird als «Monsterprojekt» bezeichnet: das Bauprojekt an der Höngger- und Limmattalstrasse. Zwischen dem Wipkingerplatz und der Haltestelle Schwert werden die Tramgleise erneuert. Mit ihnen auch die Abwasserkanäle und die Wasser-, Gas- und Stromversorgungsleitungen. Nach dem Bau verspricht das Tiefbauamt der Stadt Zürich zudem mehr Bäume und Aufenthaltsqualität, hindernisfreie Tramstellen, einen neuen Velostreifen bergwärts (vom Wipkingerplatz bis Dorfstrasse) sowie das Tempo 30.
Das Projekt sorgte seit seinem Bekanntwerden für Diskussionen. Dies aufgrund seiner Dauer bis Ende November 2023 sowie seinen Auswirkungen: Wegen der engen Platzverhältnisse ist das Bauen unter Verkehr nicht möglich, darum wird der Bereich für den Durchgangsverkehr gesperrt und das Tram wird ab 16. Juli 2022 bis 18. August 2023 nicht mehr nach Höngg geführt. Weil die Haltestellen Alte Trotte, Eschergutweg und Waidfussweg nicht mehr bedient werden, führt dies zu erheblichen Einschränkungen für Anwohner*innen.
Bereits im Mai begannen erste Arbeiten im Abschnitt Wipkingerplatz bis Waidfussweg. Von der Höngger Seite her wurde beim Schwert eine Zufahrt für Anwohnende bis zur Baustelle eingerichtet; signalisiert als Sackgasse, deren Länge sich jedoch stetig verkürzt. Anders sieht es jedoch für die ÖV-Nutzer*innen aus.

Die Ersatzstrecke

Wie die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) bekanntgaben, werden die Trams der Linie 13 zwischen dem Escher-Wyss-Platz und Frankental durch Busse ersetzt, während das Tram selbst in Richtung Hardturm weiterfährt. Zwischen Lehenstrasse und Meierhofplatz fahren die Busse auf der Strecke der Linie 46, dabei werden alle Haltestellen an der Nord- und Ottenbergstrasse bedient. Am Wipkingerplatz wird zudem eine provisorische Haltestelle eingerichtet.
Während der Hauptverkehrszeiten fahren zusätzliche Busse der Linie 46E auf der Strecke Bahnhofquai bis Meierhofplatz und weiter bis zur Wartau. Die regulären Busse der Linie 46 verkehren wie gewohnt bis Rütihof. Das entspricht einem Drei-Minuten-Takt zu dieser Zeit. Auch der Nachtbus fährt ab dem Escher-Wyss-Platz auf der Strecke der Linie 46, allerdings vom Meierhofplatz via Wartau bis Frankental.

Ein «Ruf-Taxi» soll es richten

Die Ersatzhaltestellen an der Nord- und Ottenbergstrasse sind jedoch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen schwierig zu erreichen. Diverse Ideen waren daraufhin in Umlauf, wie etwa ein Bus an der Ackersteinstrasse. Diese Möglichkeit wurde von der VBZ geprüft, erwies sich aber als nicht realisierbar, weil die Strasse als Im Sydefädeli in der Baustelle mündet und zur Sackgasse wird.  
Die jüngst von der Stadt Zürich präsentierte Lösung ist ein «Ruf-Taxi». Bis zum Ende der Baustelle richtet sie, zusammen mit dem ansässigen Taxibetrieb Jung AG, einen 24-Stunden-Ruftaxidienst mittels Gutscheinen ein (siehe Box). Wie die Stadt Zürich auf Anfrage mitteilt, sind für deren Bezug Menschen mit körperlichen Mobilitätseinschränkungen berechtigt. Das gilt für ältere Menschen aus den dort ansässigen Alters-Institutionen sowie für selbstständig lebende ältere Menschen entlang der Ackersteinstrasse und Im Sydefädeli sowie der Höngger- und Limmattalstrasse. Ebenfalls können Menschen mit Gehhilfen Gutscheine beziehen oder Patient*innen der ansässigen Physiotherapie- und Arztpraxen. Kurz gesagt: Alle Menschen, denen es nicht oder nur mit sehr grosser Anstrengung möglich ist, die Ersatzbushaltestellen zu erreichen, können das «Ruf-Taxi» kostenlos nutzen.

Die Distanzen sind nicht weit

Anders sieht es für Personen mit Kinderwagen oder mit schwerem Gepäck aus. Sie erhalten keine Taxigutscheine und müssen längere Wege zu den provisorischen Haltestellen in Kauf nehmen. Mit dem Waidfussweg besteht eine Verbindung, die eine durchgehende Rampe aufweist und mit Kinderwagen begehbar ist. Zudem wurden am Kempfhofsteig Rampen und Handläufe eingerichtet, wie die Stadt Zürich mitteilt.
Man sei sich bewusst, dass die genannten Umleitungen einen Mehraufwand bedeuten, erklärt die Stadt abschliessend. Man habe viele Alternativen geprüft und betont jedoch auch, dass die Distanzen zu den Ersatzhaltestelle in der Nord- und Ottenbergstrasse kleiner sind als jene vom Zürcher Verkehrsbund vorgeschriebenen Maximaldistanzen. Das «Ruf-Taxi» für Personen mit körperlicher Mobilitätseinschränkung sei ein solidarisches Angebot an die erwähnte Personengruppe.

24-Stunden-Ruftaxidienst

Von 16. Juli bis 18. August 2023 richtet die Stadt Zürich mit dem Taxibetrieb Jung AG einen 24-Stunden-Ruftaxidienst ein. Dieser kann ab den Taxistandplätzen bei den Tramhaltestellen «Escher-Wyss-Platz» und «Meierhofplatz» sowie beim Besucherparkplatz Gesundheitszentrum für das Alter Sydefädeli (Im Sydefädeli 36) in Anspruch genommen werden. Mittels Bestellung bei Jung AG (Telefon 044 271 11 88) kann auch andernorts zugestiegen werden. Berechtigt für den Bezug von Taxigutscheinen sind mobilitätseingeschränkte Personen mit Wohnadresse im Baubereich der Höngger-, Limmattal- und Ackersteinstrasse sowie Im Sydefädeli. Pro Bezug werden maximal zwei Gutscheine abgegeben. Der nummerierte Gutschein im Wert von 10 Franken berechtigt zu einem unentgeltlichen Transport zwischen Wohnort und Escher-Wyss-Platz oder Meierhofplatz oder umgekehrt. Bei Fahrten darüber hinaus wird der Gutschein anteilsmässig akzeptiert. Die Mehrkosten sind durch die Fahrgäste zu tragen. Taxigutscheine können am Empfang oder in der Cafeteria des Gesundheitszentrum für das Alter Sydefädeli, Hönggerstrasse 119, bezogen oder telefonisch bei der Bauleitung (Locher Ingenieure AG, 043 443 74 59 oder 043 433 74 08) bestellt werden. Notfalls ist ein Bezug bei Fahrtantritt direkt bei den Taxifahrer*innen der Jung AG möglich.

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