Ja zum Vaterschaftsurlaub

Ich bin nicht Vater, Eigennutz wird man mir also mit einem «Ja» nicht vorwerfen können. Zwei Wochen Vaterschaftsurlaub, während dem jeder Vater 80 Prozent des Lohnes erhält, sind aber ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung und ein deutliches Zeichen, von den Vätern mehr Erziehungsarbeit einzufordern. Väter, die schon früh ihre Kinder mitbetreuen, nehmen auch später eher Verantwortung in der Familie wahr. Eine faire Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau fällt leichter, da sie schon während der ersten Lebensmonate des Kindes möglich – und hoffentlich selbstverständlich – wird. Die Erwerbsbeteiligung der Frauen wird gestärkt, was schon seit Jahren ein Anliegen der Schweiz und ein Gebot insbesondere hinsichtlich des weitherum beklagten Fachkräftemangels ist. Mein Arbeitgeber, ein KMU, gewinnt mit dem Vaterschaftsurlaub an Attraktivität gegenüber Grossfirmen, die bereits heute eine Papi-Zeit gewähren. Selbst FDP-Präsidentin Petra Gössi meint, dass der Vaterschaftsurlaub «die Attraktivität der Unternehmen mit Standort Schweiz» steigere.

Kinderbetreuung kostet, auch wenn sie von Vätern geleistet wird. Die Finanzierung erfolgt – wie bereits der Mutterschaftsurlaub – unkompliziert über die Erwerbsersatzordnung. Die vorsichtig geschätzten 229 Millionen Franken pro Jahr kosten Arbeitgebende und Arbeitnehmende je 0,03 Lohnprozente. Die bezahle ich gerne, auch wenn ich selber von dem Geld nie etwas erhalten werde.

Jürg Rauser, Gemeinderat Zürich, Grüne Kreis 6

 

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