«Isch dä letschti Buur gmetzget?»

Nein, so schlimm steht es um dieses Land und Höngg natürlich nicht. Aber die letzte Buuremetzgete des Männerchors Höngg war es dennoch, die am letzten Septemberwochenende stattfand. Zum Bedauern aller Anwesenden – mal abgesehen von den Spanferkeln vielleicht.

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Volle Festbänke und fröhliche Menschen an allen drei Tagen der letzten Buuremetzgete auf dem Hönggerberg.
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«Du Papi», hört man da einen Knirps fragen, «Tuet mer dänn da Buure metzge?» Der Vater schüttelt den Kopf: «Nei-nei, natürli nöd, und zudäm isches sowieso s’letscht Mal gsii». Der Knirps mag sich kurz gefragt haben, was denn hier nun gemetzget wurde und ob das mehr als einmal weh tun könne. Spätestens als er das sich drehende Spanferkel entdeckt hatte, dürfte sich die Frage geklärt haben – und danach verschwand er sowieso gleich im Stall bei den anderen Kindern.

Ungläubiges Staunen war die meist gesehene Reaktion auf die Mitteilung, dass dies nach 18 Jahren nun die letzte Buuremetzgete des Männerchors Höngg auf dem Hof der Familie Willi-Bosshard gewesen sei. Angekündigt worden war dies im Vorfeld offiziell nicht, und dies vielleicht aus gutem Grund:
Man sei von Jahr zu Jahr mehr vom eigenen Erfolg überrollt worden, sagte Männerchor-Präsident Eric Lehmann in die Videokamera des «Hönggers» und es wären wohl noch mehr Gäste gekommen als üblich, hätten alle gewusst, dass dies die letzte Gelegenheit war. «Es war schön, es isch guet gsi, mer händs gseh», so Lehmann, und fügt an, dass viele Mitglieder des Chors mit dem Anlass mitgealtert seien und eben auch nicht mehr die Jüngsten seien. Für alle Helfenden sei es ein immer grösserer Kraftakt geworden, trotz der Unterstützung durch den Frauenchor Höngg und viele andere helfende Hände. Auch zu bedenken ist, dass der Anlass auch für Chormitglied und Bauer Markus Willi-Bosshard zeitlich und räumlich einen Grossaufwand bedeutete – und der Bauersbetrieb musste derweil ja weitergehen, wie Bauer Willi dem «Höngger» am Samstag erzählte, während seine Lehrtochter gerade die Kühe melkte. Doch auch für ihn, so sagt er, bleiben schöne Erinnerungen an all die Jahre. Und nicht nur an jene Metzgete, während der zur Freude der Anwesenden «Städter» gleich drei Kälber geboren wurden.

Zum Abschluss drei Tage ein voller Hof

Doch nun wurde nochmals so richtig gefeiert, und zwar wie schon beim 10-Jahre-Jubiläum gleich über drei Tage. Los ging es am Freitagabend, der sich zum «Stammgäste-Abend» entwickelt hatte. In der Scheune standen 24 Tische bereit, und nicht nur diese waren voll ausgelastet, sondern, dank der warmen Witterung, auch die 24 Tische draussen. «Um 20 Uhr musste die Küche kurz kapitulieren», erzählte Eric Lehmann tags darauf, «die Bestellzettel von den Tischen stauten sich, die 60 Kilo Sauerkraut waren ausverkauft und die Nachlieferung verzögerte sich». Die meisten Gäste hätten aber Verständnis gezeigt und die Musiker*innen der «Alphorn Vereinigung Zürich» und der «Strizzi Fäger» sorgten für stimmungsvolle Ablenkung: «Die Atmosphäre blieb super», so Lehmann. Am Samstag ging zwar eine leichte Biese, doch der Besucheransturm hielt an. Viele waren extra wegen den beiden Spanferkel gekommen, die stundenlang über den glühenden Kohlen drehten. Auf dem Bauernhof war wieder viel los: Die Kleinen konnten die Kühe füttern und streicheln, die Kälber bewundern, sich im Heu tollen oder sich am Melken der Plastikkühe üben, während die Grossen sich an der Bar und den Tischen unterhielten, die ganze Palette an Metzgete-Spezialitäten genossen oder an den drei Marktständen einkauften. Ab 18 Uhr verlagerte sich die Gemütlichkeit aber klar von draussen nach drinnen, wo dann kurz vor Mitternacht das Käse-Fondue-Helfer-Essen aufgetischt wurde.
Der Sonntag wurde mit dem grossen Brunch eröffnet. Dass die aufspielende Band «Druckluft» ihren Einsatz, der bis 11 Uhr hätte dauern sollen, immer wieder und bis in den Nachmittag hinein verlängern musste, besagt eigentlich schon alles. Um 14 Uhr gab dann eine Selektion des Männerchors Höngg zwei Weinlieder zum besten und Eric Lehmann bedankte sich bei den Gästen. Wo immer er auf die Zukunft angesprochen wurde, sagte er, dass
der Männerchor wieder einen lokalen Event organisieren wolle, schliesslich habe das Tradition: Zehn Jahre Werdinselfäscht, zusammen mit der Zürcher Freizeitbühne, und nun 18 Jahre Buuremetzgete, da könne nicht einfach ersatzlos Schluss sein. «Wir werden nächstes Jahr wieder was machen, einfach im kleineren Rahmen, vielleicht ein Raclette-Essen? Ich weiss es noch nicht, lasst euch überraschen». Ja, gerne, möchte man da als «Echo von Höngg» dem Männerchor nur noch entgegenjodeln.

Das Jubiläumsjahr «190 Jahre Männerchor Höngg» wird mit dem Adventskonzert + Kids» abgeschlossen: Samstag, 8. Dezember, 18 Uhr, Reformierte Kirche Höngg (Kollekte)

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