Internationale Töne in Höngg

Der Musikverein Zürich-Höngg hat sich für das diesjährige Kirchenkonzert mit dem international bekannten Komponisten Jan Van der Roost zusammengetan.

«Begeisterung ist gut – aber Beherrschung ist besser» – Jan Van der Roost spornte den Musikverein Zürich-Höngg zu Höchstleistungen an.

Bereits zum dritten Mal beehrt der belgische Komponist und Dirigent das Höngger Blasorchester. Unter der Leitung von Bernhard Meier begannen im August die Vorbereitungen für die traditionellen Konzerte in der Kirche. Mit seiner geduldigen, genauen und motivierenden Art bereitete Bernhard Meier die rund 70 Musiker und Musikerinnen für das erste Zusammentreffen mit dem belgischen Maestro vor. Am 2. und 3. Dezember war es soweit: Jan Van der Roost probte während zwei Tagen mit dem Orchester. Erstmalig fand das Probewochenende auf der idyllischen Musikinsel Rheinau statt. Die Vorfreude und Aufregung war sowohl Meier wie dem ganzen Orchester anzuspüren. Doch das unkomplizierte Auftreten des weltbekannten Musikers liess der Aufregung des Laienorchesters nicht viel Raum. Zwischen den altehrwürdigen Klosterwänden ertönten viele und vor allem schnelle Töne. Jan van der Roost holte daher nicht nur rote und rauchende Köpfe aus dem Orchester raus, sondern probte auch intensiv am Klang der eigens komponierten Werke. Die Musiker und Musikerinnen waren konzentriert bei der Sache und staunten über seine Erzählungen, welche sie regelmässig zum Schmunzeln brachten. Mit seinen letzten Worten spornte er das Orchester zu Höchstgeschwindigkeiten an. «Sie haben ja noch eine Woche Zeit zum Üben!», sagte er lächelnd. Die Woche verging wie im Flug und die Konzerte standen vor der Tür. Auch bei der Vorprobe zeigte das Orchester und der Maestro vollen Körpereinsatz und gingen nochmals bis an ihre Grenzen und darüber hinaus. Mit dem Credo Jan Van der Roosts «Begeisterung ist gut – aber Beherrschung ist besser», welches sich das Orchester zu Herzen nahm, endete die Vorprobe, und das Publikum trudelte ein.

Die katholische Kirche Heilig-Geist in Höngg war fast bis auf den letzten Stuhl besetzt. Nach dem Eröffnungsstück «Ceremonial March» gab Bernhard Meier den Dirigierstab weiter. Der Gastdirigent führte mit vollem Elan durch das feurige Werk «Volcano» und das Publikum wurde Zeuge, wie sich der Vulkan erhitzte, ausbrach und sich anschliessend wieder neues Leben ausbreitete. Weiter ging es mit einer Hommage an einen verstorbenen Bekannten Jan Van der Roosts. Die warmen Klänge des melodiösen «Adagio for Winds» erfüllten die gesamte Kirche. Nun entführten die rhythmischen Melodien der russischen Tänze das Publikum in den hohen Norden. Bei «Crescent Moon», einer typisch japanischen Auftragskomposition, brillierte das Orchester mit technischem Können und ausgewogenen Klängen und brachte somit eine weitere Facette ins durchmischte Konzertrepertoire. Das Publikum dankte dem Orchester mit warmem Applaus und war begeistert. Die Musiker waren zwar erschöpft, aber sehr zufrieden. Gene, eine Saxophonistin, meinte: «Für mich war es eine spannende Erfahrung, mit Jan Van der Roost zu spielen». Jang, einer der beiden Tubisten, ergänzte: «Ich habe viel gelernt und finde es ein bisschen schade, dass es nun schon vorbei ist». Für die Hönggermusik ging damit eine intensive Probenphase zu Ende. Dank der versierten Vorarbeit von Bernhard Meier konnte Jan Van der Roost in wenigen Proben zum musikalischen Feinschliff ansetzen. Und diese Probenarbeit mit dem international anerkannten Musikexperten war für das Laienorchester ein ganz besonderes Erlebnis. In diesem Sinne «Uf Wiederluege und Sayonara Jan Van der Roost», bis zum nächsten Mal.

Eingesandt von Carole Thoma und Fabienne Mergen-Felten

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