Illegale Graffitis

Höngg ist voller illegaler Markierungen. Beinahe auf Schritt und Tritt sind unschöne Schmierereien zu entdecken. Die Täterschaft bleibt meist unentdeckt, die Motive sind verschieden.

Auf vielen Bänken in Höngg finden sich Graffitis. (Foto: zvg)

Wenn das Bänkli-Team vom Verschönerungsverein Höngg an mehreren Arbeitstagen im Jahr ausrückt, um unter anderem die über 100 Ruhebänke im Quartier zu pflegen, ist das oft bitter nötig. Denn die roten Bänke werden immer wieder zum Ziel von Vandalismus. Unschöne Sprayereien werden an den Sitzgelegenheiten angebracht und manchmal ist unklar, was geschrieben steht, auffallend oft ist aber auch der Schriftzug «FCZ» zu lesen.

«Die Sprayereien machen uns grosse Probleme und verursachen vor allem hohe Kosten», sagt Werner Bader, Leiter des Bänkli-Teams. Der Zeitaufwand für die Reinigung sei riesig und der Graffiti-Reiniger koste viel Geld. Hinzu komme der Frust, denn die Reinigung gleiche einer Sisyphusarbeit. «Es kommt immer wieder vor, dass ich eine Bank reinige und nur wenige Wochen später ist sie wieder voller Sprayereien.»

Eine Häufung der Sprayereien bemerkte er nahe der ETH sowie am Käferberg, die «Urheber*innen» kennt er aber nicht. Mittlerweile reinigen Bader und seine Kolleg*innen meist nur noch die Rückenlehnen, weil der Aufwand sonst immens wäre. Tröstlich sei es, dass er und sein Team viel Rückhalt aus der Höngger Bevölkerung erhalten.

Viele Anzeigen

Es sind nicht nur die Bänke, die verschandelt werden, sondere viele Wände, Verkehrsschilder, Abfallkübel, usw. Kurzum: Die Sachschäden sind enorm. Und nicht nur das: Auch Bäume und Steine werden nicht verschont. «Das Besprühen von Wänden mit Farbe wird in verschiedenen Gruppierungen ausgeübt», sagt Marc Surber, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, auf Anfrage der Höngger Zeitung. Dabei handele es sich beispielsweise um «Revierabsteckungen» von Clans oder Fangruppen, es diene dem Vermitteln von politischen Botschaften oder sei als «Mutprobe» gedacht. «Die Frage des Motivs kann erst beantwortet werden, wenn ein Täter festgenommen wird und er zu seinen Beweggründen Angaben macht», erklärt Surber. Eine konkrete Täterschaft in Höngg benennt Surber nicht.

Bei der Stadtpolizei Zürich würden immer wieder Anzeigen oder Hinweise auf Sprayereien eingehen und in den letzten Jahren haben Sachbeschädigungen mit Sprayereien im Zusammenhang mit der Fussballszene zugenommen – das in der ganzen Stadt. «Die Mitarbeitenden der Stadtpolizei Zürich halten im Rahmen der Patrouillentätigkeit Ausschau nach Personen, die Sachbeschädigungen begehen.» Was den FCZ betrifft: Die Kommunikationsabteilung liess zwei Anfragen der Höngger Zeitung unbeantwortet.

Auch «Schmiere stehen» ist strafbar

Das Problem mit den Sprayereien ist so gross, dass die Stadt Zürich eine Graffiti-Fachstelle unterhält. Auf deren Website ist neben Tipps und Hilfe für Hausbesitzer*innen auch nachzulesen, dass die Täterschaft die illegale Sprayereien oftmals als «cool und kultig» erachtet, unwissend, dass diese weitreichende straf- und zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. So könne laut der Fachstelle Graffiti der verursachte Schaden mehrere hunderttausend Franken betragen.

Das bedeute im Klartext: «Schulden in vier- oder fünfstelliger Höhe, die dich noch Jahre nach der Tat durchs Leben begleiten, sind keine Seltenheit. Schuldbriefe laufen über 20 Jahre!», wie es auf der Website ohne Umschweife heisst. Und auch «Schmiere stehen» ist strafbar: Mit der Masche «Das ist ein Crew-Tag, das habe ich nicht gemacht», seien die Richter heute nicht mehr abzuspeisen, wie es weiter heisst. Nach der aktuellen Verfahrensweise, so die Fachstelle, werden dem erwischten Sprayer alle Graffiti – auch jene seiner Crew – zur Last gelegt. Er stehe dann stellvertretend für seine Crew vor Gericht. 

Festzuhalten ist: All jenen, die sich dennoch künstlerisch mit Graffitis austoben wollen, bietet die Stadt legale Flächen zur Verfügung.

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