Ratgeber
«Ich werde weiterleben!»
Der Film «3 Tage in Quiberon» basiert auf dem letzten Interview, das Romy Schneider der deutschen Presse vor ihrem frühen Tod gab. Er läuft ab 12. April in den Zürcher Kinos.
11. April 2018 — Redaktion Höngger
Inspiriert von den sehr persönlichen Aufnahmen, die Fotograf Robert Lebeck 1981 im Rahmen eines Interviews in Quiberon gelungen sind, erzählt die Regisseurin Emily Atef von einem entscheidenden Ereignis in der letzten Lebensphase Romy Schneiders. 1981 macht der Weltstar Romy Schneider mit ihrer besten Freundin Hilde im kleinen bretonischen Kurort Quiberon einen Erholungsurlaub. Trotz ihrer negativen Erfahrungen mit der deutschen Presse willigt die Schauspielerin ein, dem Stern-Reporter, Michael Jürgs, ein Interview zu geben, zu dem Lebeck die Fotos liefern soll. Der in Schwarz-weiss realisierte und sehr ästhetisch fotografierte Film zeigt eine Frau, die daran verzweifelt, ihre Lebensrollen als Mutter, Freundin und Schauspielerin unter einen Hut zu kriegen und die darunter leidet, dass man sie noch Jahrzehnte später ständig auf ihre berühmteste Rolle als Kaiserin von Österreich-Ungarn Sissi anspricht.
Gebrochene Grande Dame
Trotz einer hervorragenden Marie Bäumer als Romy Schneider und inhaltlich interessanten Gesprächen, wirken die Dialoge hölzern wie abgelesene Protokolle. Seltsam unterkühlt stellt der Journalist Jürgs (Robert Gwisdek) psychologisch tiefschürfende Fragen, aber man nimmt ihm nicht ab, dass er deren Inhalt wirklich versteht oder überhaupt in der Lage ist, sie selber zu formulieren. Ist es Naivität oder Narzissmus, dass Schneider dennoch auf seine Provokationen eingeht und so viel von sich preisgibt? Fotograf und Freund Robert Lebeck (Charly Hübner), versucht zwar, den Stern-Interviewer zu bremsen, aber der Alkohol hat seine Wirkung auf Schneider bereits entfaltet. Irgendwo ist das perfekte Foto – für das Schneider bereitwillig posiert – dann doch wichtiger.
«Noch einen Film muss ich drehen», sagt Romy Schneider in diesem Interview. Danach werde sie eine Pause machen und Zeit mit ihren Kindern verbringen, die sie liebe. Besonders tragisch erscheinen diese Worte, wenn man weiss, dass ihr 14-jähriger Sohn wenige Monate später tödlich verunfallen wird. Auf das Manuskript, dass ihr der Journalist zum Gegenlesen schickt, notiert sie: «Ich werde weiterleben – und richtig gut!». Dieser Wunsch sollte nicht mehr in Erfüllung gehen. 1982 stirbt die Grande Dame in ihrer Wohnung in Paris an einem Herzversagen.
In Höngg angemeldet, aber nicht zu Hause
Zwischen 1973 und 1982 war die Schauspielerin auch in Höngg, an der Segantinistrasse 50, angemeldet. Gegenüber dem Tagesanzeiger meinte die Hausbesitzerin 2015, der Weltstar sei nicht oft in der Zweizimmerwohnung anzutreffen gewesen. Kurz vor ihrem Tod verfasste sie in Zürich ihr Testament. «Dass Romy Schneider ab 1973 in Höngg eine Wohnung hatte, hing einerseits mit ihrem Bruder zusammen, andererseits mit ihrem Zürcher Anwalt Henrik Kaestlin», berichtet die Tageszeitung.
Gibt es Nachbarn an der Segantinistrasse 50, die sich noch an die Schauspielerin Romy Schneider erinnern? Gerne erfahren wir mehr darüber, einfach Mail an redaktion@hoengger.ch
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