Kirchen
«Ich sehe mich auch als Gastgeberin»
Mitte Dezember findet ein Infoabend zur Mitwirkung in der Kirchenkreiskommission des Kirchenkreises zehn statt. Vier Personen treten aus dem Gremium aus, neue Gesichter sind gefragt. Gudula Matzner, verantwortlich für das Ressort Familien und Generationen, erzählt von den Aufgaben und Anforderungen.
21. November 2025 — Daniel Diriwächter
Die Kirchenkreiskommissionen leiten strategisch das kirchliche Leben im Auftrag der Kirchenpflege der reformierten Kirche der Stadt Zürich. Im Gremium des Kirchenkreises zehn (Wipkingen, Höngg und Oberengstringen) sind derzeit sieben Personen vertreten, von denen vier im neuen Jahr nicht mehr antreten: Es sind dies Präsident David Brockhaus, Stefanie Bittmann, Anita Thomae und Christina Röcke. Nun werden Kandidierende für die Nachfolge und für eine Amtsdauer von vier Jahren gesucht. Weiterhin dabei bleiben Roland Aeschlimann, Harry Krarrer und Gudula Matzner. Letztere erzählt, welche Aufgaben in diesem Amt enthalten sind.
Frau Matzner, welche Rolle spielt die Kirchenkreiskommission?
Gudula Matzner: Im Gremium sind von Gemeindemitgliedern unseres Kirchenkreises gewählte Personen. Die Voraussetzung dafür ist die Zugehörigkeit zur reformierten Kirche. Weiter sind das Pfarramt, die Betriebsleitung und Mitarbeitende mit Delegierten vertreten. Ich sehe uns als Brücke zwischen der Kirchenpflege und den Gemeindemitgliedern. Wir alle haben ein zugeteiltes Ressort: Ressourcen, religionspädagogisches Gesamtkonzept und Jugend, Kirchenkreisentwicklung, Erwachsene, Bildung und Kultur, Gottesdienst, Spiritualität und Musik, Präsidium sowie Familie und Generationen, was meines ist. Unsere Aufgabe ist die Gemeindeentwicklung im Kirchenkreis zehn und damit auch in der reformierten Kirchgemeinde.
Wie kamen Sie damals in die Kommission?
Ich wurde von Pfarrerin Anne-Marie Müller angefragt, sie kannte mich bereits als Leiterin Beschäftigung und Aktivierung im Wohnzentrum Frankental. Etwas überrascht hat mich zunächst, dass das Engagement honoriert wird, das ist in meinem Heimatland Deutschland anders. Ungeachtet dessen war ich an der Aufgabe sehr interessiert. Ich bekomme hier die Möglichkeit, mich mit meinen Fähigkeiten und Ideen einzubringen, das macht mir Spass.
Wie hoch ist der Zeitaufwand für ein solches Amt?
Zunächst stehen zahlreiche Sitzungen und Besprechungen an, dazu kommen weitere Termine, wie etwa eine Pfarrwahl mit dem entsprechenden Rekrutierungsverfahren. Auch das Ausstellen von Zeugnissen für Pfarrpersonen, zusammen mit dem Präsidenten, kommt vor, wenn es mein Ressort betrifft. Entscheidungen treffen wir jedoch nie allein, sondern stets im Gremium. Zudem sind wir in die Organisation verschiedener Veranstaltungen eingebunden und bringen uns aktiv ein, etwa beim grossen Freiwilligen-Fest.
Gibt es Aufgaben, die Sie besonders mögen?
Es sind die Einsätze vor Ort, die mir viel geben, etwa der Kirchendienst. Wir heissen die Menschen im Gottesdienst willkommen, achten auf die Kollekte oder die Spielecke. Ich persönlich sehe mich dort auch als Gastgeberin. Ebenso im anschliessenden «Chilekafi»: Dort erlebe ich wertvolle Gespräche. Aber auch Dankbarkeit und Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Zudem halte ich unsere Präsenz für wichtig. Wir erhalten Informationen und beantworten Fragen.
Welche Themen werden künftig die Kommission beschäftigen?
Wichtig werden unsere Immobilien und deren Nutzung. Es gibt mittlerweile Vorgaben, wie die Gebäude ausgenutzt sein sollen. Beim Sonnegg ist das erfüllt, aber bei anderen nicht. Da gilt es, Lösungen zu suchen, die vielleicht nicht populär sind. Ein weiteres Thema, das aber auch in dieses einfliesst, ist der «Grüne Güggel». Dort bin ich als ausgebildete Umweltberaterin dabei. Das ist ein Umweltmanagementsystem, das kirchlichen Einrichtungen hilft, ihre Umweltauswirkungen zu erfassen und zu reduzieren. Die reformierte Kirchgemeinde Zürich will dies in den Kreisen umsetzen. Das hat oft tiefgreifende Einwirkungen.
Wie steht es um das Thema Austritte?
Wir fragen uns ganz gezielt: Was können wir machen, um jüngere Menschen und weitere Zielgruppen zu erreichen? Es gab am Visionstag, der sich den genannten Änderungen annahm, ein spannendes Feedback. Die Kirche solle nicht nur die religiöse Sicht behandeln, sondern auch weitere Weltbilder miteinbeziehen. Es gibt ja nicht nur eine Art der Spiritualität, sondern viele weitere. Jüngere Generationen, gerade die Familien, bringen Ideen ein, dabei stehen Naturerleben und gemeinsame Mahlzeiten oft im Vordergrund.
Das Amt scheint sehr lebendig zu sein.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir uns im Umbruch befinden. Aber ich fühle mich trotz dieser grossen Herausforderungen in meiner Aufgabe für den Kirchenkreis zehn sehr wohl. Ich hoffe, dass die neuen Mitglieder im Gremium dies auch so empfinden werden.
Infoabend Kirchenkreiskommission
Mittwoch, 10. Dezember, 19 Uhr
Sonnegg Höngg
Weitere Informationen:
kk10.ch/veranstaltung/83036
Hintergrund
Die reformierte Kirche ist als Parlamentsgemeinde organisiert, mit einer siebenköpfigen Kirchenpflege als Exekutive und einem 45-köpfigen Kirchgemeindeparlament als Legislative. Die reformierte Kirche der Stadt Zürich ist in zehn Kirchenkreise gegliedert. Diese Kirchenkreise sind Organisationseinheiten ohne Rechtspersönlichkeit. Jeder Kirchenkreis hat eine Kirchenkreiskommission, die der Kirchenpflege unterstellt ist. (Quelle: reformierte Kirche Zürich)




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