«Ich han de Plausch»

30 Jahre lang hat Hansruedi Frehner mit dem «Bänkliteam» des Verschönerungsvereins Höngg das Quartier schöner gemacht. Kameradschaft und die Liebe fürs Quartier zeichnen ihn aus.

2
Hansruedi Frehner bleibt Höngg und dem Verschönerungsverein immer verbunden. (Foto: Patricia Senn)

Hansruedi Frehner ist ein «gmögiger», ein geselliger Mensch, der gerne unter Leuten ist und immer einen Spruch parat hat. 30 Jahre war er beim Verschönerungsverein Höngg der Chef der Gruppe, die die berühmten roten Bänkli stellt, die Feuerstellen im Schuss, und die Wege auf dem Höngger- und Käferberg instand hält. Es war eine Arbeit, die ihn zufrieden machte und für die er viel Anerkennung erhielt. Frehner ist ein stolzer Höngger durch und durch. Als sich in den 90er-Jahren eine Gruppe bildete, die eine «Freie Gemeinde Höngg», also die Ausgemeindung forderte, gab er seinen Namen zwar nicht dafür hin. Gefallen würde ihm die Idee aber heute noch. Für den Sohn eines Appenzellers und einer Italienerin ist Höngg Heimat. Hier kam er zur Welt und hier wird er dereinst seine letzte Ruhe finden.
Geboren Am Wasser, als sogenannter «Wässeler», ging es zumindest topografisch immer aufwärts: Erst zog er mit seinen Eltern an die Limmattalstrasse, dann mit seiner Frau, die er mit 20 Jahren im Schützenhaus Probstei in Schwamendingen kennengelernt hatte, an den Schwarzenbachweg. Bevor die beiden Kinder geboren wurden – erst ein Junge, zweieinhalb Jahre später ein Mädchen – zog das Paar an die Gsteigstrasse und als der Nachwuchs selber welchen bekam, im selben Haus noch einen Stock höher. Einmal erhielt Frehner ein verlockendes Angebot, eine Eigentumswohnung in einer anderen Gemeinde zu erstehen. Doch wegzuziehen hätte bedeutet, seine Kameraden bei der Feuerwehr zu verlassen. Da lehnte er ab und blieb. 1979 übernahm der Dachdecker das Geschäft seines Vaters und Grossvaters. Heute führt sein Sohn es in vierter Generation. Doch das Gewerbeleben sei nicht mehr dasselbe, meint der Handwerker. Frehner vermisst die gemeinsamen Znünis, bei denen man einen Austausch pflegen und sich auch mal wüst sagen konnte. «Heute trifft man sich nicht mehr persönlich, man telefoniert nur noch». «Papi, hör auf, die Welt hat sich eben verändert», mahnt ihn seine Tochter manchmal. Für diese «verkehrte Welt», wie er sie nennt, fehlt ihm das Verständnis.


Ein treuer Kamerad

Neben seiner Selbstständigkeit engagierte er sich immer in verschiedenen Institutionen und Vereinen. In der Hauserstiftung war er für den Umbau und die Gestaltung des Gartens verantwortlich, beim Dachdeckerverband sass er im Vorstand. Wenn er sich an einem Ort einbrachte, tat er dies treu und lange. Das Amt des Präsidenten hat den energischen Macher jedoch nie interessiert. Lieber war er Gruppenchef und machte die Dinge so, wie er es für richtig hielt. Nur in einem Verein ist er schliesslich doch Präsident geworden: Im Eisenbahnclub in Baar. «Allerdings aus der Not heraus, weil er sich sonst aufgelöst hätte», sagt Frehner. Loslassen, das fällt der treuen Seele nicht immer leicht.
Am wohlsten fühlt er sich in Gesellschaft anderer, «in compagnia», vielleicht ist das das italienische Blut in seinen Adern. Es fällt ihm leicht, fremde Menschen anzusprechen, ins Gespräch zu kommen, ein Spässchen zu machen. 1992 wurde er unter Präsident Paul Zweifel in den Vorstand des Verschönerungsvereins Höngg gewählt. Es macht Frehner stolz, dass man den VVH im Quartier kennt und schätzt. Dass es an den Arbeitstagen des Bänkliteams nie an Helfer*innen fehlt, ist auch sein Verdienst. Frehner möchte die Menschen zusammenbringen, eine gute Zeit haben. Kameradschaft heisst für ihn nicht, dass man immer einer Meinung ist, sondern, dass jeder einen Platz in der Gruppe hat und man zusammensteht. «Dänn hani de Plausch», sagt er.
Mit Werner Bader wurde nun eine kompetente und gut vernetzte Persönlichkeit gefunden, die die Verantwortung für das Bänkliteam übernehmen kann. Das macht es dem früheren Chef leichter, sich nach 30 Jahren aus seinem Amt zurückzuziehen. Dafür hat er jetzt Zeit für anderes. Wie den Besuch des Alten Silvesters in Urnäsch kommenden Januar. «Mein letzter Umzug wird auf den Hönggerberg sein, denke ich», meint Frehner lachend. Es scheint nur konsequent, dass er dereinst im Gemeinschaftsgrab, in guter Gesellschaft, begraben werden möchte. «In Compagnia», bis zum Schluss.

2 Kommentare


Frehner Hansruedi

22. Mai 2022  —  08:23 Uhr

es isch dä plausch zum läse
überal chund das SEHR guet a

danke patricia

Birchler Filip

25. Mai 2022  —  18:58 Uhr

Sehr schön geschrieben…
Ich frage mich, ob es möglich ist, dem Verschönerungsverein beizutreten, obwohl es meiner persönlichen Meinung nach dem ganzen Kreis 10 gelungen ist, über Jahre eines der schönsten Quartiere zu bleiben.

Hätte mir mehr Fotos gewünscht.

Themen entdecken