Holzofenbrot an der Buuremetzgete

Bereits zum vierzehnten Mal fand vergangenes Wochenende die Buuremetzgete des Männerchors Höngg auf dem Hof der Familie Willi-Bosshard statt. Sonne wie Besucher strahlten.

«Wo kommen denn diese schönen Töne her?», scheint sich der junge Zuhörer zu fragen.

Der Bauernhof der Familie Willi-Bosshard hat sich in ein buntes Festgelände verwandelt. Festbänke reihen sich neben einer herbstblattroten Blätterlaube, vergnügte, sonnenbebrillte Menschen sitzen darauf und tun sich an den angebotenen Köstlichkeiten gütlich. Feinschmecker kommen hier definitiv nicht zu kurz. An Marktständen werden verschiedenste selbstgemachte Produkte feilgeboten: Konfitüren aus natürlichen Zutaten, Käse, Äpfel und frischgebackenes Brot aus dem Holzofen. Die fertigen Laibe liegen aufgestapelt neben einem grossen Glasballon mit frisch gekeltertem Most vom Wein- und Obsthaus Wegmann. Im Ofen werden die neuen Brote knusprig, während zwei Mitglieder des Männerchors die noch ungebackenen Teigportionen für die nächste «Ladung» vorbereiten.

Alphorn und Heuschloss

Auch für die vielen Kinder, die mit ihren Eltern oder Grosseltern gekommen sind, gibt es einiges zu erleben. In der Scheune ist ein rege besuchtes «Heugumpischloss» aufgebaut worden, wo die Kinder sich unter viel Geschrei und Gelächter ins weiche Heu plumpsen lassen können. Wer müde ist, kann draussen das kleine Kälbchen streicheln, sich mit den Kühen auf der Weide unterhalten oder in der Sonne eine Bratwurst, ein Schweinskotelett oder einen Cervelat verzehren.
Mindestens genauso spannend wie das Heu und die Tiere sind auch die Instrumente der Alpbornbläser. Während die drei Herren der Zürcher Alphornbläservereinigung in ihren Trachten spielen, versammeln sich kleine Zuschauer um sie und schauen neugierig zu. Wie kommt jetzt da Musik aus diesen Rohren? «Es ist für uns eigentlich ausserordentlich, an einer Buuremetzgete zu spielen», sagt Hansruedi Müller, einer der drei Alphornisten, als später die Ländlermusik mit Schwyzerörgeli und Cello die musikalische Unterhaltung übernommen hat. Die Alphornbläser seien sonst eher an andern Anlässen dabei, etwa am Wümmetfäscht oder am 2. November an einem Konzert in der reformierten Kirche Oerlikon.

Den Besuchern schmeckt das Essen

Nicht nur Hönggerinnen und Höngger sitzen auf den Festbänken: «Wir sind alljährlich an einer Buuremetzgete dabei, aber bisher waren wir immer in Restaurants», so eine Besucherin von auswärts. Das sei zwar auch schön, aber hier auf dem Hof in der Sonne zu sitzen, das sei eben schon etwas Besonderes. Das schöne Herbstwetter schätzt auch Ueli Kobel vom Männerchor, der hier beschäftigt ist mit Servieren und dem Verbreiten von guter Laune. Ausserdem ist ihm natürlich wichtig, dass die Leute mit dem Essen zufrieden sind. Das sind sie allerdings – die Blut- und Leberwürste mit Sauerkraut sind der Renner, aber auch die selbstgebackenen Kuchen, die Leckereien vom Grill und das Spanferkel kommen gut an. Wer Durst hat, trinkt Bier, Most, Sauser oder Wein. Es wird geredet und gelacht, Freunde treffen sich und neue Bekanntschaften werden geschlossen. Still wird es jedenfalls nie auf dem Hof, und Gespräche werden nur unterbrochen, um den Alphornbläsern oder den Musizierenden der Ländlermusik zu applaudieren.

Im geheizten Kuhstall «höcklen»

Mit dem Sonnenuntergang räumen zwar die Standbesitzer ihre Waren zusammen, aber für die Besucherinnen und die Besucher der Buuremetzgete ist das Fest noch nicht vorbei. Bis Mitternacht kann hier nämlich noch gesessen und gespeist werden. Wem es draussen zu kalt wird, der kann in den geheizten Kuhstall sitzen, welcher mit Tannenästen, Zweigen und bunten Lichtern geschmückt ist. Das Schwyzerörgelimusigtrio Sunne­schyn sorgt für die musikalische Untermalung. Tagsüber sind die Küchenhelfer die einzigen, die im Stall beschäftigt sind. Es sind übrigens auch hier Mitglieder des Männer- und des Frauenchors Höngg, die kräftig mithelfen und die Metzgete so erst zu einem gelungenen Anlass machen. Sogar ehemalige Dirigenten des Männerchors finden sich unter ihnen.
Und wer weiss, vielleicht hilft der eine oder andere Besucher nächstes Jahr ja selbst als Chormitglied bei der Gestaltung der Buuremetzgete mit. Es wäre nicht das erste Mal, dass dies geschieht.

Anne-Christine Schindler

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