Ein Comedy-Abend mit Simon Enzler

Ein Comedy-Abend mit Simon Enzler. Mit seinem neuen Programm «Vestolis» wetterte der wortgewandte Appenzeller pointiert über Umweltschützer, Leserbriefe und alles Fremde dieser Welt.

Seit 2007 darf Simon Enzler, der bekannte Innerrhödler Kabarettist, seinen im Jahr 2000 gewonnenen Swiss Comedy Award und den 2012 hinzugekommenen Schweizer Kabarett-Preis «Cornichon» auf dem ehrfurchtgebietenden Salzburger Stier sitzend durchs Land tragen. Mit dem Programm «Vestolis» machten er und Daniel Ziegler am Samstag, 17. Mai, Station in Höngg.

«Schon als Kind hatte ich ein sicheres Händchen für Fettnäpfe», sagt der 1976 geborene Simon Enzler von sich selbst. Lustig sei das nicht immer gewesen, aber man lerne ja dazu und diese Sensibilität komme ihm auch heute noch zugute. Zeugnis davon bot sein Programm «Vestolis», das Publikum und Kritiker gleichermassen begeisterte. Mit «vestolis» (zu Deutsch «verstohlen») ist eine Haltung gemeint, die Art und Weise, wie man handelt, wenn hinter vorgehaltener Hand fast alles möglich wird: Stillschweigende Aktienmehrheiten, kuriose Geschäfte, ja sogar die Beichte wird einem undercover abgenommen, sofern man denn noch katholisch genug ist, etwas verbrochen zu haben. So nörgelt Enzler pointiert und feinsinnig über alle und alles, vom Umweltschützer über Leserbriefschreiber und natürlich alles Fremde, das für ihn bereits in Ausserrhoden anfängt. «Simon Enzler versteht es, alltägliche Begebenheiten in rührend biederer, aufmüpfig polternder Manier, aber nicht ohne die nötige Prise Feingefühl und eine Spur Selbstironie auf die Bühne zu bringen», begründete die Gesellschaft Oltner Kabarett-Tage 2012 die Verleihung des Schweizer Kabarett-Preises «Cornichon» treffend. Nicht zu verschweigen Enzlers Bühnenpartner, der grossartige Musiker Daniel Ziegler, bekannt auch als griesgrämiger Bassist von Giacobbo/Müllers «late service public». Er sorgte für die musikalische Illustration von Enzlers Texten. Eine schier unlösbare Mission, die er mit Bravour meisterte. «Kabarettist», so Enzler einst, «bin ich geworden, weil mir nichts anderes übrigblieb» − welch göttliche Fügung des Schicksals.

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