Chanson-Konzert mit Lisa Berg, David Ruosch …

Der zweite Anlass von «Höngger Kultur», der «Event-Abteilung» des «Hönggers», stand ganz im Zeichen von Chanson und Blues: Lisa Berg, David Ruosch, Curdin Janett und Andreas Schmid spielten ihr eigenwilliges Konzertprogramm «Schön wie es begann. . . » im grossen Saal der Pfarrei Heilig Geist.

Schon vor der Türöffnung um 19.30 Uhr trafen die ersten Konzertbesucherinnen und -besucher ein, denn zu früh ist bekanntlich besser als zu spät. Pünktlich um 20 Uhr begrüsste Fredy Haffner, Verlagsleiter und Chefredaktor des «Höngger», die knapp hundert Musikfreunde. Als der rote Samtvorhang gelüftet wurde, erhielt das Publikum den ersten Blick auf Pianist David Ruosch, Akkordeonist Curdin Janett und Schlagzeuger Andreas Schmid – von Sängerin Lisa Berg keine Spur. Die Musiker begannen das Stück «Valse», und während die Klänge ihren Weg fanden, bahnte sich auch Lisa Bergs Stimme ihren Weg in den Saal: Von draussen herkommend, erklomm die grazile Sängerin die Bühne perfekt abgestimmt zum Mittelteil des Stückes.

Elegante Erscheinung, kerniger Zürcher Dialekt

Die elegante Erscheinung der Sängerin und der markige Zürcher Dialekt ergaben eine köstliche Mischung: «Muesch fängs überall öppis chaufe, ade Tramhaltistell, ade Raststätt sowieso» leitete sie das Stück «Ich hab die Tüten voll» ein, in welchem es um Einkaufssucht geht. Da sie aber «auf Kleider stehe», gefalle es ihr natürlich, dass David Ruosch nicht nur ein begnadeter Pianist, sondern auch der bestangezogene Jazzmusiker weit und breit sei. Um dies zu demonstrieren, präsentierte er gleich seinen auberginefarbenen Samtanzug, neben welchem sich Lisa Berg ganz in Schwarz «ein bisschen blass» vorkam.

Französischer Charme aus dem Glatttal

Ganz und gar nicht blass waren die Lieder, welche die Sängerin, teilweise mit Chor-Unterstützung der drei Herren, sang: Ob «Bergtour» oder «Tassäblues», in welchem es um eine zerschlagene, sündhaft teure Tasse geht, die Texte sind sprachlich so üppig, überraschend und teilweise frech, dass man einfach lachen musste, sind sie doch locker aus dem Leben gegriffen. Lisa Berg und David Ruosch kommen ursprünglich aus dem Zürcher Glatttal und leben nun in Wien. Zürich geht trotzdem nicht vergessen: «Dü-dü-dü-dübendorf» trällern die zwei munter. «In Schwamedinge isch Chilbi, Schwamedinge isch Tanz» schallt es durch den Saal, dann brechen die beiden lachend ab und berichten, den Fluss Glatt zu besingen, sei etwas schwierig, deshalb hätten sie sich im Stück «Herbstlied» an den Greifensee gewagt. «Es gaht es linds Lüftli überem Griifesee, ändlich isch’s nüme so heiss, es git wieder Küürbiiis» – noch nie hörte man jemanden derart inbrünstig über Kürbisse singen. Nicht nur der Gesang ist gekonnt, sondern auch die Musiker spielen perfekt: Jeder Ton, jede Note kommt präzise, und die Spielfreude der Künstler ist nicht zu übersehen. Wähnte man sich im Land des Blues, so klingt es im nächsten Stück nach Paris, und auch ein Jodel-Stück fand seinen Platz, genauso wie ein Unterengadiner Walzer aus der Feder von Curdin Janett.

Von Rösti und Cervelat zu Käse und Salat

Das Kulinarische in den Liedern ist ein wiederkehrendes Element. Geht es beim Wandern um Rösti mit Cervelat, lässt es sich mit «Gschwellti» bestens reimen: «Use id Chelti, hett jetzt so Luscht uf Gschwellti», tut Lisa Berg dem Publikum singend kund. Enden tat das Stück positiv mit «Es git Gschwellti mit Chäs und Salat». Die Chansons mit den knackigen Texten erklangen jedoch nicht nur auf «Züridütsch », sondern auch auf Hochdeutsch, Französisch und Englisch. «True love for everyone, but not for me, true love, nur ich ghejä immer drii» – die Herren singen schmelzend «True love, true love» im Background, und man erinnert sich unweigerlich an bittersüsse Begebenheiten. Für Lacher sorgte auch das Stück «Süsse Früchte», in welchem Lisa Berg singt «Ach, ich wäre so gerne eine Zwetschge», denn im Allgemeinen ist die Betitelung «Zwetschge» ja nicht gerade ein Lob. Im Lied jedoch ist nicht nur die Zwetschge die süsse Versuchung, sondern eine ganze Reihe weiterer süsser Früchtchen. Nach zwei Zugaben und kräftigem Applaus gingen die Musiker und die Sängerin in ihren Feierabend, und das Publikum beschwingt nach Hause: «Grandios war das», «So gut habe ich mich schon lange nicht mehr amüsiert», «Dieses Konzert war jeden Franken des fairen Eintrittspreises wert» – dies waren Sätze, welche man nach dem Konzert hörte. Am Mittwoch, 27. November, wartet schon der nächste Event des «Hönggers» auf Publikum.

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