Höngger Tauben statt Stadttauben

Sie fallen in Schwärmen ein und koten auf Plätze, Balkone und Fassaden. Stadttauben eben, und wie es der Name sagt, da gehören sie auch hin. Doch hier im fast ländlichen Höngg leben vornehmlich zwei unproblematische Arten. Grosse, vorwiegend graue Ringeltauben mit weissen Halsflecken und zierliche, hellbeige-braune Türkentauben mit schwarzen Nackenspangen.

Die Ringeltaube ist die grösste einheimische Taubenart. (Foto: Dr. Hans-Peter B. Stutz)
Die Türkentaube ist aus Kleinasien eingewandert. (Fotos: Dr. Hans-Peter B. Stutz)
Ringeltaube beim Saug-Trinken. (Fotos: Dr. Hans-Peter B. Stutz)
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Der Sound haut einen nicht wirklich vom Hocker: Ringeltaubenmännchen wiederholen ihr «ruguuugu, gugu» meist fünfmal und beschliessen es mit einem kurzen «gu». Dagegen klingt die Serie von «du-duu-du» des Türkentäuberichs geradezu aufregend – doch «Zugabe, Zugabe…» kann dann auch mal nerven. Dabei geben beide ja nur ihr bestes und haben dasselbe im Kopf: Sie wollen potentielle Partnerinnen beeindrucken. Ringeltauben legen noch einen Zacken zu: Hört man ein lautes Klatschen am Himmel, dann stammt dies vom übertrieben kraftvollen Flügelschlag des prahlerischen Täuberichs während seines Balzflugs. Dazu fliegt er etwa 30 Meter senkrecht in die Höhe, klatscht mit den Flügeln und gleitet, mit ausgebreiteten Flügeln und gefächertem Schwanz, Aufmerksamkeit heischend ganz sanft nach unten. Schenkt dann schliesslich eine Partnerin – es kann durchaus auch diejenige vom letzten Jahr sein – einem Täuberich Beachtung, dann muss er ihr eine Auswahl von Nistplätzen anzeigen, so quasi «Gefällt dir dieser, oder lieber dieser, oder darf es eher dieser sein?». Wegen dem besseren Sichtschutz werden im Frühling eher Nadelbäume gewählt, im Sommer dann auch Laubbäume. Oft baut die Täubin das Nest, während der Täuberich Nistmaterial anliefert. Das Nest ist rasch fertig, entsprechend eher lausig, und besteht aus locker angeordneten Zweigen. Beide Arten legen in Taubenmanier meist nur zwei Eier, die Ringeltaube zweimal, die Türkentaube bis viermal jährlich. Und wie andere Tauben, füttern sie ihre Jungen mit Kropfmilch, welche beide Geschlechter in den zwei sackförmigen Ausstülpungen ihrer Speiseröhre produzieren. Gibt es dann bald Erwachsenenfutter, auch Samen, so können Tauben diese nicht wie viele samenfressende Vögel mit dem Schnabel schälen. Sie schlucken sie ganz hinunter und zermahlen sie im Muskelmagen. Aber trinken, das können sie effizienter als die meisten anderen Vögel. Denn diese schöpfen mit dem Schnabel Wasser und strecken den Kopf in die Höhe, um es zu schlucken. Dies wiederholt sich Schluck für Schluck und dauert an. Bei Tauben hingegen geht das sehr schnell. Sie halten den Schnabel unter Wasser und pumpen, indem sie die Zunge wie einen Kolben rasch vor- und rückwärts bewegen. So saugen sie innert kurzer Zeit viel Wasser auf und sind beim Trinken, beispielsweise am Weiherufer, nicht lange ihren Feinden wie dem Habicht ausgesetzt. Übrigens verdankt die Ringeltaube ihren Namen den ringelförmigen weissen Halsflecken, während die Türkentaube so heisst, weil sie aus Kleinasien eingewandert ist. Sie brütet erst seit den 1950er Jahren in der Stadt Zürich.

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