Höngger gewinnt erneut Schweizer Solarpreis

Am 18. Oktober wurde der alljährliche Schweizer Solarpreis vergeben. Der Höngger Architekt Beat Kämpfen überzeugte die Jury mit einem Holzbau-Mehrfamilienhaus, das mehr Energie produziert als es selber braucht.

In der Kategorie B Neubauten geht der Schweizer Solarpreis 2019 an die kämpfen für architektur ag für das 126% PlusEnergie MFH in Höngg.

An der Segantinistrassse stellte das Architekturbüro kämpfen für architektur ag im Januar 2019 ein Plus-Energie-Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen fertig, «welches vorbildliche Solararchitektur mit moderner Solartechnologie verbindet», wie die Jury des Schweizer Solarpreises in ihrer Beschreibung festhält. Die Innovation dieses Holzbaus liegt darin, dass die ganze Fassade – neben dem Dach – aus Solarzellen besteht. Dies ist sinnvoll, da die flache Sonneneinstrahlung im Winter, wenn am meisten Energie benötigt wird, auf eine vertikale Fläche grösser ist als auf eine horizontale. So produziert das Haus 126 Prozent des eigenen Gesamtenergiebedarfs. 60 Prozent davon werden direkt verbraucht, 40 Prozent ins Netz eingespiesen und von dort wenn nötig auch wieder bezogen. Die Gestaltungsmöglichkeiten bei Fassaden werden immer breiter, erklärt Kämpfen, der diese Technologie mit der belgischen Firma Issol entwickelt hat und die Fassadenpanels dort produzieren liess. Wenn die Solarzellen mit Farben behandelt werden, kommt es zu Energieverlusten. Diese hat Kämpfen nun weiter verkleinert, in dem er die Farbe schachbrettmusterartig aufgetragen hat. So ist nur die Hälfte der Solarzellen bedruckt, und dennoch sieht das menschliche Auge die farbige Fläche als Ganzes. «Hier liegt die eigentliche Innovation: Durch diese Technik konnten wir den durch die Farbe bedingten Energieverlust auf 18 Prozent reduzieren», sagt Beat Kämpfen stolz. Er ist überzeugt, dass sich diese Technologie der Fassaden-Photovoltaik in Zukunft durchsetzen wird.

Pionier der Photovoltaik-Architektur

Die Eigenverbrauchsquote erhöht sich durch den 30 kWh Batteriespeicher und die Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnungsanlage. Ein Gebäudeautomationssystem optimiert den Eigenverbrauch. Zu Solarstrom-Spitzenzeiten wird der Batteriespeicher geladen. Dadurch wird die Wärmepumpe oft mit selbst produziertem Strom betrieben.

Beat Kämpfen gilt als Pionier der Photovoltaik-Architektur und hat bereits mehrere Solarpreise gewonnen, unter anderem für das Mehrfamilienhaus Sunny Woods im Rütihof 2002 oder den Umbau eines Hauses an der Limmattalstrasse. 2016 wurde er mit dem Schweizer Solarpreis ad personam für sein «Gesamtwerk» ausgezeichnet. Trotz der sehr sonnigen Lage ist Höngg wohl nicht der Ort mit der höchsten Dichte an Photovoltaikanlagen. Es könnte aber durchaus der Ort mit der grössten Dichte an Schweizer Solarpreisen sein. 

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