Höngger drehte Kurzfilm in den Bündner Bergen

Der Höngger Daniel Reich drehte mit dem Wipkinger Regisseur Fabio Stecher den Film «A Revair». Die Produktion fand unter extremen Bedingungen im Engadin statt.

Bei den Dreharbeiten auf dem Bernina-Pass. (Foto: zvg)

Es ist über dreissig Jahre her, als ein Schweizer Film den Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann: «Reise der Hoffnung» von Xavier Koller erzählte von einer alevitischen Familie, die illegal über die Berge in die Schweiz flieht. Das Thema bleibt aktuell: Der Höngger Filmemacher und Editor Daniel Reich ist sich dessen bewusst: «Kollers Film ist eine Inspiration», sagt er. Die Situation habe sich für Flüchtende nicht verändert, und nun habe er die Gelegenheit, mit denselben Mitteln auf deren Situation hinzuweisen. Gemeinsam mit dem Regisseur Fabio Stecher aus Wipkingen drehte er den Kurzfilm «A Revair» (deutsch: auf Wiedersehen). Dieser erzählt die Geschichte von Yasmin und ihrem 14-jährigen Sohn Flurin, die bei einer Schneeschuhwanderung auf zwei erschöpfte Flüchtende treffen. Sie beschliessen, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, um den beiden zu helfen. «Ursprünglich war die erste Motivation, einen Bergfilm zu drehen», erzählt Reich. Er und Stecher, die beide ihre Wurzeln im Bündnerland haben, wollten aber auch einen Film kreieren, der die Menschen dazu inspirieren soll, besser miteinander umzugehen. So entstand schliesslich «A Revair».

Oberhalb der Waldgrenze

Anfang März fanden während rund zehn Tagen die Dreharbeiten auf dem Berninapass im Engadin statt. Als Basisstation diente die Schulunterkunft der Gemeinde Bever. Es war ein ambitioniertes Vorhaben für den Cast und die Crew. «Wenn man im Winter in der Natur und oberhalb der Waldgrenze dreht, will das Wetter einem eigentlich durchgehend einen Strich durch die Rechnung machen», sagt Reich. «Als wir beispielsweise eine Nachtszene gedreht haben, herrschten minus 15 Grad, es hat geschneit und stark gewindet. Das war für uns eine der grössten Herausforderungen.» Dass der gesamte Film abseits von Strassen und in unwegsamem Gelände gedreht wurde, machte es nicht einfacher. Das gesamte Equipment musste stets transportiert werden. «Solche Anstrengungen schweissten unser Team zusammen und alle gaben vollen Einsatz für den Film», so Reich.

Eine Herzensangelegenheit


«A Revair» wurde laut Reich von einigen Stiftungen finanziell unterstützt. Auch die Graubündner und die Zuger Kulturförderung sind involviert. Sachgüter und Vergünstigungen gab es ebenfalls. «Das Projekt wäre aber nicht realisierbar ohne die Unterstützung vieler Filmschaffenden, die auf einen Teil des Lohnes verzichteten und zu günstigeren Konditionen arbeiteten», hält Reich fest. Nun seien beinahe alle Kosten gedeckt. «Für die Postproduktion sind wir jedoch noch auf der Suche nach Unterstützung.» Der Filmemacher ist zuversichtlich, dass das gelingen wird, denn das Projekt sei eine Herzensangelegenheit. Der Film soll Anfang 2024 auf einer Streaming-Plattform für Kurzfilme verfügbar sein. Zusätzlich wird er bei diversen nationalen und internationalen Filmfestivals eingereicht. So soll das eigentliche Ziel der Solidarität erreicht werden. «Es geht darum, dass die Menschheit sich als Ganzes ansieht und erkennen muss, dass alle gleich sind. Die Herkunft spielt dabei keine Rolle», sagt Reich.

0 Kommentare


Themen entdecken