Höngg wird zur Teststrecke

Die VBZ haben bei der Tramhaltestelle Schwert eine 90 Meter lange Schienenstrecke gebaut, die mit Gummifüllungen versehen ist. Diese sollen verhindern, dass Velofahrende in die Gleise geraten und stürzen.

Guido Schoch, Direktor der VBZ, probiert die neue Gummifüllung gleich selbst aus.
Ein Querschnitt der neuartigen Gleise, welche auf 90 Metern verlegt wurden: In der Mitte ist die graue Gummifüllung gut zu erkennen.
1/2

Dass das Velo kein ungefährliches Transportmittel ist, weiss jeder. Absolute Aufmerksamkeit ist wie bei allen anderen Verkehrsmitteln genauso gefragt – ein Moment der Unaufmerksamkeit, und schon ist das Rad in der Tramschiene verkeilt. Damit dies in Zukunft noch weniger passiert, testen die VBZ bei der Höngger Tramhaltestelle Schwert ein neues System. Die Haltestelle Schwert wird zurzeit für 2,7 Millionen Franken behindertengerecht saniert und umgebaut, und die Gleise werden ersetzt. Da hat man laut Guido Schoch, Direktor der VBZ, die Gelegenheit beim Schopf gepackt: «Auf 90 Metern Länge haben wir spezielle Schienen eingebaut, die mit zwei verschiedenen Gummifüllungen, sogenannten Spurrillenprofilen, gefüllt sind.» 415 000 Franken zusätzlich kostet dieser Versuch, der den VBZ und der Stadt Zürich am Herzen liegt: Sie leisten mit diesem Engagement einen Beitrag, um die Sicherheit der Velofahrenden zu erhöhen. Neu ist der Test nicht. Seit 2007 probierten die VBZ verschiedene Lösungen aus, welche jedoch keinen Erfolg brachten. So wurden etwa Gummiprofi le in bestehende Schienen eingebaut, wo sie schnell abgenutzt und von Veloradkränzen zerschnitten wurden.

Ergebnisse im Frühjahr 2014 erwartet

In Höngg wurde auf besagten 90 Metern Länge eine innovative Schienenkonstruktion eingesetzt, deren Schienenrille tiefer ist – so haben die Gummifüllungen mehr Verdrängungsraum. Die Füllungen sind eben zur Schienenrille verlegt und werden durch die Trams eingedrückt, welche eine Radlast von bis zu sechs Tonnen haben. Fährt jedoch ein Velo darüber, so soll die Füllung nicht verdrängt werden: Die Verdrängung durch den Veloradkranz soll bloss elastisch aufgefangen werden. Nach der Testphase wird auch untersucht, was die unterschiedlichen Witterungsverhältnisse für einen Einfl uss hatten: Hitze, Kälte, Regen, Schnee, Eis und im Winter zusätzlich Streusalz sind Faktoren, die nicht zu unterschätzen sind. «Getestet werden zwei verschiedene Gummifüllungen, eine graue und eine schwarze, welche unterschiedlich verlegt werden und unterschiedliche Eigenschaften haben. Im Frühjahr 2014 werten wir die Ergebnisse aus und entscheiden dann, wie es weitergeht», so Guido Schoch. Warum wurde gerade Höngg als Teststrecke ausgesucht? «Da in Höngg sowieso ein Umbau anstand und Velos zwischen den zwei Haltestellen hindurchfahren müssen, passt die Situation in Höngg perfekt», freute sich Guido Schoch.

Aufmerksamkeit grösster Unfallverhüter

Der Versuch in Höngg ist eine Massnahme aus dem «Masterplan Velo» der Stadt Zürich, welcher ein zentrales Element des Programms «Stadtverkehr 2025» ist. «Auch wenn der Versuch beim Schwert positiv ist, heisst das nicht, dass das gesamte Schienennetz in der Stadt Zürich umgerüstet wird. Wenn dann kommt die Füllung an neuralgischen Punkten zum Einsatz», erklärte der VBZ-Direktor an der Pressekonferenz in Höngg. In Weichen kann die Füllung nicht eingesetzt werden. Infrage kommen Stellen, an denen Velofahrende nahe am Gleis fahren oder dieses kreuzen müssen. Wichtig zu wissen ist aber, dass Tramschienen auch weiterhin für Velofahrer rutschig bleiben werden – das heisst, Aufmerksamkeit wird weiterhin der grösste Unfallverhüter sein.

0 Kommentare


Themen entdecken