«Höngg war schon immer auf der Höhe»

732 Jahre Schweiz – ein Grund zu feiern. Zum 1. August lud der Quartierverein Höngg wie jedes Jahr auf den Hönggerberg ein. Und für einmal hielt der Wettbericht sogar, was er versprach.

Das Höhenfeuer anzuzünden war in diesem Jahr keine leichte Aufgabe. (Foto: Dagmar Schräder)

Die Schweizer-, Zürcher- und die Hönggerfahne wehen nebeneinander auf dem Areal des Turnvereins Hönggerberg. Am Himmel ziehen die sich im Abendrot verfärbenden Wolken, die hier am Nachmittag noch für Regen gesorgt haben, endlich in eine andere Richtung, über den Campus der ETH hinweg, Richtung Affoltern und Oerlikon.

Bunte Wimpel mit den Flaggen der Schweizer Kantone hängen in den Bäumen, auf der Wiese oberhalb des Turnplatzes ist ein grosser Holzstoss aufgerichtet. Vom Platz her ist Musik zu hören, Gesang und Keyboard, während gleichzeitig ein angenehmer Geruch von Bratwürsten in der Luft liegt. Ein steter Strom von Menschen pilgert in Richtung der Quelle der Emissionen: Kein Zweifel, es ist der 1. August und die traditionelle Augustfeier steht auf dem Programm.

Frühe Festrede

Wie es sich für traditionelle Anlässe gehört, folgt der Ablauf des vom Quartierverein Höngg in Zusammenarbeit mit dem Turn- und dem Verschönerungsverein organisierten Abends einem bewährten Muster: Der Quartierverein organisiert das Programm, der Turnverein stellt den Platz zur Verfügung und ist für die Gastronomie zuständig, der Verschönerungsverein sorgt für das Höhenfeuer. Und die Stimmungsmache sowie die musikalische Untermalung ist Aufgabe der Alleinunterhalterin Melanie Serschön, ebenfalls bereits eine bekannte Grösse auf dem Hönggerberg.

Alexander Jäger, der Präsident des Quartiervereins, übernimmt die Begrüssung der Festgäste um 19.30 Uhr und übergibt nach kurzen Worten an Ehrengast und Festrednerin Silvia Steiner. Die Regierungsrätin ist an diesem Abend noch zu einer zweiten Augustfeier eingeladen und muss sich daher mit ihrer festlichen Botschaft ein wenig sputen und etwas früher ansetzen als sonst üblich.

In ihrer humorvollen Rede erklärt sie, warum Zürich die eigentliche Chefrolle innerhalb der Eidgenossenschaft zukommt, und stellt die Überlegung an, wer wohl am Rütlischwur beteiligt gewesen wäre und was alles hätte schiefgehen können, wenn dieser in der heutigen Zeit auf dem Hönggerberg stattgefunden hätte. Als Verantwortliche für das Ressort Bildung hebt sie in ihrer Rede schliesslich die Bedeutung der Schulbildung besonders hervor – als fundamentaler Grundstein und wichtigste Ressource der Schweiz.

Geduld war gefragt

Nach der Rede folgt die Nationalhymne, bevor sich die Kleinsten auf den Lampionumzug machen. Und dann das Höhenfeuer: kein ganz leichtes Unterfangen, bei dem arg durchnässten Holz. Nicht nur in Höngg, auch auf der anderen Seite des Tals und oben auf dem Üetliberg sind Bemühungen zu erkennen, die grossen Holzhaufen in Brand zu setzen.

Geduld ist gefragt. Immer wieder lodern die Flammen auf – und erlöschen dann doch nach kurzer Zeit wieder. Doch der Verschönerungsverein gibt nicht auf – und schafft es. Die Flammen lodern hoch in den Nachthimmel hinein, Vulkane und Raketen, von den Festbesucher*innen abgelassen, leisten ihnen Gesellschaft.

«Höngg war schon immer auf der Höhe», hatte Steiner in ihrer Rede spasseshalber gesagt. Scheint auch in Bezug auf das 1. Augustfeuer zu stimmen.

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