Dorfplatz
Historische Dorfplätze
Wer in Höngg einen Dorfplatz sucht, muss in der Geschichte weit zurückblicken, um einen solchen zu finden. Es gab im früheren Dorfleben drei zentrale Orte der Begegnung.
28. Juni 2017 — Fredy Haffner
Bis vielleicht Mitte des 20. Jahrhunderts darf der Meierhofplatz für sich beanspruchen, Dorfplatz gewesen zu sein. An der zentralen Höngger Kreuzung, die erst mit dem Bau der Ackersteinstrasse 1933 zu einer solchen wurde, spielte sich das Leben ab. Gesäumt von Läden mit Artikeln für den täglichen Gebrauch, einer Schmiede, der Brückenwaage, auf der Fuhrwerke und Vieh gewogen wurde, einem Brunnen, dem Gesellenhaus (seit 1615), in dem auch die Gemeindeversammlungen stattfanden, einem Schlachthaus (abgetragen 1960) und verschiedenen Restaurants war der Meierhofplatz ein veritabler Begegnungsort. Dann nahmen der private und öffentliche Verkehr den Platz immer mehr in Anspruch und gaben ihn bis heute nicht mehr frei. Mit der Gemütlichkeit vor Ort war es endgültig vorbei, als 1960 das alte Rebstockgebäude abgerissen und durch den heute noch stehenden Bau ersetzt wurde, in dem für wenige Jahre auch ein Kino betrieben wurde. In den Folgejahren, insbesondere, aber ab den 1990er Jahren, veränderte sich die Ladenstruktur rund um den Meierhofplatz und auch entlang der Limmattalstrasse bis zum Zwielplatz, dem zweiten Ort mit Dorfplatzcharakter: Altehrwürdige Betriebe gaben auf oder zogen weg, nur wenige bestehen bis heute. Nach und nach entwickelte sich an der Regensdorferstrasse mit den Grossverteilern als «Zugpferde» das neue Höngger Geschäftszentrum. Doch an die gesellschaftliche Bedeutung, welche dem verlorengegangenen Dorfplatz beigemessen werden darf, kam die Regensdorferstrasse nie heran. Zweiter Ort der Begegnung war der Raum um den ursprünglichen Dorfkern bei der reformierten Kirche. Dort traf man sich nicht nur für alle kirchlichen Ereignisse zwischen Taufe und Beerdigung, sondern auch in den umliegenden Restaurants, dem «Sonnegg» und der «Mülihalde». Oder natürlich nebenan beim Zwielplatz in der «Alten Post» (abgerissen 1961). Diese hatte rückwärtig gelegen einen wunderschönen Gartenbereich. Eine besondere Rolle spielte der Schulhausplatz Bläsi. Auf diesem sehr grossen Platz fand bis 1989 jeweils auch eine «Chilbi» statt. Seine Grösse verlor der Platz 1978 mit dem Bau des Hallenbades. Das Wümmetfäscht, das lange Jahre auf dem kümmerlichen Restplatz stattfand, musste sich entsprechend zusammendrängen.
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