Heiss, heisser, Werdinsel Openair

Das Werdinsel Openair meldet dieses Jahr einen Besucherrekord. Auch die Temperaturen waren rekordverdächtig, zum Glück war die Abkühlung stets nah.

Über 9000 Gäste besuchten das diesjährige Werdinsel Openair – ein neuer Rekord.
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Wahrscheinlich haben viele Besucher*innen des mittlerweile 20-jährigen Höngger Openairs dieses heuer zum ersten Mal erlebt. Der heisse Sommer hatte noch mehr Gäste als sonst auf die Insel getrieben. Manche waren zum Baden – und Bötlen – von weit hergereist und folgten nun den Bassklängen, die nach 19 Uhr über das Gelände wummerten. Hinter dem Fussballfeld auf der Anhöhe entdeckten sie die Bühne, die Festzelte und ein schönes Angebot an Verköstigungen, die vom «Doggy Style Hot Dog» über Pasta, Crèpes, Thaigericht bis hin zum Glacé reichten. Das, was von der Wiese noch übrig ist, nämlich braune Erde, war schnell besetzt. Die erste Band des Abends «Old Boots Shanking», eine Schweizer Band mit indonesischen und thailändischen Einflüssen, verbreitete Reggae-Feeling und brachte mit ihren Beats die ersten Hüften zum Wackeln. Verschwitzt war man ohnehin schon. Das Zürcher Duo «None of Them» forderte mit seiner experimentellen Musik die Zuhörer*innen heraus, doch die liessen sich von den manchmal etwas schiefen Tönen nicht beirren und feierten friedlich bis in die späten Abendstunden.

Menschliche Juckbox und soulige Klänge

Der Horgemer Rapper «Sill» hatte die schwierige Aufgabe, am Samstagnachmittag als erster Act dem Publikum einzuheizen, was natürlich nicht im wörtlichen Sinne nötig war. Obwohl die meisten eher wie tote Fliegen im Schatten verharrten, fanden sich nicht wenige Sonnenresistente vor der Bühne ein, um mitzuwippen. Nur die Fussballspieler*innen liessen sich von der Hitze nicht beeindrucken und kämpften um jeden Ball. Am Ende mussten sich die zweifachen Titelverteidiger gegen «Deportivo Esperanza» geschlagen geben. An einer kurzen, aber herzlichen Siegerehrung wurden die neuen Inselcup-Meister auf der Bühne gefeiert. Den Pokal überreichte die Zürcher Musikerin Alina Amuri, die zuvor das Publikum mit ihren Soul- und R’n’B-Klängen begeistert hatte und deren Stimme einem wohlige Schauer über den Rücken jagte. Einen denkwürdigen Moment bescherte auch die «The Human Jukebox», mit bürgerlichem Namen Michael Wäckerlin, fast schon eine Institution, nicht nur am Werdinsel Openair. Der ausgebildete Tenor und Opernsänger in Spe singt, was das Publikum wünscht. Von Pop über Rock bis hin zu Schlager und Operetten ist alles dabei. An diesem Nachmittag verkündete er, dass er künftig nicht mehr mit seinem Erkennungsmerkmal, dem Helm, auftreten werde. Eine grosse Musikerin, deren Name er nicht nennen werde – kleiner Tipp: Sie lebt am Zürisee – habe ihm dazu geraten, meinte er zur Erklärung. Ob mit oder ohne Helm: Der talentierte Sänger hat es immer noch drauf. Den Abschluss des Openairs machte schliesslich die deutsche Band Mono & Nikitaman. Das Publikum feierte sie, sich selber und das Openair Werdinsel. Über 9000 Leute sollen es dieses Jahr gewesen sein, schreiben die Veranstalter*innen, ein Rekord. Viel mehr müssen es nicht unbedingt werden, vielleicht würde das einzigartige Openair dann seinen Charme einbüssen. Bis in zwei Jahren wieder auf dem Werdinseli.

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