«Heiliger Geist» in Corona- Zeiten?

Was macht eigentlich die Kirche, wenn keine Gottesdienste stattfinden? Wenn kein Religionsunterricht möglich ist und auch keine anderen Anlässe?

Mitglieder der Katholischen Kirche bei einem Einsatz für das Hilfsprojekt "broken bread" von Schwester Ariane.

Normalerweise ist in Pfarreizentren immer «etwas los», so auch in der Pfarrei Heilig Geist: am Wochenende füllt sich die Kirche mehr oder weniger bei Gottesdiensten, am Samstag wimmelt es rund ums Zentrum von «Pfadis», unter der Woche treffen sich Menschen, meist Ältere, zum Singen, zum Nähen oder Werken für wohltätige Zwecke, zum Turnen, zu Bildungsanlässen, zum Spielen; Kinder und Jugendliche kommen zum Religionsunterricht oder auch zum Feiern, zum Kochen oder für ein Musical. So bis Mitte März. Dann: Grabesruhe. Auf einmal totaler Stillstand. «Homeoffice», das war zunächst eine verharmlosende Umschreibung dafür, dass nichts von dem mehr möglich war, was man geplant hatte, wofür sich viele eingesetzt und worauf sich viele gefreut hatten: nicht nur alle Anlässe im Zentrum, besonders die Kar- und Ostergottesdienste, auch Ausflüge und Reisen diverser Freiwilligengruppen, das Freiwilligenfest, Taufen, Hochzeiten, die Erstkommunion und die Firmung mussten abgesagt oder auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben werden. Statt Begegnung zu erleben, hockten alle daheim, auch die kirchlichen Angestellten.

Neue Formen der Begegnung

Die Frage war: wie können wir in Kontakt bleiben, wie können Menschen trotzdem «Kirche» erleben? Durch Telefonieren, vor allem mit älteren, alleinstehenden Menschen. Zoom-Meetings waren zwar sehr nützliche Mittel, um schnell und einvernehmlich die jeweils erforderlichen Corona- Massnahmen und ihre Umsetzung abzusprechen, sie können aber kein persönliches Gespräch ersetzen. Schon um die sehr unterschiedlichen Betroffenheiten und Befindlichkeiten in der Coronakrise zu verstehen und miteinander ins Gespräch zu bringen, erwies sich «face to face»-Kontakt als unverzichtbar. Zugleich versuchte das Seelsorgeteam aber, digital «Lebenszeichen» und Infos der Pfarrei an ihre Mitglieder zu senden und zum Austausch anzuregen: per wöchentlichem Newsletter und Videobotschaften, zu denen auch Pfarreimitglieder mit Texten und Meinungen wie auch mit Musik wesentlich beigetragen haben. Davon bleibt zumindest ein Digitalisierungsschub, und der Newsletter wird im Monatsrhythmus weitergeführt.

Letztlich prägender aber war die Erfahrung von Solidarität. Viele Pfarreimitglieder haben einander angerufen, die Pfadis haben für andere eingekauft, manche auch Kinder betreut, viele Menschen haben Geld gespendet für «broken bread» von Schwester Ariane oder Essen gebracht für so viele, die durch Corona in Not geraten waren.

Eingesandt von Matthias Braun

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