Hardturmstadion versus Uferschutz?

Im Frühjahr reichten die Initiant*innen die «Uferschutzinitiative» mit 4772 Unterschriften beim Stadthaus ein. Nun werden Stimmen laut, dass die Initiative eine weitere Abstimmung zum Hardturmstadion notwendig mache. Zwei Gemeinderäte haben eine schriftliche Anfrage an den Stadtrat gestellt.

Das Projekt «Ensemble» aus der Vogelperspektive. (Visualisierung: nightnurse images, Zürich.)

Im Jahr 2020 befürwortete die Zürcher Stimmbevölkerung den Bau des Hardturmstadions, genauer des Bauprojekts «Ensemble», das neben dem Stadion auch eine Genossenschaftssiedlung sowie zwei 127 Meter hohe Hochhäuser vorsieht. Diese Abstimmung war bereits die zweite, die sich dem Bau dieses Grossprojektes widmete.

Nun äussert ein Artikel in der NZZ unter dem Titel «Unglaublich, aber wahr: Es kommt zu einer dritten Stadionabstimmung» die Befürchtung, der Bau der zum Projekt «Hardturm» gehörenden Hochhäuser könne durch die im März eingereichte Uferschutzinitiative (der «Höngger» berichtete) gefährdet werden.

Denn in der Initiative, die sich auf die Aktualisierung der Hochhausrichtlinien der Stadt bezieht, fordern die Unterzeichnenden, den Bau von Hochhäusern von über 25 Metern Höhe entlang von Ufern zu verbieten. Im Wortlaut der Initiative heisst es: «Bauten und Anlagen mit einer Höhe von mehr als 25 Metern sollen vom Seeufer den Abstand von 150 Metern und vom Flussufer den Abstand der vierfachen Sohlenbreite der Limmat einhalten.»

Wie nun die NZZ in ihrer Ausgabe vom 9. Juni schreibt, «könnte sie das Bauvorhaben im Kern gefährden», sollte sie angenommen werden. Die geplanten «Ensemble-Wohntürme» stünden nämlich, so die NZZ, «ziemlich genau 200 Meter vom Limmatufer entfernt.» Weiter wird in dem Artikel der Verdacht geäussert, bei der Initiative handele es sich um einen gezielten Angriff auf das Stadionprojekt.

Uferschutzinitiative wehrt sich gegen Vorwurf

Gegen diese Vorwürfe wehrt sich nun die Initiative Uferschutz, deren Komitee aus Vertreter*innen verschiedener politischer Richtungen und Mitgliedern von mehreren Quartiervereinen entlang der Limmat besteht, auf ihrer Webseite: «Die Uferschutzinitiative ist nicht gegen das Fussballstadion gerichtet», heisst es da.

Und: «Die vierfache Solenbreite Abstand hat den Hintergrund, dass nicht das ganze Flussufer beschattet wird. Zudem ist es fraglich, ob die Hardtürme des Fussballstadions überhaupt betroffen wären, wie die NZZ ja selber in ihrer Zeichnung feststellt. Zudem schreibt das städtische Hochbaudepartement auf Anfrage der NZZ, die Initiative werde den Gestaltungsplan «nach unserer Einschätzung» nicht tangieren», heisst es da. Ihnen gehe es darum, am Sihlquai und am Limmatufer ein «Greenquai» und kein «Beton- und Schattenufer» zu erhalten.

Anfrage an den Stadtrat

Die Gemeinderäte Patrick Hässig und Christine Huber, beide GLP, haben indes an den Stadtrat eine schriftliche Anfrage gestellt, in der sie ebenfalls die aus der Uferschutzinitiative resultierenden eventuellen Verzögerungen für das Fussballstadion thematisieren.

Sie stellen dem Stadtrat sechs Fragen, mit denen sie unter anderem in Erfahrung bringen möchten, wie hoch der Stadtrat das Risiko einschätzt, dass das «Ensemble» gar nicht realisiert werden könnte, ob ein Austausch zwischen Stadt und Initiant*innen stattgefunden habe und ob die Stadt Massnahmen zur Sicherstellung des Bauprojektes ergreife.

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