Häuser aus Tetrapackungen und Pilzen?

In den nächsten 20 bis 30 Jahren wird sich die Menschheit um zwei Milliarden Menschen vergrössern. Es sind jedoch nicht unendlich viele Ressourcen verfügbar. Am Erlebnissonntag der ETH Hönggerberg, am 28. Oktober, wurden einige innovative Baumaterialien und –methoden vorgestellt.

Bauen mit Hanf – auf dem Gang wurde die neue Technik demonstriert.
Zwischen Rohren und niedrigen Decken – im Untergrund der ETH.
Der kleine Roboter auf der Suche nach neuen Freunden.
Eigentlich sehen die Hanfziegel ganz stabil aus.
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Ein Haus aus Hanf? Klingt zuerst recht instabil. Doch im Gegenteil, so ein Hanfziegel scheint ziemlich robust zu sein, wenn man ihn in der Hand hält. Und daraus kann also ein 100 Prozent natürlich hergestelltes Haus entstehen? Das Bildungsangebot der ETH Zürich «Treffpunkt Science City» beschäftigt sich diesen Herbst mit dem Thema Stadt. Am Sonntag, 28. Oktober, stand das Bauen im Fokus. Präsentiert wurden die neuesten Methoden und Forschungsergebnisse der ETH in verschiedenen Formaten. Das Angebot war gross, die Vorlesungen waren gut besucht, denn Titel wie «Roboter, die neuen Bauarbeiter?» und «Gibt es bald Häuser aus Pilzen?» lockten die Besucher*innen. In letzterer wurde die Herausforderung angesprochen, in den nächsten Jahren für viel mehr Menschen neue Häuser bauen zu müssen. Dafür muss auf ressourcensparende Baumethoden zurückgegriffen werden, wie beispielsweise auf Bogenstrukturen. Um verschiedene natürliche Ressourcen zu testen, wurden in Afrika Bögen aus Lehm und in New York solche aus Tetrapackungen gebaut. Ein weiterer Versuch stellte eine baumartige Struktur aus Baublöcken dar, die aus Wurzelpilzen hergestellt wurden. Wird es in Zukunft also möglich sein, in einem Pilzhaus zu wohnen?
Auf dem Gang konnte man einigen Demonstrationen beiwohnen, und wer kein Problem damit hatte, sich die Hände schmutzig zu machen, konnte selbst Hanfziegel anrühren. Grosses Vergnügen bereitete ein fahrender Roboter, der im Gang seine Runden drehte und immer wieder absichtlich direkt auf die Besucher zusteuerte.

Im Untergrund der ETH

Auch Kinder und Jugendliche waren gut beschäftigt, die 13 bis 17- Jährigen konnten in einem Workshop ihre Stadt nach eigenen Wünschen gestalten und verändern. Die Kleineren lernten die Taminabrücke kennen und staunten über Baumethoden ohne Schrauben und Nägel. Wie hält das denn bloss? Derzeit boten sich den Erwachsenen zwei sehr informative Führungen an. Eine davon zeigte die Versuchsanlage «Large Universal Shell Element Tester (LUSET)», die von der ETH für Massiv- und Brückenbau genutzt wird. Die andere führte die Besucher in den Untergrund der ETH, wo das grösste «Anergienetz» der Schweiz begutachtet werden konnte. In den engen Gängen erklärte ein ehemaliger Mathematikstudent das Prinzip der Speicherung von Abwärme im Erdreich, mit der dann im Winter wieder geheizt werden kann. Nach diesen spannenden Eindrücken war in der Kantine für Verpflegung gesorgt und man konnte sich in Ruhe den nächsten Programmpunkt aussuchen.

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