Politik
Essen mit Genuss und Freude
Die Regale in unseren Läden sind voll von Lebensmitteln: Regional-, Fairtrade-, Bio-, Fertig-, Billig- und andere Produkte. Bei der riesigen Auswahl eine Übersicht zu bekommen, ist nicht ganz einfach.
12. September 2018 — Eingesandter Artikel
Woher stammen die Produkte? Wie wurden sie produziert? Unter welchen Arbeitsbedingungen? Die Fair-Food-Initiative bringt endlich Transparenz bei Tierhaltung, Umweltschutz, Arbeits- und Menschenrechten.
Keine Tierfabriken
In der Schweiz gibt es für die Tierhaltung klare Regelungen, zum Beispiel für Bestandesgrösse und Transportdauer. In europäischen Mastbetrieben dagegen leben zum Teil zehntausende Tiere in zu engen Gattern und mit intensiven Antibiotikabehandlungen. Bei uns befürwortet niemand solche tierquälerischen Mastbetriebe: Wenn Fleisch essen, dann möglichst aus tierfreundlicher Produktion. Was in der Schweizer Tierzucht verboten ist, landet aber dennoch auf unseren Tellern. Gerade bei importierten Fertigmenüs und verarbeiteten Produkten, aber auch in Restaurants und Kantinen finden sich Fleisch und Eier von äusserst bedenklicher Herkunft.
Faire Arbeitsbedingungen
Nicht weniger skandalös sind die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, die besonders beim Gemüseanbau in südlichen Ländern vielfach herrschen. Anstellungen zu Hungerlöhnen, überlange Arbeitszeiten und gesundheitliche Schäden durch Pestizideinsatz sind weit verbreitet. Obwohl diese miserablen Verhältnisse bekannt sind, ist der gesamte Anteil an fair gehandelten Lebensmitteln nach wie vor sehr klein.
Lebensmittelkosten
Für die Produkte von Schweizer Bauern ändert sich gar nichts, da sie die geforderten Standards bereits erfüllen. Fair-Food fokussiert auf die Importe und stärkt damit eine nachhaltige Landwirtschaft in anderen Ländern. Es braucht nur wenig, damit auch Kleinbauern in Afrika anständig leben können. In der Schweiz macht das ein paar Rappen auf ein Produkt aus, im Herkunftsland ist die Wirkung aber riesig.
Ja zu Fair-Food
Skandalbilder aus südamerikanischen Schlachthöfen oder Berichte über moderne Sklavenarbeit auf Gemüseplantagen verderben die Freude am Essen. Viele Menschen haben genug von Fleisch mit Antibiotika, von Batterieeiern, von vergifteten Gewässern durch Pestizide und auch von Tomaten, die von Angestellten geerntet werden, die kaum etwas verdienen. Fair-Food setzt den Hebel an den richtigen Stellen an: Ja zu mehr Lebensmitteln aus einer naturnahen, umwelt- und tierfreundlichen Landwirtschaft, Ja zu fairen Arbeitsbedingungen und Ja zur Verminderung von Foodwaste.
Kathy Steiner, Kantonsrätin Grüne
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