Quartierleben
Gesegneter Rebensaft
Am traditionellen Neujahrsapéro im Fasskeller von Zweifel 1898 stellten Walter und Urs Zweifel ihren jüngsten Wein vor – und unterhielten ihre Gäste wie gewohnt mit Neuigkeiten zu den «Zürcher Drei Königen».
15. Januar 2024 — Dagmar Schräder
Ein neues Jahr, ein neuer Wein – und der will zelebriert sein. Wie jedes Jahr lud Zweifel 1898 Anfang Januar zum Neujahrsapéro in den Fasskeller ein. Rund sechzig Personen folgten der Einladung und erhielten nicht nur die Gelegenheit, den Primeur 2023 zu degustieren, sondern auch die Möglichkeit, mit Walter und Urs Zweifel sowie den geladenen Gästen der Zunft zu den Drei Königen das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen.
Ein positives Jahr 2023 – zumindest aus önologischer Sicht
Das Fazit des Weinjahres 2023 wurde für einmal per Video abgehalten: Önologe Urs Zweifel, der gerade in den Ferien in Argentinien weilt, hatte seine Botschaft an die Gäste des Neujahrsapéros vor seiner Abreise auf Video aufgenommen. Der Winzer zog ein positives Fazit: Der sehr warme Winter und ein nass-kalter Frühling hatten den Reben nichts anhaben können, ein später Frost blieb im Gegensatz zu anderen Jahren aus.
Der anschliessende trockene Frühsommer führte zu einer raschen Blüte und weckte bereits Erwartungen auf eine gute Ernte. Anfang August folgte dann ein Nässe- und Kälteeinbruch, was für die Winzer*innen eine willkommene Pause darstellte, bevor nach einem sehr warmen Herbst bereits früh im Jahr die Ernte anstand.
Die positiven wettermässigen Rahmenbedingungen schlugen sich auch im Ertrag nieder: Man habe eine Rekordmenge an Trauben ernten können, «platzmässig sind wir jetzt im Fasskeller am Anschlag», so Zweifel. Weniger einfach sei das Jahr dagegen für die Kartoffelbauer- und -bäuerinnen gewesen, deren Ertrag schlecht ausgefallen sei.
Rebbaulich seien die Zweifels seit dem vergangenen Jahr zudem neue Wege gegangen, ergänzte Walter Zweifel die Ausführungen seines Bruders: Im Wallis habe die Familie Rebberge in Nachfolgeregelung übernommen. Die klimatischen Bedingungen im Wallis seien ganz anders als hier im Unterland, erklärte er, man könne ganz neue Weine anbauen.
Drei Könige und die Entsorgung des Tannenbaums
Weniger fachmännisch, dafür mit einer gehörigen Prise Humor, gestaltete sich die Neujahrsansprache von Walter Zweifel, seines Zeichens nicht nur Delegierter des Verwaltungsrats von Zweifel 1898, sondern auch Zunftmeister der Höngger Zunft. Wie jedes Jahr bekamen in seiner Ansprache die von ihm ernannten drei Stadtkönige, Stadtpräsidentin Corine Mauch, Fifa-Präsident Gianni Infantino sowie Zunftleiter Rolf Bühler, ihr Fett ab. In seiner fortlaufenden Erzählung über die drei Könige und ihre Taten im vergangenen Jahr, sparte er nicht mit sarkastischen Bemerkungen, insbesondere über die städtische Verkehrs- und Baupoliti
Bühler liess es sich daraufhin in seiner Gegenrede natürlich nicht nehmen, auf die humorvollen Äusserungen Zweifels zu reagieren. Er überreichte Zweifel die Spitze seines Weihnachtsbaums als Blumenstrauss, nachdem dieser die letzten Jahre stets darüber gewitzelt hatte, wie der Tannenbaum bei Bühlers nicht ganz fachgerecht entsorgt wird.
Doch all diesem scherzhaften Geplänkel zum Trotz erteilte er daraufhin dennoch dem neuen Wein, einem fruchtigen, naturtrüben Rosé aus Muskaris- und Pinot-Noir-Trauben, seinen Segen und stiess mit den Gästen auf ein erfolgreiches 2024 an.
Mit dem Abraham Lincoln zugeschriebenen Satz «The best way to predict the future is to create it», entliess Walter Zweifel schliesslich sein Publikum. Ein sinniges Zitat, das die Gäste mit ins neue Jahr nehmen konnten. Bevor sie sich aber an die Gestaltung der Zukunft machten, widmeten sie sich mit Treberwurst und Primeur zunächst noch ein wenig der Gegenwart.
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