«Der 1. August findet am 1. August statt»

Am Montag, 28. Mai, fand die 81. Generalversammlung des Quartiervereins Höngg (QVH) statt. Sie ging wie erwartet geräuschlos über die Bühne. Einzig unter «Verschiedenes» kam etwas Brisanz auf.

Wo es etwas abzustimmen gab, stimmten ausnahmslos alle zu.

Das Brisanteste des Abends war erst unter dem letzten Traktandum, «Verschiedenes», zu hören, doch hier soll es vorneweg kommen. Zwei Personen hatten das Wort, die beide zu ihren Anliegen die Stadt Zürich kritisierten: Professor em. Jakob Maurer, der weiterhin offiziell als «Delegierter des QVH für die Ideelle Unterstützung des Projekts Ringling» amtet, obwohl der «Ringling» Geschichte ist, zeigte er sich masslos enttäuscht über die Art und Weise, wie die Stadt Zürich nun die Workshops «Mitwirkung Entwicklung Grünwaldareal» aufgegleist habe. Diesen Veranstaltungen vorausgegangen sei eine Spurgruppe, bei der er selbst auch beteiligt war und wo er noch Hoffnung geschöpft habe. Doch danach sei nichts geschehen und dann wurde ohne faktisch klare Grund- geschweige denn Unterlagen das aktuelle Mitwirkungsverfahren gestartet. Doch ohne Unterlagen, die gemäss Maurer zur Genüge vorhanden wären, könne man keine Grundlagen für einen Projektwettbewerb erarbeiten. Ganz zu schweigen davon, dass auch rechtliche Fragen noch unbeantwortet sind. Solange es unmöglich sei, die wirklich wichtigen Fragen auf den Tisch zu legen, habe es keinen Sinn, von «Mitwirkung» zu reden. «Die Workshops waren gut organisiert und die Teilnehmenden aus dem Quartier sehr engagiert», lobte Maurer, doch auf dieser Basis seien die Veranstaltungen nichts mehr als eine teure Show und am Ende werde man nicht mehr haben als zu Beginn.

In eine ähnliche Kerbe, nämlich, dass die Bevölkerung an der Nase herumgeführt werde, schlug Architekt Marcel Knörr, als er für das «Komitee gegen den Höhenwahn» das Wort gegen die geplanten beiden Hochhäuser auf dem Hardturmareal ergriff. Er erinnerte eingangs daran, dass man von der Terrasse des Restaurants Waid aus waagrecht in das oberste Stockwerk der Hochhäuser blicken könnte. Der Stadtrat habe aus früherem Scheitern nicht gelernt und könne auch diesmal scheitern, denn nach Knörrs Ansicht entspräche die Planung nicht einmal den städtischen Richtlinien für den Bau von Hochhäusern und man werde nötigenfalls bis vor Bundesgericht dagegen angehen. Der Gestaltungsplan, der voraussichtlich im November vors Volk kommt, hebelt überdies andere Vorschriften aus. Im Kampf um das Projekt «Ensemble» werde nun behauptet, dass das Hardturmstadion endgültig gestorben sei, würde diese Vorlage abgelehnt. Was so nicht stimme. Selbst er als Freisinniger sehe im von der SP nun vorgebrachten Vorschlag, das Stadion und die Genossenschaftswohnungen zu belassen wie geplant, die Hochhäuser indes zurückzuweisen und zu überarbeiten, eine mögliche Brücke zu einer einvernehmlichen Lösung.

Einstimmig und ein einzelnes Raunen

Doch nun zu den vorgängigen Traktanden. 77 Stimmberechtigte Mitglieder und einige wenige Gäste waren zur GV erschienen und wurden von Präsident Alexander Jäger begrüsst. Zügig wurde durch die Traktanden geleitet, und wo es etwas abzustimmen gab, wurden die 77 blauen Stimmkarten stets diskussionslos und einvernehmlich zustimmend erhoben. Der Jahresbericht, der allen Mitgliedern bereits mit der Einladung zur GV zugesandt worden war, wurde inhaltlich von den Ressortverantwortlichen kurz ausgeführt. Dabei wurde rekapituliert, was der QVH in Höngg organisiert oder woran er sich beteiligt. Neuigkeiten waren keine zu vernehmen. Dass, wie Alexander Jäger anmerkte, der 1. August, also die Bundesfeier auf dem Hönggerberg, auch dieses Jahr wieder am 1. August stattfinden wird, davon war man wohl ausgegangen.

Es folgten die Jahresberichte des OK Wümmetfäscht, des Forums Höngg und des Weinwegs Höngg. Ueli Stahel, der Wümmetfäscht-OK-Präsident Heinz Buttauer vertrat, durfte über ein rundum gelungenes Fest berichten, Jean-Pierre Grossmann vom Weinweg Höngg über positive Finanzen und 220 sehr gut gedeihende Reben im letzten Jahr eröffneten Rebsortengarten, und Christian Schmidt, Präsident des Forums Höngg, lud alle Anwesenden ein, doch die Veranstaltungen des Forums, das mit seinem ausgewogenen Programm Nischen im Höngger Kulturleben abdeckt, doch vermehrt zu besuchen. Die Jahresrechnung stand als nächstes Traktandum an. Olivia Mathis, im Vorstand zuständig für die Finanzen, musste leider zum fünften Mal in Folge ein Defizit vermelden, das mitunter auf den Mitgliederschwund zurückzuführen sei. Zusammen mit der Rechnung, und nicht einzeln, wurden auch die Rechnungen des Weinwegs, des Forums und des OK Wümmetfäschts abgenommen. Letztere löste das einzige Raunen des Abends aus, als Revisor Roger Böni den Gewinn des letzten Wümmetfäschts von 27’634 Franken verlas. Nach Abnahme der Rechnung wurde auch das auf die geringeren Einnahmen reagierende Budget des QVH abgenommen.
Neuwahlen standen keine an, einzig Olivia Mathis und Alexander Jäger mussten wiedergewählt werden. Vizepräsidentin Karin Keller dankte dem Präsidenten «für seine Arbeit im stillen Kämmerlein» und nach zwei Minuten waren beide Kandidaturen für zwei weitere Jahre per Akklamation bestätigt. Ebenfalls für Ihre Arbeit im Vorstand verdankt wurde die abgetretene Christina Gnägi. Eine Nachfolge für den freien Sitz im Vorstand konnte noch nicht gefunden werden.

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