Gartengold

«Es ist nicht alles Gold, was glänzt», sagt das Sprichwort und meint, dass man Defizite erst auf den zweiten Blick erkennt. Beim Goldlaufkäfer hingegen kann man hinschauen so genau man will: er glänzt nicht nur wie Gold, sondern ist auch so wertvoll.

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Der Goldlaufkäfer gehört zur Gattung der Echten Laufkäfer, von denen – wie er auch – die meisten mit ihren langen Beinen äusserst flink als Fussgänger herumlaufen, aber nicht fliegen können. Denn sie haben keine Hinterflügel, mit denen sie fliegen könnten, sondern nur zwei harte Deckflügel. Diese schillern beim Goldlaufkäfer besonders prächtig. Ihr Metallglanz ist keine echte Farbe, sondern wird durch Lichtreflektion hervorgerufen. Dadurch ändert sich die Färbung je nach Blickwinkel von grün, gelb, rötlich bis hin zu goldig, was ihm seinen Namen verlieh. Zum Verwechseln ähnlich sieht der Goldglänzende Laufkäfer aus. Bei ihm ist aber im Gegensatz zum Goldlaufkäfer nur das erste, statt die vier ersten Fühlerglieder rötlich gefärbt, was bei diesen schnellen Läufern nicht einfach zu beobachten ist. Egal! Ob Goldlaufkäfer oder Goldglänzender Laufkäfer, als Gartengold kann man beide Laufkäferarten bezeichnen. Sie und ihre Larven fressen nämlich eifrig Schnecken und Insekten, aber auch Regenwürmer. Dabei gehen sie gar nicht zimperlich vor und überwältigen auch Tiere, die grösser sind als sie. Sie greifen gerne von hinten an, quetschen die Beute mit ihren kräftigen Kiefern und bespritzen sie mit hochgewürgtem Darmsaft. Schön vorverdaut, lässt sich diese danach genüsslich einschlürfen. Doch selber sind die Käfer auch begehrte Beute von vielen Vogelarten, Spitzmäusen und sogar von Fledermäusen. Das Grosse Mausohr hat sich geradezu spezialisiert auf Laufkäfer. Es fliegt geduldig über den Waldboden und hört es nur das feinste Krabbelgeräusch, landet es punktgenau, schnappt zu, hebt ab und verspeist den Käfer im Flug. Dabei knipst es mit den Zähnen die harten Käferbeine und Deckflügel ab, lässt sie fallen und frisst nur die weichen Käferteile. Doch einem Höngger Laufkäfer droht dieses Schicksal wohl kaum. Die Kolonie der Grossen Mausohren wurde 1969 anlässlich der Renovation der Kirche ausgelöscht. Trotzdem sind die grossen Laufkäfer selten geworden bei uns. Die empfindlich auf Umweltveränderungen reagierenden Käfer leiden stark unter der Intensivierung der Landwirtschaft, v.a. unter Pestizid- und Mineraldüngungseinsätzen sowie dem Verschwinden naturnaher Strukturen. Von den rund 500 in der Schweiz nachgewiesenen Laufkäferarten stehen über 60 Prozent auf der Roten Liste, so auch der Goldlaufkäfer. Also dürfen Sie besonders stolz sein, wenn Sie in Ihrem Garten einen goldenen Laufkäfer entdecken.

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