Frischer Wind beim Frauenchor Höngg

Der Frauenchor Höngg begeht mit einem neuen Vorstand und einer neuen musikalischen Leitung seinen 150. Geburtstag. Es weht ein positiv beschwingter Wind im vielseitigen Chor.

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Alles neu beim Frauenchor Höngg: (v.l.n.r.) Nicole Loichat, Kassierin, Pascale Bachofner, Präsidentin, Ruth Krampera, Events, Daniel Manhart, Dirigent und musikalische Leitung, Lydia Pulfer, Aktuarin, Stv. Präsidentin.
Anlässlich seines 140-Jahre-Jubiläums 2010 trat der Frauenchor in den beiden grossen Altstadtkirchen auf, hier im Fraumünster
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Es hätte ein schönes Fest geben sollen zum 150. Geburtstag des Frauenchor Höngg. Doch dieses Jahr kam wohl für alle alles anders als geplant. Und Corona war nicht die einzige Herausforderung, der sich der, trotz seiner langen Geschichte jugendlich gebliebene, Chor stellen musste. Einst als «Töchter- und Frauenchor» gegründet, durchlebte er eine wechselhafte Entwicklung, von Überalterung und Mitgliederschwund hin zur Verjüngung, zu grossen Konzerten im Frau- und Grossmünster und Erfolgen an verschiedenen Gesangswettbewerben. Nebst ihren schönen Stimmen überzeugen die Höngger Sängerinnen mit einem breiten Repertoire, welches von Jazz über Blues bis hin zu klassischen Stücken und Pop-Songs reicht. «Unsere Stärke ist sicherlich, dass wir keine Angst haben und uns offen neuen gesanglichen Herausforderungen stellen», meint Pascale Bachofner, seit März amtierende Präsidentin. Denn mitten im Corona-Tumult musste ein neuer Vorstand gebildet und eine neue musikalische Leitung gefunden werden. Per Mail wurden neben Pascale Bachofner auch Ruth Krampera, Lydia Pulfer und Nicole Loichat in die Leitung gewählt. «Es sind alles Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen», sagt die Präsidentin. «Ich muss ihnen nichts erklären und das entspricht genau meinem Führungsstil: Jede soll sich mit ihren Stärken einbringen und entfalten können», sagt die Präsidentin. So harmoniert es denn auch in der Vierergruppe, die Diskussionskultur ist gut und man merkt: Da sind Macherinnen mit viel Elan am Werk.

Singen verleiht Flügel

Diese Energie war auch nötig, als es darum ging, eine neue musikalische Leitung zu finden. 25 Bewerbungen trafen trotz Corona auf die Ausschreibung des Frauenchors ein. Davon schafften es vier Bewerber*innen in die engere Auswahl, zwei wurden schliesslich für eine Probe eingeladen. «Uns war wichtig, dass die Person den Chor am Klavier begleiten konnte, zumindest bei den Proben», erklärt Pascale. Schliesslich fiel die Entscheidung mittels demokratischer Abstimmung auf den vielseitigen Berufsmusiker Daniel Manhart. Daniel studierte am Konservatorium Zürich Klavier bei Hadassa Schwimmer. Anschliessend liess er sich bei Karl Scheuber zum Musiklehrer auf Gymnasialstufe ausbilden, ebenfalls am Konservatorium und an der Universität Zürich. Das Singen lernte er bei Kathrin Graf und Hubert Saladin. Parallel dazu belegte er stets Jazzklavier-Lektionen bei Andi Harder. Seit 1992 arbeitet er an der Kantonsschule Zürcher Oberland als Musik- und Klavierlehrer. Neben der klassischen Musik beleben viele Musikrichtungen und -tätigkeiten seine Biografie: so leitet er den Lehrerchor der Kantonsschule Zürcher Oberland, legt als DJ an Parties auf, singt in professionellen Vokalensembles mit, produziert elektronische Musik und spielt seit seiner Jugend in verschiedenen Rockbands. Kurzum: «Ein wahrer Glücksgriff», wie nicht nur Pascale und Ruth überzeugt sind. Es sei jetzt schon ein Vergnügen, mit ihm zusammenzuarbeiten, meint die Präsidentin. Der musikalische Leiter arbeite sehr strukturiert und sei Dank seiner Ausbildung auch pädagogisch sehr versiert, etwas, das die Frauen sehr zu schätzen wüssten. Und der neue Dirigent freut sich ebenfalls auf «seinen» Chor und zeigte sich nach der Probe begeistert über die schnelle Auffassungsgabe und Umsetzungsfähigkeit der Sängerinnen. Die Freude am Singen steht für beide Seiten im Zentrum, die Erwartungen und Ambitionen sollten möglichst deckungsgleich sein, denn niemand will während seiner Freizeitbeschäftigung noch das Gefühl erhalten, nicht zu genügen. «Wir möchten auf einem hohen Niveau singen, ja, aber niemals verbissen», betont Ruth. Das sei am Ende nur frustrierend.

Chor probt wieder

«Unter normalen Umständen würde ich darauf hinweisen, dass Singen gesund ist – denn es stimmt. Nun sind die Umstände, wie wir alle wissen, gerade alles andere als normal», sagt Pascale. Umso wichtiger ist es ihr, dass sich der Chor bei den Proben strikt an die Massnahmen des Bundes bezüglich Covid-19 hält. Zu diesem Zweck wurde Nicole, die sich auch beruflich mit dem Thema auseinandersetzt, zur Corona-Verantwortlichen berufen und stellt sicher, dass die gesundheitliche Sicherheit der Sängerinnen gewährleistet ist. Seit diesem Monat probt der Frauenchor nun also mit neuer Leitung und spürt bereits eine neue Leichtigkeit und grosse Vorfreude auf die Zukunft. Der vielseitige und dynamische Frauenchor hat ihren Match scheinbar gefunden. Auch wenn die Geburtstagsfeier auf das kommende Jahr verschoben werden musste, so feiern die Frauen ihren Neuanfang schon heute und freuen sich auf alles, was nun kommt.

Der Frauenchor Höngg probt unter strikter Einhaltung der Covid-19-Sicherheitsmassnahmen immer mittwochs von 19.45 bis 21.45 Uhr im Singsaal der Schule Lachenzelg. Singbegeisterte Frauen sind jederzeit willkommen und können sich bei Pascale Bachofner melden. E-Mail: info@frauenchorhoengg.ch

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