Friedliches Openair ohne Nebengeräusche

Das Werdinsel-Openair, welches am 3. und 4. August stattfand, lockte dieses Jahr ausserordentlich viele Musikfreunde an. OK-Präsident Ruedi Reding spricht gar von einem Besucherrekord.

Die Band Pueblo Criminal um die Sänger Pipo und Chriss brachte die Menge zum Toben (von links).

«Am meisten freut uns, dass wir ein so angenehmes Publikum hatten – es gab keine einzige Auseinandersetzung und die Stimmung war sehr friedlich», zieht Ruedi Reding, der als Programmverantwortlicher für die Künstlerauswahl zuständig ist, nach dem Openair Bilanz. Ein Augenschein am frühen Samstagabend zeigt, dass der Anlass auf der Werdinsel wirklich für alle ist: Nebst den obligaten jungen Konzertgängern hat es viele Familien mit Kindern, aber auch ältere Paare, die Musik unter freiem Himmel mögen. Die Bühne ist mit einem durchscheinenden, schwarzen Stoff luftig gestaltet und bietet den Bands eine schöne, moderne Kulisse für ihre Konzerte. Die Jungs von «A Bang and a Whimper», wie die meisten Bands aus Zürich kommend, spielen ihre Indie-Musik, zu der es sich gemütlich sitzen und trinken lässt. Wäre es dunkel, würde zu dieser alternativen Rockmusik sicher mehr getanzt werden als jetzt im prallen Sonnenschein.

«Hat jemand eine Schere dabei?»

Grossen Anklang findet danach die Band «Pueblo Criminal», die dem Publikum einen richtigen Energiekick verpasst, was bei den hohen Temperaturen auch nötig ist. Mit ihrem treibenden Mix aus Ska-Punk mit Latin-Einflüssen regt sie vom Kind bis zum Mitfünfziger alle zum Tanzen an. Dass die Musiker richtige Party Animals sind, zeigen sie mit witzigen Sprüchen, die für Lacher unter den Zuschauern sorgen. So verlangt der langhaarige zweite Leadsänger Pipo vom Publikum eine Schere, weil es hier auf der Werdinsel «so abgaht», dass er sich gleich die Haare schneiden müsse – was er dann notabene doch nicht tut, zu lange ginge es, bis die gut ein Meter lange Pracht wieder nachgewachsen wäre.

Feuerspeiende Drachen

Nebst Musik gibt es für den Nachwuchs einen Kinderschmink-Stand, an dem Clownin Priska Kindergesichter mit feuerspeienden Drachen und anderen Kunstwerken verziert. Ihr Partner, Clown Guido, balanciert auf einer Stange und zeigt, dass er dabei noch jonglieren kann – wer will, kann es ihm gleichtun. Diese Chance wollen sich zirkusbegeisterte Mädchen und Buben nicht entgehen lassen. Das diesjährige Programm fällt bunt gemischt aus. «Jeder soll kommen und eine Band finden, deren Musik ihm gefällt», lautet das Credo. «Mitnehmen musste man ebenfalls nichts. Ob Food oder Drinks, es gab alles zu fairen Preisen zu kaufen – und darauf sind wir auch in Zukunft angewiesen, denn es ist unsere einzige Einnahmequelle nebst den Sponsoren, von denen ausserordentlich viele aus dem Höngger Gewerbe kommen», so Ruedi Reding.

Support von links bis rechts

Entstanden ist das Werdinsel-Openair aus der Höngger Jugendarbeit, und noch immer sind der Grossteil der Organisierenden Hönggerinnen und Höngger. 1999 fand das Openair zum ersten Mal statt, und bereits dort hat Ruedi Reding teilweise die Bands ausgewählt. Neun Jahre lang dauerte das Festival jeweils nur einen Tag, bis man bei den Behörden die Bewilligung für zwei Tage erhielt – dies anlässlich des 10-JahrJubiläums im 2008. «Wir sammelten im Jahr 2009 Unterschriften bei den Gemeinderäten und bei verschiedenen Institutionen. Mit diesen gingen wir dann zu Esther Maurer, die damals zuständig für die Bewilligungen war. Schliesslich erhielten wir ein von ihr persönlich unterschriebenes Dokument, was uns schon etwas stolz machte – unterschrieben doch sämtliche Höngger Gemeinderäte ‹von links bis rechts› das Unterstützungsschreiben.» Im Turnus mit dem «Inselfäscht» findet das Werdinsel-Openair seit 2010 im Zweijahresrhythmus statt. 16 Leute sind im Organisationskomitee dabei. «Seit 2003 sind wir ein Verein, und langsam wäre es schön, wenn sich der musikbegeisterte Höngger Nachwuchs melden würde, um uns die OK-Arbeit abzunehmen», so Reding etwas ermattet nach den zwei Festivaltagen.

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