Finissage für ein Buch

Der Höngger Autor Tamás Kiss feierte im Juni die «Finissage» seines ersten Romans «Früher im Licht». Vor 13 Jahren erschienen, gilt es nun offiziell als vergriffen.

Im Kapitel 10 wurde erstmals eine Finissage für ein Buch durchgeführt. (Foto: Daniel Diriwächter)

Der Anlass wurde als «Weltpremiere» angekündigt: Die erste Finissage für ein Buch fand im Juni in Höngg statt. Üblicherweise erhalten literarische Werke diese Ehre nicht, sie ist eher der Kunstszene vorbehalten. Zumal ein Buch, ist es ein Bestseller, immer wieder neu aufgelegt wird oder dieses, aus diversen Gründen, nicht mehr gedruckt wird. Nun ist der Autor des Werkes, das mit einer Finissage gewürdigt wurde, aber ein wohlbekannter «Tausendsassa», so jedenfalls nennt ihn Andreas Pätzold, in dessen Buchhandlung «Kapitel 10» der Event stattfand. Die Rede ist vom Höngger Tamás Kiss.
Dieser machte sich nicht nur als Autor einen Namen, sondern auch als Werber, Fussballexperte und – als Unterhosen-Designer, um nur einige seiner Talente zu nennen. Sein bislang einziges Buch «Früher im Licht» erschien im April 2009 und erhielt ausgesprochen wohlwollende Kritiken, doch blieb es bei einer Auflage. Dennoch ist der Krimi in bester Erinnerung, auch bei Pätzold, der mit Kiss befreundet ist. Daher sicherte sich der Buchhändler kurzerhand sämtliche noch erhältlichen Exemplare, 40 an der Zahl. Diese wurden bei der Finissage dann auch allesamt verkauft: «Früher im Licht» gilt nun offiziell als vergriffen.

Im «Locked-in»-Zustand

Unter tosendem Applaus schritt Kiss bei der Finissage auf die kleine Bühne und erzählte von seinem Erstlingswerk. Dieses spielt auf drei Ebenen: Die Hauptfigur, der Zürcher Kommissar Varga, befindet sich in einem sogenannten Locked-in-Zustand, einer vollständigen Lähmung, doch mit wachem Geist. Im Kopf klärt er seinen letzten Fall auf, in dessen Verlauf er aufgrund einer Schussverletzung in seine hoffnungslose Situation kam. Als Sterbender streifen seine Gedanken auch zurück in seine Kindheit. Es sind Erinnerungen, die teils autobiographische Züge des Autors tragen.
Der Autor beschreibt sein Werk als «wild», auf klassische Kapitel verzichtete er. An der Finissage las er Auszüge vor und das Publikum erhielt spannende Einblicke in die Geschichte, für deren Entstehung der Autor drei Jahre benötigte. Kiss verriet auch, dass er aktuell an einem neuen Roman arbeite. Es sei keine Fortsetzung von «Früher im Licht», sondern eine völlig neue, eigenständige Geschichte. Mehr wollte Kiss aber noch nicht verraten und widmete sich im Anschluss an die Finissage mit viel Hingabe und Freude dem Signieren seines Erstlings.

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