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ETH Erlebnissonntage: Lernen, staunen, experimentieren
Wenn die ETH zu den Erlebnissonntagen einlädt, lockt das Jung und Alt an. Dies zum einen wegen der spannenden Vorlesungen, zum anderen auch wegen des umfangreichen Programms, das für alle etwas zu bieten hat.
19. März 2019 — Lina Gisler
In den gefüllten Vorlesungssälen der ETH Hönggerberg konnten die Besucher an den letzten beiden Sonntagen alles Mögliche zum Thema «Das perfekte Material» lernen. Im Zusammenhang mit innovativen Materialien ist die Nano-Revolution ganz wichtig, wie auch Pierangelo Gröning, Leiter des Forschungsschwerpunktes «Nanostrukturierte Materialien» an der Empa, betonte. So würden 70 Prozent der Innovationen nicht auf Software, sondern auf neuen Materialien basieren. Um das zu beweisen, lieferte er gleich mehrere eindrückliche Beispiele davon, wie Nano-Materialien unsere Welt verändert haben oder werden. Er zeigte Bilder einer Retina-Prothese, die bei erblindeten Menschen eingesetzt wird. Dabei nimmt eine Kamera die Umgebung auf, die Bilder werden in elektrische Signale umgewandelt, die dann auf die Netzhaut kommen und so einen Eindruck des Sehens simulieren. Oder eine interessante Art der Gebäudeisolation wurde erläutert: Mit dem sogenannten Aerogel kann extrem gut isoliert werden, weil das Material zu 90 Prozent aus Hohlräumen besteht. Die Luft ist darin gefangen, sodass kein Temperaturaustausch zwischen den beiden Seiten entsteht.
Mit 4D-Druck Autos verformen lassen
Auch das Thema von Thomas Lumpe, ETH-Doktorand am Engineering Design and Computing Laboratory, fand Anklang: Er sprach über den 4D-Druck. Dieser unterscheidet sich insofern vom 3D-Druck, als dass sich das Produkt nach dem Druck wegen der Veränderung der Umwelteinflüsse über die Zeit verändert. Eine Figur zieht sich beispielsweise zusammen, wenn man sie in Wasser legt oder wenn man die Temperatur verändert. Die Anwendungen sind auch hier wieder zahlreich. Das Material wird in der Automobilindustrie genutzt, wie beim BMW Vision, sodass sich das Auto während der Fahrt verformt, je nach Geschwindigkeit. Oder es wird an einem faltbaren Solarpanel für die Raumfahrt gearbeitet, das erst nach der Fahrt ins All die volle Grösse einnimmt. Auch in der Architektur ist der 4D-Druck ein Thema, so können Kuppeln zuerst flach gedruckt werden, und dank einer Reaktion auf die Wärme wird das Gebilde dann 3D. Die Besucher durften am Ende jeder Vorlesung noch Fragen stellen, so erkundigte sich beispielsweise ein kleiner Junge: «Wie lange braucht es, bis ein ganzes Haus gedruckt ist?»
Der schwebende Wagen
Neben Vorlesungen gab es auch Programme für Kinder und Jugendliche. Im Aussenbereich der ETH Hönggerberg machten sich die Jugendlichen daran, Turnbeutel mit Graffiti zu verzieren. Auch eine Führung durch die Fabrik der Firma Freitag wurde angeboten. In der ETH Hönggerberg gab es weitere Experimente, bei denen man selber Hand anlegen konnte. So zum Beispiel die Levitationsbahn: Dort kann ein roter Wagen dank einem Supraleiter über eine Bahn aus Magneten schweben und durch einen Looping flitzen. Das Gefährt muss dafür aber mit flüssigem Stickstoff auf -200 Grad abgekühlt werden. Der Wagen erfährt dadurch fast keine Reibung und flitzt nach einem Anstoss durch den Looping. Auch der Virtual-Reality-Handschuh, mit dem virtuelle Bälle gefangen werden können, wurde vorgestellt.
Treffpunkt Science City: «Das perfekte Material»
Nächste Anlässe in der ETH Zürich, Campus Hönggerberg: Sonntag, 7. April, 11 bis 16 Uhr: Vorbild Natur. Vorlesungen und Programm für alle Altersgruppen. Chemiegebäude HCI. Das ausführliche Programm mit allen Orten, Vorlesungen und Angeboten findet man unter www.treffpunkt.ethz.ch.
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