Erzähl- und Theaterabend

Wer kennt schon das biblische Buch Ester? Am Dienstag, 22. März, konnte das Publikum in der katholischen Kirche von Höngg diese Wissenslücke füllen.

Die biblische Ester-Geschichte, in heutige Sprache geformt, von den Erzählerinnen Moni Egger, Marie-Theres Rogger und Katia Wissmiller, mit Lea Wissmiller an der Harfe. (Foto: Christoph Wider)

Die Tradition der Höngger Kirchen, in der Passionszeit einen gemeinsamen Kulturabend zu organisieren, war wieder aufgenommen worden. In diesem Jahr gesellte sich auch die Pfarrei Guthirt in Wipkingen dazu.
Anlass dafür genau dieses Stück aus dem Repertoire des «BibelErz»-Vereins zur Aufführung zu bringen, war die von Monika Bauer und Pia Föry geleitete ökumenische Fastenwoche, die mit Impulsen während des Kurses den Themen des Ester-Buchs nachging.
Dass aber mit der Invasion Putins gegen die Ukraine der alte Bibeltext eine so traurige Aktualität erhalten würde, die erzählten Geschehnisse in Persien um 500 vor Christus eine brutale Abbildung in der Jetztzeit bekommen würden, konnte niemand voraussehen. Wie sich einem herrschsüchtigen Tyrannen entgegenstellen? Dies scheint eine uralte Menschheitsfrage geblieben zu sein. Hier wie dort sind geschickte Strategien nötig, um den Kriegsverlauf zu stoppen.
Königin Ester gelingt das. Obwohl sie eher zufällig in die Rolle der Königin geschlüpft ist und niemandem am Hof des Königs von ihrem jüdisch sein berichtet hat, merkt sie nach einem inneren Reifeprozess, dass sie helfen muss. Mit unendlichem Mut, Geduld und geschickter Strategie und der Unterstützung des fastenden und betenden Volkes, vermag sie ihr jüdisches Volk vor einem Pogrom zu retten. 
Die Erzählerinnen Moni Egger, Marie-Theres Rogger und Katja Wissmiller liessen die zahlreichen Zuschauer*innen eintauchen in die Welt des persischen Reiches, das sich damals von Indien bis nach Marokko erstreckte. Detailreich schilderten sie die Figuren und Ereignisse, alles mit Fantasie und Kenntnisreichtum, in farbigen Bildern und träfen Worten ihres Dialekts. So entstand Kino im Kopf der Anwesenden. Die Musikerin, Lea Wissmiller, verband mit ihrer Harfe die Erzählteile gekonnt und liess das Publikum immer wieder zur Ruhe kommen und in den eigenen Gedanken zum Geschehen verweilen.
Sich die Bibel in der Alltagssprache erzählen lassen, sodass der Text nicht langweilt, sondern einen packt und nicht mehr loslässt: Das ist den Erzählerinnen des Vereins «BibelErz» mit ihrer Kunst gelungen.  

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