Er liebt mich, er liebt mich nicht …

Die Liebe ist ein seltsames Spiel, das wissen wir alle. Wie lustig und unter- haltsam dieses Spiel sein kann, bewies die Zürcher Freizeit-Bühne Ende März mit ihrem Stück «Das hät mer grad no gfählt» im reformierten Kirchgemeindehaus.

Szene aus dem Stück «Das hät mer grad no gfählt» von der Zürcher Freizeit-Bühne. (Foto: pen)

Beim Ehepaar von Grafenried steht die Silberhochzeit vor der Tür. Das soll gross gefeiert werden und erfordert natürlich einiges an aufwendigen Vorbereitungen. Allerdings mag noch gar keine richtige Vorfreude aufkommen, denn Ehefrau Angela hat gerade ganz andere Dinge im Kopf.

Sie treibt der Gedanke um, dass sich ihr Klaus gar nicht mehr für sie interessieren könnte. Betrügt er sie vielleicht? Und weil ihr das Problem keine Ruhe lässt, sinnt sie einen perfiden Plan aus, mit dem sie testen will, wie es um die Treue ihres Gatten steht. Ein käuflicher Gigolo, mit dem sie Klaus’ Eifersucht wecken will, soll’s richten.

Doch weil im echten Leben und erst recht in einer Komödie Pläne in der Regel dazu tendieren, nicht so ganz aufzugehen, kommt in diesem Dreiakter, den die Freizeit-Bühne nach dem Stück von Erich A. Kleen für Mundart adaptiert hat, alles etwas anders als geplant.

Zurück aus der Zwangspause
Mit der rasanten, abendfüllenden Komödie unter der Regie von Heinz Jenni meldete sich die Zürcher Freizeit-Bühne aus ihrer Corona-Zwangspause zurück. Seit drei Jahren hatte kein grösseres Stück mehr aufgeführt werden können, lediglich einen Einakter konnten die Darstellerinnen im vergangenen Jahr in verschiedenen Gesundheitszentren für das Alter präsentieren.

Doch nun war es endlich wieder soweit: Vier Vorstellungen vor jeweils über 100 Zuschauerinnen gaben die zwölf Schauspielerinnen vom 23. bis zum 26. März im reformierten Kirchgemeindehaus gekonnt und mit viel Spielfreude zum Besten. Das Ensemble verstand sein Publikum mit Charme, Witz und einer Prise Slapstick in diesem Stück voller Irrungen, Wirrungen und Verwechslungen bestens zu unterhalten.

An Highlights gäbe es einiges aufzuzählen, nur eines sei hier erwähnt: Die äusserst überzeugend dargebotene alkoholische Entgleisung einer verzweifelten Angela von Grafenried, die das Verhalten ihres Mannes völlig falsch deutet. Doch am Ende, auch das sei verraten, siegt natürlich die Liebe und der Silberhochzeit steht nichts mehr im Weg.

Ein Jubiläum gab es aber nicht nur auf der Bühne für das Ehepaar von Grafenried, sondern auch davor und dahinter: Mit ihrem Comeback konnte die Freizeit-Bühne gleichzeitig auch ihren 130. Geburtstag begehen. Seit 1893 bietet die Höngger Theatergruppe nicht nur Amateurschauspielerinnen eine Bühne, sondern gestaltet und erarbeitet auch alles selber – von der Regie über das Bühnenbild bis hin zum kulinarischen Angebot, das die Aufführungen stets begleitet. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

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